
Willkommen in einer Welt voller Zauber, Rätsel – und einer leisen, aber gewaltigen Hoffnung auf Rettung!
Da steht sie. Die Kate.
Still, unbewegt, zeitlos – und doch pulsiert sie vor Geschichten. Ihre Klöntür, etwas abgenutzt und in ein zauberhaftes Grün getaucht, ist wie ein Versprechen: Tritt ein! Hier wartet ein Geheimnis.
Die weißen Wände sind unten grün angeschimmert, aber das wirkt nicht schmutzig, sondern lebendig, erdverbunden, heimisch. Die Fenster? Glänzen so klar, als wäre jedes Staubkörnchen Hausverbotsträger. Wer hineinlinst, sieht eine Welt wie aus einem Traum: kein Staub, keine Spinnweben, kein Mäusedreck – eine perfekte, stille Ordnung, die niemand je hergestellt hat.
Man hat nie jemanden gesehen, der putzt. Nie jemanden, der repariert. Und doch ist alles unversehrt. Die Tür zur Schlafkammer steht immer einen Spalt auf – so, als würde sie ein Geheimnis lüften wollen, aber nur ganz vorsichtig, nur für die, die sich trauen hinzuschauen. Auf dem Ofen wartet geduldig der Teekessel, als erwarte er schon sein leises Flüstern, das zur Einladung wird: Komm, setz dich, erzähl mir deine Sorgen, lass uns die Welt retten.
Aber hier lebt doch niemand – oder doch?
Niemand kommt. Niemand geht. Niemand sieht man jemals dort. Es ist, als wäre die Kate ein Denkmal gegen die Zeit selbst. Wind? Regen? Sturm? Sonnenschein? Alles prallt ab, ohne eine Spur zu hinterlassen. Diese Kate weigert sich einfach, alt zu werden.
Und weil Menschen Geheimnisse nun mal nicht ertragen können, spinnen sie Geschichten. Der Teufel, sagen sie, müsse hier sein Unwesen treiben. Wer sonst könnte so etwas erhalten? Wer sonst könnte so eine makellose, unangetastete Welt erschaffen? Wo ein Rätsel ist, ist auch das Grauen nicht weit – zumindest in den Köpfen der Leute.
Aber halt! Wer bestimmt, dass es Teufelswerk sein muss?
Vielleicht, so deutet es diese Parabel an, gibt es auch eine andere Kraft. Eine Kraft, die nicht zerstört, sondern bewahrt. Die nicht verwüstet, sondern schützt. Vielleicht ist die Kate kein Zeichen des Bösen, sondern ein Symbol für das, was wir längst verloren haben: die Fähigkeit, zu bewahren.
Denn hier beginnt die eigentliche Geschichte:
„Janko van’t Holt: Eine Parabel zur Rettung der Welt“ ist kein Märchen zum Einschlafen. Es ist ein Aufruf. Ein Zaubertrick, der unsere Gedanken entführt – um sie dann zurückzubringen, neu, wach und hungrig nach Sinn.
Wer dieses Buch liest, wird merken: Die Kate ist kein Haus. Sie ist eine Idee. Ein Modell. Ein Mahnmal und eine Vision zugleich.
- Was, wenn unsere Welt so eine Kate sein könnte?
- Was, wenn wir aufhören würden, alles zu zerstören?
- Was, wenn wir es schaffen könnten, das Gleichgewicht zu bewahren?
Die Parabel ist ein zärtlicher Schrei gegen die Gleichgültigkeit. Sie lockt uns hinein mit ihren stimmungsvollen Bildern, mit ihrer detailverliebten Sprache, die die Kate zum Leben erweckt wie einen Charakter aus Fleisch und Blut.
Man riecht das Moos an den Wänden. Man hört das leise Knacken des Ofens. Man spürt die kühle, klare Luft eines unberührten Morgens. Und über allem schwebt die Frage: Warum gelingt es uns Menschen nicht, unsere Welt so zu bewahren wie diese Kate?
Und noch etwas macht das Buch besonders:
Es ist auf Niederdeutsch geschrieben – ein liebevolles Geschenk an eine Sprache, die wie keine andere Erdverbundenheit und Heimatgefühl transportiert. Wer das liest, hört die Stimmen der Alten, die Geschichten am Kamin, die Weisheiten aus einer Zeit, in der man noch mit der Erde sprach, statt sie zu beherrschen.
Eine Parabel? Ja – aber eine, die brennt!
Dieses Buch ist kein moralinsaurer Umwelttraktat. Es ist leise, poetisch, ja fast verschmitzt. Und doch steckt in jedem Satz eine Dringlichkeit. Die Parabel sagt:
Wir haben nur diese eine Welt. Wir können sie nicht ständig neu kaufen. Wir können sie nicht neu bauen, wenn wir sie zerstören. Wir können sie nur bewahren.
Die Kate wird zum Spiegel unserer Gesellschaft:
- Wer bewahrt heute noch?
- Wer kümmert sich?
- Wer hat überhaupt noch Augen für das, was bleibt, wenn wir es schützen?
Für wen ist dieses Buch?
Für alle, die sich berühren lassen wollen.
Für alle, die Sprache lieben – gerade auch im Dialekt.
Für alle, die glauben, dass Geschichten uns verändern können.
Für alle, die die Hoffnung nicht aufgeben wollen.
Fazit:
„Janko van’t Holt: Eine Parabel zur Rettung der Welt“ ist kein gewöhnliches Buch. Es ist ein Kleinod. Ein Schatzkästchen voller Bilder, Gerüche, Geräusche – und voller leiser, aber unbeirrbarer Hoffnung.
Es will uns nicht bevormunden, sondern verführen.
Es will uns nicht beschimpfen, sondern ermutigen.
Es sagt: Wenn wir lernen, so zu sein wie diese Kate – unbeirrbar, sorgsam, widerständig gegen den Zahn der Zeit – dann haben wir vielleicht noch eine Chance.
Eine Einladung zum Nachdenken. Ein literarisches Gebet für unsere Erde. Und vor allem: Ein Buch, das man nicht mehr vergisst.
- Herausgeber : R & W Verlag der Editionen
- Erscheinungstermin : 4. März 2019
- Auflage : Edition Narrare
- Sprache : Deutsch, Niederdeutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 144 Seiten
- ISBN-10 : 3942108194
- ISBN-13 : 978-3942108195
- Lesealter : Ab 8 Jahren
- 4,74 Euro