Erinnern ist Widerstand
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„Memorial: Erinnern ist Widerstand“ ist ein besonderes Buch über eine mutige Organisation. Es erzählt, wie wichtig es ist, sich an schlimme Zeiten zu erinnern – und wie gefährlich es sein kann, wenn eine Regierung diese Erinnerung verbieten will. Herausgegeben wurde es von Irina Scherbakowa und Filipp Dzyadko, zwei bekannten Persönlichkeiten, die sich seit vielen Jahren für Menschenrechte und Wahrheit einsetzen. Viele kluge Autorinnen und Autoren, darunter auch Literaturnobelpreisträgerinnen wie Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch, haben Texte für dieses Buch geschrieben.
Worum geht es?
Das Buch handelt von der russischen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL. Diese Organisation wurde vor über 30 Jahren gegründet. Ihre Aufgabe war – und ist es bis heute – die Verbrechen der Sowjetzeit aufzuarbeiten. Damals wurden viele Menschen unschuldig verfolgt, eingesperrt oder sogar getötet. MEMORIAL möchte, dass diese Menschen nicht vergessen werden.
Außerdem setzt sich die Organisation für Menschenrechte im heutigen Russland ein. Sie hilft Menschen, die von der Regierung unterdrückt oder verfolgt werden. Das ist eine sehr wichtige und mutige Arbeit – aber auch eine gefährliche.
Was ist mit MEMORIAL passiert?
Im Jahr 2022 bekam MEMORIAL den Friedensnobelpreis – eine große und wichtige Auszeichnung. Die Welt erkannte damit die mutige und ehrliche Arbeit dieser Organisation an.
Doch am gleichen Tag kam es in Russland zu einem traurigen Ereignis: Das Büro von MEMORIAL in Moskau wurde beschlagnahmt. Das bedeutet: Die Polizei kam, durchsuchte alles und nahm Unterlagen mit. Auf Tischen, Stühlen und Wänden hinterließen sie den Buchstaben „Z“ – ein Symbol, das mit dem Krieg und der Propaganda der russischen Regierung in Verbindung steht.
Das war ein Zeichen: Die Regierung will nicht, dass Menschen sich erinnern. Sie will keine Kritik an ihrer Macht. Und sie will keine Wahrheit über die Vergangenheit oder die Gegenwart hören.
Warum ist das Erinnern so wichtig?
MEMORIAL glaubt, dass man aus der Geschichte lernen muss, damit sich schlimme Dinge nicht wiederholen. Wenn man die Vergangenheit vergisst, können Unrecht und Gewalt zurückkommen. Deshalb ist Erinnerung ein Akt des Widerstands. Wer sich erinnert, wehrt sich gegen Lügen. Wer die Wahrheit sagt, kämpft für eine bessere Zukunft.
Das Buch zeigt: In Russland ist das Erinnern gefährlich geworden. Die Regierung versucht, Geschichte umzudeuten oder zu verschweigen. Menschen, die sich für Wahrheit und Freiheit einsetzen, werden als „Störenfriede“ oder sogar als „ausländische Agenten“ beschimpft.
MEMORIAL lässt sich davon aber nicht aufhalten. Auch wenn sie in Russland verboten wurde, machen viele Mitglieder im Ausland weiter – zum Beispiel in Berlin, wo die Organisation „Zukunft MEMORIAL e. V.“ gegründet wurde. Von dort aus versuchen sie, die Erinnerung lebendig zu halten.
Was steht im Buch?
In diesem Buch kommen viele Menschen zu Wort, die MEMORIAL unterstützen. Sie sind Historikerinnen, Journalistinnen, Schriftsteller oder Menschenrechtsaktivisten. Sie erzählen von der Geschichte der Organisation, von ihren Erfolgen, aber auch von ihren Rückschlägen.
Es geht um:
- Die Arbeit von MEMORIAL in der Sowjetzeit und danach
- Wie die Organisation Opfer von Diktatur und Gewalt sichtbar gemacht hat
- Die Angriffe der russischen Regierung auf kritische Stimmen
- Die Bedeutung von Erinnerung für Freiheit und Demokratie
- Die Frage, wie die Arbeit von MEMORIAL in Zukunft weitergehen kann
Besonders eindrucksvoll ist ein Zitat von Herta Müller, die selbst unter einer Diktatur gelitten hat. Sie sagt:
„MEMORIAL zeigt anhand von Dokumenten, wie das war und heute wieder ist, wenn die Angst glüht und der Mund gefriert.“
Das bedeutet: MEMORIAL zeigt, wie schlimm es ist, wenn Menschen vor Angst nicht mehr sprechen können – und warum es so wichtig ist, trotzdem die Wahrheit zu sagen.
Warum ist das Buch wichtig?
Dieses Buch ist kein Geschichtsbuch wie aus der Schule. Es ist ein Zeichen für Mut und Wahrheit. Es zeigt, dass Menschen bereit sind, für Gerechtigkeit zu kämpfen – selbst wenn sie dafür alles riskieren müssen.
In einer Zeit, in der in Russland viele Stimmen zum Schweigen gebracht werden, ist dieses Buch ein leuchtendes Beispiel für Widerstand. Es erinnert uns alle daran, wie wertvoll Freiheit ist – und dass wir sie schützen müssen.
Auch wenn manche Themen ernst und schwer sind, ist das Buch verständlich geschrieben. Es richtet sich an Menschen, die sich für Wahrheit, Geschichte und Menschenrechte interessieren. Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, worum es geht – nur bereit, zuzuhören und nachzudenken.
Für wen ist das Buch?
„Memorial: Erinnern ist Widerstand“ ist ein Buch für:
- Alle, die sich für Geschichte und Menschenrechte interessieren
- Jugendliche und Erwachsene, die verstehen wollen, wie wichtig Erinnerung ist
- Menschen, die sich fragen, wie Diktaturen funktionieren – und wie man sich dagegen wehren kann
- Leserinnen und Leser, die erfahren wollen, was in Russland wirklich passiert
Fazit
„Memorial: Erinnern ist Widerstand“ ist ein mutiges, kluges und berührendes Buch. Es erzählt die Geschichte einer Organisation, die trotz aller Gefahren nicht schweigt. Es zeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu erinnern – und wie gefährlich es sein kann, wenn Regierungen die Wahrheit unterdrücken.
Das Buch macht Mut: Auch wenn die Lage schwer ist, gibt es immer Menschen, die aufstehen, sich einsetzen und kämpfen – mit Worten, mit Erinnerungen, mit Menschlichkeit.
Ein Buch, das uns zeigt: Erinnern ist nicht nur wichtig – es ist ein Akt der Freiheit.
- Herausgeber : C.H.Beck
- Erscheinungstermin : 15. Mai 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 192 Seiten
- ISBN-10 : 3406832164
- ISBN-13 : 978-3406832161
- Abmessungen : 17.5 x 2.1 x 24.4 cm