/ April 13, 2025/ Buch

Der Roman „Sumpffieber“ spielt in der Region Albufera, einem großen Sumpfgebiet in der Nähe von Valencia in Spanien. Die Geschichte beginnt im späten 19. Jahrhundert, einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Im Mittelpunkt steht die Familie Paloma, die in dem kleinen Dorf El Palmar lebt. Die Hauptfigur des Romans ist Tonet, der letzte Nachkomme dieser Familie.

Tonet wächst in einfachen Verhältnissen auf. Seine Familie lebt vom Fischfang und von der harten Arbeit in der Natur der Albufera. Schon als Kind ist er eng mit Neleta befreundet – aus dieser Freundschaft wird später eine intensive Liebesbeziehung. Die beiden lieben sich sehr, doch das Leben verläuft nicht so einfach, wie sie es sich wünschen.

Durch verschiedene Umstände muss Tonet seine Heimat verlassen. Er wird in den Krieg nach Kuba geschickt – wie viele junge Männer zu dieser Zeit, die für Spanien kämpfen mussten. Während Tonet weit weg ist, verändert sich für Neleta vieles: Sie heiratet den wohlhabenden Wirt Cañamel. Damit steigt sie in der Gesellschaft auf und verlässt das einfache Leben, das sie bisher kannte. Plötzlich gehört sie zur Oberschicht der kleinen Sumpf-Gemeinschaft.

Als Tonet nach Jahren aus dem Krieg zurückkehrt, ist er nicht mehr der gleiche. Der Krieg hat ihn verändert. Und auch in seiner Heimat ist nichts mehr wie früher. Doch trotz allem flammt die alte Liebe zwischen Tonet und Neleta wieder auf – sie beginnen eine heimliche Affäre, obwohl Neleta inzwischen verheiratet ist. Diese verbotene Beziehung führt zu einem tragischen Ende und bestimmt den Ausgang des Romans.


Die Welt der Albufera – rau, ehrlich und voller Gegensätze

Ibáñez beschreibt das Leben in der Albufera sehr eindrucksvoll und lebendig. Man spürt beim Lesen die Feuchtigkeit des Sumpfes, die harten Lebensbedingungen, den täglichen Kampf ums Überleben. Die Natur ist wunderschön, aber auch gefährlich – wie das Leben der Menschen, die dort wohnen.

Die Figuren sprechen so, wie sie wirklich gesprochen haben könnten – mit einfachen, manchmal derben Worten. Der Autor zeigt klar die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten: Die Reichen haben Macht und Sicherheit, während die Armen kämpfen müssen. Doch auch die Reichen sind nicht frei von Problemen, vor allem wenn es um Liebe, Ehre und Schuld geht.


Ein realistischer Blick auf das Leben – beeinflusst von großen Denkern

„Sumpffieber“ gehört zur literarischen Richtung des Naturalismus. Das bedeutet: Die Geschichte wird so realistisch wie möglich erzählt. Die Figuren haben Stärken und Schwächen, sie machen Fehler, treffen schwere Entscheidungen – genau wie echte Menschen. Gefühle wie Liebe, Eifersucht, Enttäuschung und Wut stehen im Mittelpunkt.

Ibáñez wurde von vielen großen Schriftstellern seiner Zeit beeinflusst. Man spürt die Nachwirkungen der Werke von Émile Zola, der das Leben armer Leute in Frankreich beschrieb. Auch Henrik Ibsen und August Strindberg, zwei bekannte Dramatiker aus Skandinavien, hatten Einfluss auf ihn. Und in den dunklen Momenten des Romans erkennt man sogar eine Nähe zu den tiefgründigen, seelischen Konflikten aus den Büchern von Dostojewski.

Obwohl der Roman schon 1902 geschrieben wurde, wirkt er in vielen Aspekten modern und zeitlos. Themen wie soziale Ungleichheit, das Streben nach einem besseren Leben, die Suche nach Liebe und der Kampf mit der eigenen Vergangenheit sind auch heute noch aktuell.


Fazit: Ein intensiver Roman voller Gefühl, Tragik und Tiefe

„Sumpffieber“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. Es ist ein Porträt einer Gesellschaft im Wandel, ein Roman über das, was Menschen stark macht – und was sie zerstören kann. Vicente Blasco Ibáñez zeigt in diesem Werk nicht nur eine besondere Landschaft und Kultur, sondern auch, wie eng Liebe, Schuld und Schicksal miteinander verbunden sind.

Wer sich für authentische Geschichten über einfache Menschen, für historische Umbrüche und menschliche Dramen interessiert, wird in diesem Buch viel entdecken. Die Sprache ist manchmal poetisch, manchmal hart – aber immer eindrucksvoll und berührend. Ein Buch, das zeigt, wie Literatur auch nach über 100 Jahren noch unter die Haut gehen kann.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Mediathoughts; 1. Edition (12. Oktober 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 300 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3947724462
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3947724468
  • Originaltitel ‏ : ‎ Cañas y Barro
  • Abmessungen ‏ : ‎ 11.8 x 2.5 x 18.3 cm
  • 22 Euro

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