/ Juli 21, 2024/ Ratgeber, Rehabilitation

Das Buch „What’s New? Neue Perspektiven in ethnographischer Erziehungswissenschaft“, herausgegeben von Jürgen Budde, Georg Rißler, Michael Meier-Sternberg und Anke Wischmann, bietet einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen und Forschungsansätze in der ethnographischen Erziehungswissenschaft. Es beleuchtet, wie das Neue in diesem Forschungsbereich erkannt und interpretiert wird, und zeigt auf, wie ethnographische Methoden und Theorien zur Weiterentwicklung des pädagogischen Feldes beitragen können.

Einleitung und Überblick

In der Einleitung stellen die Herausgeber Jürgen Budde, Michael Meier-Sternberg, Georg Rißler und Anke Wischmann die zentrale Frage des Bandes vor: Wie zeigt sich das Neue in der erziehungswissenschaftlichen Ethnographie? Sie bieten einen Überblick über die thematische Vielfalt und die methodologischen Herausforderungen, die in den folgenden Kapiteln behandelt werden. Die Einleitung setzt den Rahmen für die weiteren Beiträge und betont die Bedeutung der ethnographischen Perspektive in der Erziehungswissenschaft.

Praxistheorie und ethnographische Arbeit

Davide Nicolini und Deborah Giustini diskutieren in ihrem Beitrag die Anwendung der Praxistheorie in der ethnographischen Forschung. Sie zeigen auf, wie praxistheoretische Ansätze neue Einblicke in die alltäglichen Praktiken in Bildungseinrichtungen ermöglichen. Die Autoren betonen die Bedeutung der detaillierten Beobachtung und Analyse von Praktiken, um die Dynamiken und Veränderungen in pädagogischen Kontexten besser zu verstehen.

Ethik und Datenmanagement

Tristan Bauder, Sabine Bollig, Florian Eßer, Bettina Hünersdorf, Sabine Imeri, Christoph Leser und Claudia Machold beschäftigen sich mit den ethischen und methodologischen Herausforderungen, die mit der Nutzung neuer Forschungsdateninfrastrukturen einhergehen. Ihr Beitrag beleuchtet, wie Ethik, Datenmanagement und die Nachnutzung von Daten in der ethnographischen Forschung gestaltet werden können. Die Autoren diskutieren, wie Forscher verantwortungsvoll mit Daten umgehen und gleichzeitig neue methodische Möglichkeiten nutzen können.

Sprachliche Ethnographien

M. Knappik, Anna Schnitzer und Nadja Thoma thematisieren die Erforschung von Sprache und Macht in Bildungskontexten. Sie reflektieren über die Beziehungen zwischen Forschern und den untersuchten Subjekten in linguistischen Ethnographien und diskutieren, wie sprachliche Praktiken Machtstrukturen widerspiegeln und beeinflussen. Der Beitrag zeigt auf, wie sprachliche Analysen zur Aufdeckung von Machtverhältnissen und sozialen Ungleichheiten beitragen können.

Schulethnographie

Michael Meier-Sternberg untersucht in seinem Kapitel die Neuerungen in der Schulethnographie. Er analysiert, wie ethnographische Forschung neue Perspektiven auf schulische Praktiken und Strukturen eröffnen kann. Meier-Sternberg zeigt, wie sich Schulethnographien weiterentwickeln und an aktuelle bildungspolitische und gesellschaftliche Veränderungen anpassen.

Bekenntnisstil und Feldforschung

Katharina Bock widmet sich dem Bekenntnisstil als Zugang zum Unbekannten und Anderen im ethnographischen Feld. Sie argumentiert, dass der Bekenntnisstil Forschern helfen kann, neue und unbekannte Aspekte im Feld zu entdecken. Durch das bewusste Einbringen persönlicher Erfahrungen und Perspektiven können Forscher tiefergehende Einblicke in die untersuchten Phänomene gewinnen.

Wandel in Schule und Unterricht

Thorsten Merl, Kerstin Rabenstein, Till-Sebastian Idel, Sven Pauling und Nadine Wagener-Böck analysieren die Veränderungen in Schule und Unterricht im Kontext von Reformen wie Inklusion und Digitalisierung. Sie diskutieren, wie diese Reformen die schulischen Praktiken und Strukturen beeinflussen und welche neuen Herausforderungen und Möglichkeiten sich daraus ergeben. Ihr Beitrag beleuchtet, wie ethnographische Forschung zur Verständnis dieser Transformationsprozesse beitragen kann.

Kind-Umwelt-Beziehungen

Anja Sieber Egger und Gisela Unterweger erforschen die Beziehungen zwischen Kindern und ihrer Umwelt aus einer ethnographischen Perspektive. Sie nutzen das Konzept des „common worlds“ Netzwerks, um die Interaktionen zwischen Kindern und ihrer Umwelt im Kontext des Anthropozäns zu analysieren. Ihr Beitrag zeigt, wie ethnographische Methoden helfen können, die komplexen und oft widersprüchlichen Beziehungen zwischen Kindern und ihrer Umwelt zu verstehen.

(Sonder-)pädagogische Praxis

Daniel Hofstetter und Annette Koechlin beschäftigen sich mit ethnographischen Einblicken in die (sonder-)pädagogische Praxis. Sie analysieren, wie Tradition und Transformation in der sonderpädagogischen Praxis miteinander verwoben sind und wie ethnographische Forschung dazu beitragen kann, diese Dynamiken zu verstehen. Ihr Beitrag zeigt, wie ethnographische Methoden verwendet werden können, um die Praxis der Sonderpädagogik kritisch zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Autor*innenverzeichnis

Das Buch schließt mit einem umfassenden Verzeichnis der Autorinnen, das einen Überblick über die verschiedenen akademischen Hintergründe und Forschungsinteressen der beteiligten Wissenschaftlerinnen bietet. Dieses Verzeichnis unterstreicht die interdisziplinäre und vielfältige Natur der im Buch vorgestellten Forschungsansätze.

Fazit

„What’s New? Neue Perspektiven in ethnographischer Erziehungswissenschaft“ ist ein bedeutender Beitrag zur Weiterentwicklung der ethnographischen Forschung im Bereich der Erziehungswissenschaft. Das Buch bietet eine Vielzahl von theoretischen, methodologischen und empirischen Perspektiven, die aufzeigen, wie ethnographische Ansätze genutzt werden können, um neue Einblicke in pädagogische Praktiken und Strukturen zu gewinnen. Die verschiedenen Beiträge verdeutlichen, dass ethnographische Forschung ein mächtiges Werkzeug ist, um die Dynamiken und Veränderungen in Bildungseinrichtungen und sozialen Kontexten zu verstehen und kritisch zu reflektieren.

„What’s New? Neue Perspektiven in ethnographischer Erziehungswissenschaft“ bietet beeindruckende Einblicke in moderne Bildungsforschung. Es vereint theoretische Tiefe und praxisnahe Ethnographie, unverzichtbar für Pädagogen und Forscher.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Verlag Barbara Budrich; 1. Edition (29. April 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 174 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3847430386
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3847430384
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.8 x 1.2 x 21 cm
  • 266 Gramm
  • 28 Euro

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