/ Juli 20, 2025/ Buch

Widerstand und Übermut – Ein literarischer Aufbruch voller Kraft, Vision und Stimme!

Was für ein Buch! „Widerstand und Übermut: Schweizer Schriftstellerinnen der 1970er-Jahre“ ist kein leises Nachschlagewerk über eine vergangene Zeit – es ist ein kraftvoller Aufschrei, ein pulsierendes Denkmal, ein lebendiges Erinnerungsstück an eine Generation von Frauen, die mit Mut, Wut, Witz und unbändigem Willen die literarische Welt der Schweiz aus den Angeln hoben. Nadia Brügger und Valerie-Katharina Meyer ist mit diesem Werk ein Meilenstein gelungen – eine leidenschaftliche literarische Wiederentdeckung, ein intellektuelles Feuerwerk, das endlich das Licht auf jene lenkt, die viel zu lange im Schatten standen.

Ein literarischer Aufbruch, der bis heute vibriert

Die 1970er-Jahre: gesellschaftlich ein Jahrzehnt des Aufbruchs, der Reibung, der Erschütterung. Und mittendrin – Frauen, die schreiben. Frauen, die fühlen. Frauen, die denken, träumen, provozieren. Es war eine literarische Eruption: Frauen, die sich nicht länger mit der abwertenden Etikette der „Frauenliteratur“ abspeisen ließen. Sie griffen zur Feder – als Waffe, als Werkzeug, als Flamme – und schufen Texte, die berührten, verstörten, aufrüttelten. Widerstand und Übermut fängt diese Atmosphäre mitreißend ein. Man liest nicht nur über Literaturgeschichte – man wird hineingezogen in ein kollektives Aufbegehren. In Stimmen, die endlich gehört werden wollen.

Gertrud Leutenegger, Maja Beutler, Laure Wyss, Erica Pedretti, Hanna Johansen, Claudia Storz – sie alle prägten eine Ära, schrieben gegen das Vergessen, gegen das Schweigen, gegen Konventionen. Manche ihrer Namen sind geblieben. Andere verschwanden, leise, fast unbemerkt. Und gerade deshalb ist dieses Buch ein literarisches Rettungsboot, das sie zurückholt, das sie feiert, dass sie uns – der heutigen Leserschaft – neu anvertraut.

Ein Werk mit Wucht – analytisch, emotional, poetisch

Was Brügger und Meyer hier leisten, ist nicht nur eine akribisch recherchierte literaturhistorische Aufarbeitung. Es ist ein leidenschaftlicher Dialog mit der Vergangenheit – und eine Einladung an uns alle, neu hinzuhören. Die beiden Autorinnen gehen den Fragen nach: Warum verschwanden einige dieser kraftvollen Stimmen aus dem kollektiven Gedächtnis? Welche Mechanismen der Abwertung, des Vergessens und Verdrängens wirkten – und wirken vielleicht noch heute? Und vor allem: Was erzählen uns diese Texte über das Frausein, über Macht, über Sprache, über die Schweiz – damals wie heute?

Mit bewundernswerter Klarheit und kluger Leidenschaft beleuchten Brügger und Meyer nicht nur die Biografien und Werke der Autorinnen, sondern auch ihr literarisches Umfeld, ihre Netzwerke, ihre gegenseitige Inspiration. Der Blick geht dabei weit über Einzelfälle hinaus: Die beiden Autorinnen zeigen, wie sich in den Texten eine ganze Welt öffnet – eine weibliche Perspektive, die den Kanon herausfordert, ihn erweitert, ihn neu definiert.

Edition R+F – Eine verlegerische Revolution

Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Gründung des Verlags Edition R+F durch Ruth Mayer – ein Meilenstein weiblicher Selbstermächtigung im Literaturbetrieb. In einer Zeit, in der die großen Verlage selten Platz für unbequeme, experimentelle oder allzu weibliche Stimmen hatten, war Edition R+F ein Ort der Freiheit, der Erprobung, des Widerstands. Hier fanden Texte eine Heimat, die anders waren – mutiger, direkter, zarter, wütender. Es war eine verlegerische Revolution – und Widerstand und Übermut erzählt ihre Geschichte mit leuchtender Begeisterung und klarem Respekt.

Eine Schatztruhe aus Sprache, Leben und Haltung

Besonders hervorzuheben ist die großartige kommentierte Textsammlung, die dem Band beiliegt. Sie ist mehr als ein Anhang – sie ist das schlagende Herz dieses Buchs. Sie bringt die Stimmen der 1970er- und 1980er-Jahre unmittelbar ins Heute, lässt sie sprechen, flüstern, schreien. Man liest, staunt, erkennt – und stellt fest: Diese Texte sind aktueller denn je. Die Themen – Körper, Identität, Mutterschaft, Sexualität, gesellschaftliche Zwänge, künstlerische Freiheit – berühren auch heute. Sie fordern heraus. Sie laden zum Weiterdenken ein.

Ein Buch, das ansteckt – mit Wut, mit Freude, mit Staunen

„Widerstand und Übermut“ ist mehr als ein Buch. Es ist ein Weckruf. Eine Liebeserklärung an das Schreiben. Ein Denkmal für die weibliche Stimme. Es ist voller kluger Gedanken, bewegender Porträts, inspirierender Geschichten. Es ist ein Werk, das die Vergangenheit nicht nur sichtbar macht, sondern lebendig hält – und uns heute daran erinnert: Literatur ist nicht neutral. Sie ist immer auch politisch, persönlich, poetisch. Und weiblich. So weiblich wie nur möglich.

Fazit: Ein literarisches Manifest für Sichtbarkeit, Mut und Erinnerung

Mit diesem Buch schenken uns Nadia Brügger und Valerie-Katharina Meyer ein Stück zurückgewonnene Geschichte – und eine Zukunft voller Möglichkeiten. Es ist eine Hommage an eine Generation von Schriftstellerinnen, die sich weder zum Schweigen bringen noch sich festlegen ließen. Ein leidenschaftliches Plädoyer für Vielfalt, für Experiment, für Widerstand – und für den unbändigen Übermut, der Literatur zu mehr macht als nur Sprache. Nämlich zu Leben.

Ein Meisterwerk für alle, die sich für Literatur, Feminismus, Geschichte und die Macht des Wortes begeistern. Ein Pflichtbuch für Bibliotheken, für Schulen, für Universitäten – und für jedes Bücherregal, das etwas auf sich hält. Dieses Buch ist ein Geschenk. Ein Schatz. Eine Offenbarung.

Unbedingte Leseempfehlung!
Und wer nach der Lektüre nicht sofort losliest, weitersucht, vertieft und diskutiert, der hat die Flamme noch nicht gespürt. Dieses Buch brennt – und es brennt in uns weiter.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Hier und Jetzt
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 1. März 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3039196324
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3039196326
  • Abmessungen ‏ : ‎ 15.5 x 2.4 x 23.3 cm
  • 36 Euro

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