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Das Buch Viel Lärm um Achtsamkeit von Jacob Schmidt untersucht, warum Achtsamkeit in unserer modernen Gesellschaft so populär ist – und ob sie wirklich hält, was sie verspricht. Mit einem kritischen Blick beleuchtet der Autor die Ursprünge, Versprechungen und Grenzen dieser Praxis. Unterstützt wird das Werk durch ein einleitendes Vorwort des renommierten Soziologen Hartmut Rosa.
Inhalt des Buches
Jacob Schmidt teilt sein Werk in fünf Kapitel:
- Was ist Achtsamkeit?
- Schmidt definiert Achtsamkeit und unterscheidet zwischen verschiedenen Stilen, die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen.
- Dabei stellt er heraus, dass Achtsamkeit nicht nur eine universelle Praxis ist, sondern oft kulturell und individuell unterschiedlich verstanden wird.
- Warum ist Achtsamkeit so populär?
- Der Autor erklärt, warum Achtsamkeit gerade in der modernen, gestressten Gesellschaft einen solchen Aufschwung erlebt hat.
- Er beschreibt sie als Reaktion auf den zunehmenden Leistungsdruck und die Entfremdung im Alltag.
- Welche Ansprüche stellt Achtsamkeit?
- Achtsamkeit wird oft als Allheilmittel dargestellt, das nicht nur Stress reduziert, sondern auch persönliche und gesellschaftliche Probleme lösen soll.
- Schmidt zeigt jedoch, dass diese Erwartungen oft überzogen sind und manche Praktiken eher individuelle Anpassung fördern, statt strukturelle Probleme anzugehen.
- Freiheit durch Achtsamkeit?
- Dieses Kapitel hinterfragt, ob Achtsamkeit tatsächlich mehr Freiheit bringt.
- Schmidt argumentiert, dass viele Menschen sich durch die Anforderungen der Praxis – wie tägliches Meditieren – eher neuen Zwängen unterwerfen.
- Achtsamkeit und ein gutes Leben:
- Kann Achtsamkeit zu einem gelingenden Leben beitragen? Schmidt bleibt skeptisch.
- Er sieht Achtsamkeit zwar als beruhigende Methode, betont aber, dass sie alleine nicht ausreicht, um ein erfülltes Leben zu führen oder tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken.
Am Ende des Buches ruft Schmidt dazu auf, die Grenzen von Achtsamkeit anzuerkennen und sich stattdessen aktiv für gesellschaftlichen Wandel einzusetzen.
Stärken des Buches
- Kritische Perspektive: Schmidt liefert eine fundierte Kritik an der Kommerzialisierung von Achtsamkeit, die oft als Lösung für alles vermarktet wird.
- Vielseitige Betrachtung: Der Autor beleuchtet Achtsamkeit aus philosophischen, psychologischen und gesellschaftlichen Blickwinkeln.
- Anregend: Das Buch regt dazu an, die eigene Haltung gegenüber Achtsamkeit und ihren Versprechungen zu hinterfragen.
Schwächen
- Theoretisch anspruchsvoll: Einige Abschnitte sind philosophisch geprägt und erfordern Konzentration und Vorwissen.
- Einseitigkeit: Während Schmidt die Schwächen von Achtsamkeit ausführlich diskutiert, geht er weniger darauf ein, wie sie individuell tatsächlich helfen kann, z. B. bei Stressbewältigung.
Fazit
Jacob Schmidts Viel Lärm um Achtsamkeit ist eine tiefgehende und kritische Analyse, die zeigt, dass Achtsamkeit kein Allheilmittel ist. Der Autor sieht in der Praxis zwar positive Effekte, kritisiert jedoch die überhöhten Erwartungen und den Fokus auf individuelle Veränderung statt auf gesellschaftliche Reformen.
Das Buch bietet viele Denkanstöße und ist ideal für Leserinnen und Leser, die sich kritisch mit dem Thema Achtsamkeit auseinandersetzen möchten. Allerdings erfordert es Bereitschaft, sich mit anspruchsvollen, teils philosophischen Texten auseinanderzusetzen. Wer Achtsamkeit als entspannende Alltagshilfe sieht, könnte die Argumente als zu streng empfinden.
- Herausgeber : Kösel-Verlag (26. Juni 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 224 Seiten
- ISBN-10 : 3466373158
- ISBN-13 : 978-3466373154
- Abmessungen : 21.6 x 13.8 x 2.2 cm
- 344 Gramm