Das Buch „Es war einmal Deutschland – gelobtes Land“ von Nello Simeone erzählt die bewegende Geschichte des Autors, der 1965 als 18-jähriger Gastarbeiter nach Deutschland kommt. In einer Zeit, in der Millionen von Menschen ihre Heimat verlassen, um in Deutschland Arbeit und Wohlstand für ihre Familien zu finden, verfolgt Nello ein anderes Ziel: Er will der Enge seiner Familie, der Strenge seiner Eltern und den starren italienischen Traditionen entkommen. Er sucht Freiheit, will neue Kulturen entdecken und andere Denkweisen kennenlernen. Für diese Freiheit ist er bereit, einen hohen Preis zu zahlen.
Simeones Buch bietet einen wertvollen Perspektivwechsel: Es zeigt Deutschland aus der Sicht eines jungen italienischen Gastarbeiters, der das Land als „gelobtes Land“ wahrnimmt. Es stellt die Frage, ob die Erwartungen und Träume der Gastarbeiter in Deutschland erfüllt wurden. Konnte Deutschland die Sehnsüchte und Visionen dieser Menschen erfüllen? Wie wurden sie von den Deutschen empfangen – mit Würde oder als Menschen zweiter Klasse?
Inhalt und Themen
Ein Leben zwischen zwei Welten: Nello beschreibt seine innere Zerrissenheit zwischen der Liebe zu seiner italienischen Heimat und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in Deutschland. Er will sein Leben selbst gestalten und über sich selbst bestimmen. In Deutschland findet er die Möglichkeit, pünktlich zur Arbeit zu gehen, pünktlich Feierabend zu machen und pünktlich sein Gehalt zu bekommen – Bedingungen, die ihm in Italien kaum geboten wurden.
Der Weg zur Freiheit: Für Nello geht es nicht nur um wirtschaftliche Verbesserung, sondern um die Flucht aus der Enge und Strenge seines bisherigen Lebens. Er will der Sturheit der italienischen Mentalität entfliehen und andere Kulturen und Denkweisen kennenlernen. In Deutschland sucht er die Freiheit, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Das Leben der Gastarbeiter: Das Buch beleuchtet die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen Gastarbeiter in Deutschland gegenüberstanden. Es beschreibt ihre Einsamkeit und die Sehnsucht nach der Heimat. Gleichzeitig zeigt es ihre Hoffnung und ihren Kampf um ein besseres Leben.
Stil und Erzählweise
Lebendige Dialoge: Nello Simeone gelingt es, seine Geschichte nicht als monotonen Monolog zu erzählen, sondern durch lebendige Dialoge zu bereichern. Diese Dialoge machen die Erzählung lebendig und vermitteln dem Leser ein authentisches Bild der damaligen Zeit und der Gefühle der Gastarbeiter.
Authentische Darstellung: Simeones Schilderungen sind authentisch und eindringlich. Er beschreibt seine Erlebnisse und Gefühle auf eine Weise, die den Leser tief berührt. Besonders eindrucksvoll sind seine Gedanken über die Würde und den Stolz, die ihn dazu antreiben, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen und für seine Freiheit zu kämpfen.
Zeitzeugenbericht: Das Buch ist auch eine wertvolle Zeitzeugenbeschreibung der 60er-Jahre in Deutschland. Es bietet einen Einblick in die Lebensbedingungen und die gesellschaftliche Situation der Gastarbeiter. Simeone beschreibt nicht nur seine persönlichen Erfahrungen, sondern gibt auch einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen, mit denen seine Landsleute konfrontiert waren.
Einblicke und Reflexionen
Kulturelle Unterschiede und Integration: Nello Simeone thematisiert die kulturellen Unterschiede zwischen Italien und Deutschland und die Schwierigkeiten der Integration. Er zeigt, wie Gastarbeiter versucht haben, sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden und ihren Platz zu finden, ohne ihre eigene Identität aufzugeben.
Empowerment und Selbstbestimmung: Ein zentraler Aspekt des Buches ist die Selbstbestimmung und das Empowerment. Nello will nicht nur ein besseres Leben für sich und seine Familie, sondern auch seine Würde bewahren und sich nicht versklaven lassen. Er kämpft dafür, sein Leben selbst zu gestalten und über sich selbst zu bestimmen.
Der Einfluss auf die nächste Generation: Simeone reflektiert auch über den Einfluss, den die Entscheidungen der Gastarbeiter auf die nächste Generation haben. Er zeigt, wie die Erfahrungen und Kämpfe der ersten Generation von Gastarbeitern die Lebenswege ihrer Kinder und Enkel beeinflussen.
Fazit
„Es war einmal Deutschland – gelobtes Land“ von Nello Simeone ist ein bewegender, autobiographischer Roman, der einen tiefen Einblick in das Leben der Gastarbeiter in den 60er-Jahren in Deutschland bietet. Das Buch zeigt die Hoffnungen, Träume und Herausforderungen der Gastarbeiter und bietet einen wertvollen Perspektivwechsel auf die deutsche Geschichte. Simeones Erzählweise ist lebendig und authentisch, seine Dialoge bereichern die Geschichte und machen sie für den Leser greifbar. Das Buch ist nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch ein wichtiges Zeitdokument, das die gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen der damaligen Zeit beleuchtet. Es ist ein Muss für alle, die sich für die Geschichte der Gastarbeiter und die Integration in Deutschland interessieren.
- Herausgeber : Sparkys Edition Verlag Kommunikation Romer; Es war einmal Deutschland 1 Edition (1. Juni 2022)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 430 Seiten
- ISBN-10 : 3949768068
- ISBN-13 : 978-3949768064
- Abmessungen : 12.3 x 3.2 x 18.6 cm
- 15,90 Euro