/ Juli 11, 2025/ Buch

Maikäferjahre – Wie viel Schuld erträgt eine Liebe?
Ein Roman über das Wunder, das Verzeihen heißt – und die Kraft, die zwei Herzen trotz aller Narben füreinander finden können.

Der Krieg ist vorüber – doch das bedeutet nicht, dass das Kämpfen aufhört. Jetzt beginnt ein anderer, oft noch härterer Kampf: der um Vergebung, um Heimat, um die Erlaubnis, wieder zu lieben. Maikäferjahre erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, deren Herzen nach Jahren des Schreckens nicht einfach zur Ruhe kommen können – und doch unbeirrbar an die Liebe glauben.

Frühjahr 1945. Europa liegt in Trümmern. Rauch zieht über verbrannte Städte, Flüsse sind verstopft von Flüchtlingszügen. Zwischen all dem Elend und Chaos: Anni, die ihre kleine Tochter fest an sich drückt, und Adam, der halbjüdische Geiger, dessen Musik ihm nicht helfen konnte zu bleiben, wo er hingehörte. Gemeinsam fliehen sie aus dem brennenden Dresden – eine Flucht voller Angst, aber auch voller stummer Versprechen.

»Wir haben überlebt«, sagt Anni. Doch was heißt das schon? Überleben ist nicht dasselbe wie leben. Und die Schuld, die sie beide tragen – ob berechtigt oder nicht – steht wie ein Schatten zwischen ihnen. Im Tiroler Bergdorf, wo Annis Schwiegereltern leben, scheint endlich eine sichere Zuflucht möglich. Doch sie müssen eine grausame Entscheidung treffen: Soll Adam verschwinden, damit Anni und ihr Kind bleiben dürfen?

Was kann Liebe ertragen, was kann sie verzeihen? Diese Frage brennt wie eine offene Wunde. Anni und Adam wissen, dass sie einander brauchen – und doch ist es vielleicht gerade ihre Liebe, die sie ins Verderben stürzen könnte.

Parallel dazu entspinnt sich die Geschichte von Annis geliebtem Bruder Tristan. Als junger Luftwaffenpilot nur knapp dem Tod entronnen, sitzt er nun in britischer Kriegsgefangenschaft. Seine Träume sind in den Bombennächten verbrannt, sein Herz zersplittert an Schuld und Scham. Doch ausgerechnet hier, im fremden Land, findet er ein Licht: Rosalie, eine britische Krankenschwester, deren zarte Fürsorge ihm das Leben rettet.

Ihre Liebe wächst im Verborgenen, ist zögernd und doch von unbändiger Intensität. Jeder Blick, jede Geste, jede verstohlene Berührung ist ein Versprechen – und ein Risiko. Denn was sie verbindet, ist nicht nur verboten, es ist gefährlich. Und dennoch können sie nicht anders. In Rosalie erkennt Tristan nicht nur eine Geliebte, sondern einen Menschen, der ihn sieht, wie er ist – mit allen Wunden und Zweifeln.

Zwei Liebesgeschichten, die so ungleich scheinen und doch dieselbe Frage stellen: Kann die Liebe Schuld heilen? Oder wenigstens lindern?

Zwischen zerstörten Städten und traumatisierten Menschen entspinnt sich ein leises, eindringliches Drama. Anni und Tristan sind Geschwister, durch den Krieg getrennt und doch untrennbar verbunden. Ihre Briefe, die sie trotz aller Gefahren und Entfernungen schreiben, sind wie dünne, zittrige Lebensfäden, die sie halten – in der verzweifelten Hoffnung, der andere möge noch am Leben sein.

Die Briefe sind voller Sehnsucht, Angst und zärtlicher Erinnerungen. Sie tragen den Duft der Kindheit, aber auch den bitteren Geschmack dessen, was verloren ist. Und immer wieder keimt in ihnen die Frage: Verdienen wir ein neues Leben? Verdienen wir es, geliebt zu werden, nach allem?

Sarah Höflich erzählt diese Geschichte mit einem feinen, empathischen Blick. Sie zeigt nicht nur das große Leid der Nachkriegszeit, sondern auch die kleinen Gesten des Trostes. Den Klang eines Geigenstücks, das für einen Moment alles Schreckliche vergessen macht. Die Hand einer Krankenschwester, die sich zögernd über eine fremde Haut legt und doch mehr sagt als tausend Worte.

„Maikäferjahre“ ist ein Roman, der atmet und bebt. Ein Buch über Hoffnung, wo es eigentlich keine mehr geben dürfte. Über das Verzeihen, das wie ein zartes Pflänzchen immer wieder niedergetreten wird und doch neu austreibt. Über zwei Liebespaare, die erkennen müssen, dass Liebe nicht alle Wunden heilt – aber manche. Und dass manchmal schon dieses „manche“ genug ist, um ein Leben zu retten.

Und schließlich ist es auch eine Liebeserklärung an die Musik. Denn in diesem Roman spielt sie eine Hauptrolle: als Trost, als Sprache jenseits der Worte, als leiser Beweis dafür, dass Schönheit selbst in den schwärzesten Stunden überlebt. Eine Playlist zum Buch lädt dazu ein, in diese Gefühlswelt noch tiefer einzutauchen – und sich von ihr umarmen zu lassen.

Maikäferjahre – ein Roman wie eine zarte Melodie über die Kraft des Herzens in Zeiten, die eigentlich keines mehr übriglassen wollten.

  • Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 17. April 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 464 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3423262885
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423262880
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.8 x 3.5 x 21 cm
  • 23 Euro

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