/ Mai 13, 2025/ Buch

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In ihrem Buch „Sieben Knöpfe – Er-Innerungen“ erzählt Schirin Zareh ihre ganz persönliche Lebensgeschichte – und das auf eine Weise, die gleichzeitig leicht und tiefgründig ist. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Teheran, Deutschland und Berlin, zwischen Kultur, Erinnerung und Identität. Und obwohl es um ihre eigene Geschichte geht, fühlt man sich als Leser*in oft selbst angesprochen – als würde man durch ihre Augen ein Stück von sich selbst erkennen.

Zwischen zwei Welten

Schirin Zareh wächst in Teheran auf, also in der Hauptstadt des Iran. Später kommt sie nach Deutschland, um Philosophie und Gesang zu studieren. Zwei sehr unterschiedliche Bereiche – und doch spürt man gleich: Sie denkt und fühlt tief, will verstehen und ausdrücken, was in ihr und um sie herum geschieht. Nach dem Studium kehrt sie zunächst in den Iran zurück, heiratet dort. Doch letztlich führt ihr Weg sie dauerhaft nach Berlin, wo sie ihr Leben neu ordnet – und sich selbst neu entdeckt.

Es ist kein geradliniger Weg. Vielmehr ist es ein ständiges Pendeln – nicht nur zwischen Ländern, sondern auch zwischen Sprachen, Kulturen, Traditionen, Rollenbildern. Schirin lebt im Dazwischen, oft auch im Zerrissensein – doch sie schafft es, aus diesem Zustand etwas Eigenes zu formen: ihre ganz persönliche Identität als Frau und Mensch.

Knöpfe als Symbol für Erinnerungen

Der Titel „Sieben Knöpfe“ klingt erstmal geheimnisvoll – doch schon beim Lesen merkt man: Diese Knöpfe stehen für ganz besondere Erinnerungen, für Erlebnisse, die wie kleine Wendepunkte im Leben wirken. Knöpfe, die etwas zusammenhalten. Knöpfe, die sich lösen. Knöpfe, die man festnäht, weil man etwas nicht vergessen will. Und genau das macht Schirin: Sie näht aus ihren Erinnerungen ein großes, buntes Lebensmuster – mit all seinen Höhen und Tiefen.

Jeder der sieben Knöpfe ist ein Kapitel für sich. In diesen Abschnitten erzählt sie von bewegenden Momenten, von Zweifeln, von magischen Begegnungen, von innerem Wachstum. Manchmal liest sich das wie ein Märchen – dann wieder ganz real und direkt. Diese Mischung aus Poesie, Humor, Ehrlichkeit und Weisheit macht das Buch besonders.

Sprache mit Herz und Seele

Schirin Zarehs Sprache ist bildhaft, lebendig und sehr feinfühlig. Sie hat einen ganz besonderen Blick auf die Welt. Sie erzählt nicht einfach nur, was passiert ist, sondern lässt einen fühlen, wie es sich angefühlt hat: das Heimweh, die Freude, das Fremdsein, die Nähe. Dabei bleibt sie zugänglich – man muss kein Philosoph oder Iran-Experte sein, um ihre Gedanken zu verstehen. Im Gegenteil: Sie schafft es, auch komplexe Dinge in einfache, klare Worte zu fassen.

Und obwohl es manchmal um schwere Themen geht – etwa um das Leben als Frau in einer patriarchal geprägten Gesellschaft oder um kulturelle Entwurzelung –, bleibt der Ton des Buches leicht, oft sogar humorvoll. Sie belehrt nicht, sondern erzählt – mit Herz, mit Tiefe, mit einem Augenzwinkern.

Die Kraft des Dazwischen

Ein zentrales Thema im Buch ist das Leben im Dazwischen. Viele Menschen kennen das Gefühl: Nicht ganz hier, nicht ganz dort zu sein. Nicht mehr nur Teil der Herkunftskultur, aber auch noch nicht ganz angekommen in der neuen Umgebung. Für Schirin ist dieses Dazwischen aber kein Nachteil – sie zeigt, dass genau dort Kraft, Kreativität und Identität entstehen können. Dass man nicht entweder/oder sein muss, sondern beides – und vielleicht sogar noch mehr.

Die „Schwingungssignaturen“, wie sie es nennt – also die besonderen Energien, die aus Iran und Deutschland auf sie wirken – treffen in ihr zusammen. Und an diesen Berührungspunkten entstehen nicht nur Konflikte, sondern auch Verwandlungsmomente, kleine innere Explosionen, die sie weiterbringen.

Für wen ist das Buch?

Sieben Knöpfe“ ist für alle, die sich für Lebensgeschichten, für Migration, Identität, Kultur, Spiritualität und persönliche Entwicklung interessieren. Es ist ein Buch für Menschen, die selbst vielleicht auch zwischen zwei Welten leben oder das Gefühl kennen, nicht ganz dazuzugehören – aber trotzdem oder gerade deshalb ihren eigenen Weg gehen wollen.

Auch wer sich für die Rolle von Frauen in verschiedenen Kulturen interessiert oder einfach Lust hat, mal einen ganz anderen Blick auf das Leben zu werfen, wird mit diesem Buch viel Freude haben. Es ist ein sehr persönliches, poetisches und inspirierendes Werk, das ohne große Theorie auskommt – aber voller Leben, Weisheit und Gefühl steckt.

Fazit: Erinnerungen, die verbinden

„Sieben Knöpfe – Er-Innerungen“ ist ein Buch über das Leben zwischen zwei Kulturen, über das Erinnern und das Loslassen, über das Suchen und das Finden. Schirin Zareh erzählt von sich – und spricht dabei vielen aus der Seele. Mit Wärme, Witz und Tiefgang lädt sie uns ein, ihre Welt zu betreten. Und ganz nebenbei hilft sie uns, auch ein Stück mehr über unsere eigene zu verstehen.

Ein Buch wie ein Gespräch mit einer klugen Freundin – ehrlich, berührend und voller Herz.

  • Herausgeber ‏ : ‎ PalmArtPress; 1. Edition (1. April 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 350 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3962581774
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3962581770
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.7 x 2.9 x 21.4 cm
  • 25 Euro

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