Also, stell dir vor: Wir sind in der Eifel, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Alles ist im Umbruch, die Leute wollen endlich wieder nach vorne schauen. Genau da setzt der zweite Band der „Eifelfrauen“ an – und diesmal geht’s vor allem um die beiden Töchter von Johanna: Klara und Mia.
Der Spruch mit den „Wurzeln und Flügeln“ passt hier echt perfekt: Johanna hat ihre Mädels stark gemacht, ihnen ein Zuhause gegeben – und jetzt lässt sie sie ziehen. Jetzt ist es Zeit für sie, ihren eigenen Weg zu gehen, auch wenn der nicht immer einfach ist.
Klara – die Künstlerin mit großem Traum
Klara hat’s musikalisch richtig drauf. Das hat sie von ihrer Mutter und Oma geerbt – die künstlerische Ader liegt bei denen quasi in der Familie. Aber statt Malen oder Bildhauern will Klara auf die Opernbühne!
Und das ist nicht nur so ein Mädchentraum – die packt das wirklich an. 1945 (also noch während alles in Trümmern liegt) schließt sie sich dieser „Oper auf Rädern“ an. Das ist so eine Truppe, die von Ort zu Ort tingelt und für Leute singt, die sich normale Opern gar nicht leisten könnten. Total spannend und auch mutig, weil die Verhältnisse damals echt schwierig sind.
Man merkt richtig, wie sie dafür brennt. Aber natürlich läuft nicht immer alles glatt. Konkurrenz, Liebesdramen, Zweifel – es ist nicht einfach, seinen Traum zu leben. Aber Klara hat Feuer und Herz und lässt sich so schnell nicht unterkriegen.
Mia – das Zahlen-Genie
Und dann ist da noch Mia, ihre Schwester. Die ist so das Gegenteil von Klara: Kopf statt Bauch. Sie liebt Zahlen, Ordnung, Strukturen. Perfekt also, als Onkel Heinrich sie fragt, ob sie in seiner Tabakfabrik in Trier mitarbeiten will.
Mia ist clever. Sie hat super Ideen, setzt sich schnell durch (was als Frau damals echt nicht selbstverständlich ist) und wird in der Firma richtig respektiert. Sie liebt das Stadtleben in der Villa der Familie Fuchs – feines Essen, schöne Kleider, all das.
Aber: Sie hat auch Heimweh. Ihr kleines Dorf, das Haus der Mutter – das fehlt ihr immer wieder. Mia hängt an ihren Wurzeln, auch wenn sie in der Stadt eigentlich gut klarkommt.
Liebe, Drama und das echte Leben
Beide Schwestern sind jung, ehrgeizig und wollen was erreichen – aber die Liebe macht ihnen öfter mal einen Strich durch die Rechnung.
Da gibt’s Herzklopfen, Missverständnisse, Streit, Versöhnung – alles, was das Leben eben so mit sich bringt. Und weil das hier kein Kitschroman ist, sondern richtig gut erzählt, wirkt das auch nie künstlich oder übertrieben. Sondern echt.
Die beiden müssen lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Herausfinden, wer sie selbst eigentlich sind. Und am Ende auch, was „Zuhause“ für sie bedeutet. Denn egal, wie weit sie weggehen – die Eifel bleibt ein Teil von ihnen.
Starke Frauen in einer neuen Zeit
Was ich richtig cool finde: Der Roman zeigt sehr schön, wie sich die Rolle der Frau in dieser Zeit verändert. Klar – es ist 1945, und die Gesellschaft ist noch mega konservativ. Aber die alten Strukturen bröckeln.
Klara und Mia wollen nicht nur Ehefrau und Mutter sein. Sie wollen selbst bestimmen, was sie machen, wo sie leben, wen sie lieben. Und sie kämpfen dafür – mal laut, mal leise.
Auch ihre Mutter Johanna ist eine beeindruckende Figur: Sie hat ihre Töchter stark gemacht, ihnen Selbstbewusstsein mitgegeben. Und jetzt muss sie lernen, sie loszulassen.
Schreibstil & Atmosphäre
Brigitte Riebe kann einfach erzählen. Punkt.
Man hat beim Lesen echt das Gefühl, mittendrin zu sein: In den zerstörten Straßen nach dem Krieg, in den Konzertsälen, in der schicken Villa in Trier, im beschaulichen Eifeldorf.
Die Autorin wirft immer wieder kleine Rückblenden ein, sodass man auch versteht, was im ersten Band passiert ist. Aber ganz ehrlich: Wer Band 1 noch nicht kennt, sollte ihn lesen! Die beiden Bücher ergänzen sich perfekt. Und man lernt die Figuren noch viel besser kennen.
Cover & Aufmachung
Und hey – das Cover ist einfach schön. Die beiden Schwestern Arm in Arm, Lavendelfelder im Hintergrund – das passt total zur Stimmung des Romans. Es wirkt warm, vertraut, ein bisschen nostalgisch.
Mein Fazit?
„Der Ruf der Nachtigall“ ist keine seichte Liebesschnulze, sondern ein richtig schöner Familienroman mit Tiefgang. Es geht um Neuanfang nach dem Krieg, um Selbstverwirklichung, um Liebe, Freundschaft und Familie.
Die Figuren sind glaubwürdig, stark, aber auch verletzlich. Und die Eifel-Kulisse verleiht dem Ganzen eine besondere Atmosphäre.
Wenn du Geschichten magst, die dich mitnehmen in eine andere Zeit und dir dabei das Gefühl geben, echte Menschen kennenzulernen – dann bist du hier genau richtig.
Kurz gesagt: Ein warmherziges, bewegendes Buch über starke Frauen, große Träume und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
- Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch
- Erscheinungstermin : 17. Juni 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 432 Seiten
- ISBN-10 : 3499010356
- ISBN-13 : 978-3499010354
- Abmessungen : 12.5 x 2.56 x 19 cm