
Alter Schwede – Der Schweinehund 3: Guajeraï haut dich echt aus den Socken. Das Teil ist nicht einfach irgendein Comic, das ist ein wilder Trip tief in den Amazonas-Dschungel, wo es nicht nur vor Krokodilen, Giftschlangen und Mücken wimmelt, sondern auch vor richtig finsteren Gestalten. Und mittendrin Max – auf der Suche nach seiner Vergangenheit und einer Menge Antworten.
Weißt du noch, wie’s in den ersten beiden Bänden losging? Da war Max dieser eher verlorene Typ mit ein paar Leichen im Keller, der immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Aber im dritten Band wird’s noch mal eine Nummer intensiver. Er hat endlich herausgefunden, wer sein Vater ist – und das ist nicht irgendein Typ, sondern genau dieser alte, einarmige Kauz, der ihn schon die ganze Zeit begleitet hat. Total abgefahren, oder?
Die beiden stecken jetzt zusammen richtig tief im Dschungel fest, irgendwo in der grünen Hölle des Amazonas. Aber gemütlicher Vater-Sohn-Urlaub? Von wegen. Die Stimmung ist mehr als angespannt, weil Max nicht so recht weiß, ob er seinem alten Herrn wirklich trauen kann. Schließlich hat der auch so seine dunklen Seiten – und Geheimnisse ohne Ende.
Parallel dazu brodelt es gewaltig im Holzfällercamp. Die Männer dort sind alles andere als zimperlich und sitzen Max und seinem Vater im Nacken. Da geht’s richtig dreckig zu – skrupellose Typen, die mit der Machete regeln, was ihnen nicht passt. Und während die beiden durchs Unterholz pirschen, wächst die Spannung mit jedem Schritt. Echt so ein „Verdammt, gleich knallt’s!“-Gefühl beim Lesen.
Die Story – packend, gefährlich und verdammt menschlich
Was ich an Guajeraï so feiere, ist, dass es nicht nur Action und Verfolgungsjagden gibt (die aber grandios sind!), sondern auch richtig starke Charakterarbeit. Loisel und Pont erzählen keine simple Abenteuergeschichte, sondern ein emotional aufgeladenes Vater-Sohn-Drama mitten in einem lebensfeindlichen Dschungel, der selbst schon eine Figur zu sein scheint.
Max’ Zweifel und sein Misstrauen gegenüber seinem alten Herrn sind so gut erzählt – du spürst beim Lesen die ganze Zeit diese Spannung zwischen Nähe und Abstoßung. Auf der einen Seite will er Antworten, will wissen, wer sein Vater wirklich ist, was seine Vergangenheit bedeutet. Auf der anderen Seite fragt er sich dauernd: Kann ich dem Kerl wirklich trauen?
Und das alles wird erzählt in einem Setting, das gleichzeitig faszinierend und bedrohlich ist. Feuchte Hitze, unendliches Grün, glitschiger Morast und überall Gefahren, die dich mit einem Biss umbringen können. Der Dschungel ist hier kein Klischee-Hintergrund, sondern ein gnadenloser, lebendiger Organismus.
Zeichnungen zum Niederknien
Ganz ehrlich: Olivier Pont killt es hier komplett. Die Zeichnungen sind einfach geil. Du siehst jede Falte im Gesicht, spürst die Spannung in den Körperhaltungen. Der Dschungel sieht nicht nur schön aus, sondern wirklich unheimlich – voller Schatten und Leben. Das ist kein Wellness-Urlaub, sondern Survival pur.
Die Farbgebung ist grandios – warm, feucht, voller Grün- und Brauntöne, aber auch immer wieder bedrohlich dunkel, wenn sich die Stimmung kippt. Gerade die Szenen mit den Holzfällern haben so einen dreckigen, realistischen Look, dass du das Gefühl hast, den Dieselgestank der Motorsägen in der Nase zu haben.
Loisel – ein Garant für Qualität
Man muss es einfach sagen: Régis Loisel ist eine verdammte Legende im Comic. Der Typ hat schon mit „Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit“ Maßstäbe gesetzt und sich mit „Peter Pan“ endgültig unsterblich gemacht. Und hier, in Der Schweinehund, zeigt er wieder, was er kann. Die Story ist kompromisslos, ohne Kitsch, ohne falsche Helden, aber voller echter Emotionen.
Was ihn so gut macht: Er schreibt Menschen, keine Abziehbilder. Max ist kein Superheld, sondern ein Typ mit Fehlern, Ängsten, Zweifeln – einer, der auch mal richtig dumme Entscheidungen trifft. Und sein Vater? Ebenfalls alles andere als ein klassischer Mentor. Die beiden zusammen – das ist wie ein Pulverfass.
Fazit? Unbedingt lesen!
Der Schweinehund 3: Guajeraï ist kein braver Sonntagscomic, sondern ein dreckiges, spannendes Abenteuer mit Tiefgang. Wer Lust hat auf einen richtig gut erzählten Thriller mit psychologischem Nervenkitzel, moralischen Graubereichen und absolut großartigen Bildern, der liegt hier goldrichtig.
Es ist das Finale der Trilogie – und es liefert. Punkt. Kein Happy-End-Kitsch, sondern ein verdammt intensives Abenteuer, das dich noch lange beschäftigt. Und wenn du die ersten beiden Bände mochtest? Dann MUSST du diesen lesen. Ganz einfach.
Packend, schön gezeichnet, spannend erzählt – Guajeraï ist ein Ausflug in den Dschungel, den du so schnell nicht vergisst. Also los – Taschenlampe raus, Machete einpacken und ab ins grüne Inferno!
- Herausgeber : Carlsen Comics
- Erscheinungstermin : 27. August 2024
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 80 Seiten
- ISBN-10 : 3551794820
- ISBN-13 : 978-3551794826
- Lesealter : Ab 14 Jahren
- Originaltitel : Un putain de salopard Tome 3 – Guajeraï
- Abmessungen : 23.9 x 1.19 x 31.8 cm
- Buch 3 von 3 : Der Schweinehund
- 22 Euro