/ März 30, 2025/ Buch

Weinbergblut ist der sechste und letzte Teil der Elwenfels-Krimireihe von Britta und Christian Habekost. In diesem regionalen Krimi aus der malerischen Pfalz wird nicht nur ein spannender Mordfall aufgedeckt, sondern auch das kleine Dorf Elwenfels auf eine harte Probe gestellt. Wer in diesem beschaulichen Ort hätte ein Motiv, einen Mord zu begehen? Und warum ausgerechnet in einem Weinkeller, der zu einem Influencer-Hotspot geworden ist?

Die Geschichte beginnt mit einem wahrlich skurrilen Szenario: Der kleine Ort Elwenfels, bekannt für seine idyllischen Weinberge und die traditionelle Pfälzer Lebensweise, wird von Touristen überflutet. Der sonst so ruhige Ort hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für Wochenendausflügler entwickelt. Doch nicht jeder ist von diesem Ansturm begeistert – vor allem die Einheimischen sind genervt von den ständigen Besuchern und dem damit verbundenen Trubel. Inmitten dieser Unruhe taucht ein neuer Fall für den Ermittler Carlos Herb auf.

Der Tote, der im Weinkeller einer örtlichen Weinstube gefunden wird, war ein Influencer, der seine Follower live mit einer nächtlichen Erkundungstour durch das Dorf unterhalten wollte. Die letzte Aufnahme zeigt, wie er erschrocken eine Kellertreppe hinabsteigt, sich fürchterlich erschrickt, stürzt – und dann bricht das Video abrupt ab. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entwickelt sich schnell zu einem echten Mysterium. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Tod des Influencers ein Unfall war. Alle Spuren deuten auf ein Verbrechen hin, und Carlos Herb muss sich erneut in den Abgrund menschlicher Abgründe stürzen, um den Täter zu finden.

Die Kombination aus einer so modernen Figur wie dem Influencer und der traditionelleren Welt von Elwenfels macht diesen Krimi besonders spannend. Die Handlung mischt geschickt die moderne Welt der sozialen Medien und Influencer mit der rustikalen Pfälzer Kultur. Das schafft eine spannende Mischung aus altbewährtem Ermittlerhandwerk und modernen, oft absurden Verwicklungen.

Carlos Herb, der Ermittler der Serie, ist ein ebenso sympathischer wie zäher Charakter, der mit seinen eigenen persönlichen Herausforderungen und einem scharfsinnigen Verstand die Lösung von Verbrechen vorantreibt. Wie gewohnt, geht er mit Ruhe und Bedacht an seinen Fall heran, bleibt dabei jedoch nie zu ernst. Die humorvollen Einflüsse der Pfälzer Lebensart durchziehen die Geschichte, auch wenn die Ermittlungen zunehmend ernster werden. Der Ermittler und sein Team müssen sich dabei nicht nur mit den Verwirrungen und Geheimnissen eines Mordes auseinandersetzen, sondern auch mit der oft chaotischen Atmosphäre des Dorfes, in dem jeder mehr oder weniger ein Auge auf den anderen hat.

Die Geschichte entfaltet sich langsam, was dem Spannungsbogen zugutekommt. Die Leser erleben die Ermittlungen hautnah, da die Autoren ein gutes Gespür für den Aufbau von Spannung und die Entwicklung von Charakteren haben. Besonders hervorzuheben ist, wie sie die Umgebung von Elwenfels beschreiben. Die Weinberge, die alten Weinstuben, das rustikale Flair und die pfälzische Gastfreundschaft sorgen dafür, dass man sich als Leser sofort in die Szenerie hineinversetzt fühlt. Man kann die Düfte des Weins förmlich riechen, die frische Landluft spüren und hört das leise Klingen der Gläser bei einem gemütlichen Abendessen.

In Bezug auf den Krimi selbst ist Weinbergblut durchzogen von klugen Wendungen und überraschenden Entdeckungen. Die Mischung aus traditionellem Krimi und modernen Themen wie Influencern und Social Media sorgt für eine erfrischende Dynamik. Obwohl das Thema Mord natürlich immer düster bleibt, wird die ganze Sache nie zu ernst – gerade der Humor und der Charme der Dorfgemeinschaft verleihen dem Buch eine angenehme Leichtigkeit. Doch hinter dieser Leichtigkeit verbirgt sich die düstere Realität eines Verbrechens, das aus einem Mix aus persönlichen Motiven und der rücksichtslosen Jagd nach Ruhm und Anerkennung resultiert.

Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist, wie die Autoren die sozialen Aspekte des Lebens in einem kleinen Dorf aufgreifen. Die Dorfgemeinschaft von Elwenfels lebt nicht nur vom Wein, sondern auch von den Beziehungen, die die Dorfbewohner untereinander pflegen – und von denen sie teilweise auch leben. Doch inmitten dieser Idylle gibt es immer wieder Spannungen, die den Verdacht auf verschiedene mögliche Täter werfen. Hier wird nicht nur die Mordermittlung selbst zur Herausforderung, sondern auch die Suche nach der Wahrheit in einem Dorf, in dem jeder alles über den anderen zu wissen scheint.

Der Fall wird nicht nur von Carlos Herb, sondern auch von den anderen Ermittlern wie Jean-Guy und Isabelle weiter vorangetrieben, die ein klares Bild von der Region und den Menschen haben und die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Motivationen ihrer Mitmenschen genau analysieren. So ist es nicht nur ein Krimi, sondern auch eine scharfsinnige Beobachtung der menschlichen Natur und des sozialen Lebens in einer kleinen Gemeinschaft.

Fazit: Weinbergblut ist ein wunderbarer Abschluss der Elwenfels-Reihe, der alles bietet, was man sich von einem Regionalkrimi erhofft. Eine spannende Mordgeschichte, sympathische, tiefgründige Charaktere, sowie eine Atmosphäre, die durch die malerische Kulisse der Pfalz und den interessanten Mix aus traditionellen und modernen Themen besticht. Die Geschichte hält die Leser bis zur letzten Seite in Atem und sorgt für einen rundum befriedigenden Abschluss der Serie. Ein Muss für alle, die regionale Krimis mögen und sich auf eine Mischung aus Spannung, Humor und menschlicher Tiefe einlassen möchten.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Piper Taschenbuch (27. Februar 2025)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 352 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3492321461
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3492321464
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12 x 2.82 x 18.7 cm
  • 14 Euro

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