
Mit „Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt“, dem zweiten Band der Mörderarchiv-Reihe, lädt Kristen Perrin die Leser erneut in das charmant-idyllische, aber zugleich gefährlich-mörderische Castle Knoll ein. Hier trifft britischer Landhauskrimi auf warmherzige Nostalgie und eine ordentliche Prise Humor. Mit viel Liebe fürs Detail und einer cleveren Handlung beweist Perrin, dass sie die Kunst beherrscht, eine packende Geschichte zu erzählen, die gleichermaßen Spannung und Wohlfühlcharme versprüht.
Ein neues Verbrechen in Castle Knoll
Der zweite Band setzt genau dort an, wo der erste aufgehört hat: bei Annie, der jungen Krimiautorin, die in Castle Knoll ein Leben zwischen idyllischem Alltag und unerwarteten Mordfällen führt. Als Peony Lane, die exzentrische Wahrsagerin des Dorfs, Annie eines Morgens während eines Spaziergangs prophezeit, dass Olivia Gravesdown, eine einflussreiche Dorfbewohnerin, sterben wird, löst dies zunächst nicht mehr als ein Achselzucken aus. Schließlich ist Peony bekannt für ihre düsteren Vorhersagen, die von den meisten eher belächelt werden. Doch nur wenig später wird Peony selbst ermordet aufgefunden – in Annies Gewächshaus, mit einem antiken Dolch im Rücken.
Die Lage spitzt sich für Annie dramatisch zu: Die Mordwaffe trägt ihre Fingerabdrücke, und sie wird schnell zur Hauptverdächtigen. Doch Annie weiß, dass sie unschuldig ist. Um ihren Namen reinzuwaschen, bleibt ihr nur ein Weg: das legendäre Mörderarchiv ihrer verstorbenen Tante zu Rate zu ziehen. In diesem Archiv, das in zahllosen Schubladen die Geheimnisse der Dorfbewohner birgt, liegen die Antworten auf viele ungelöste Rätsel. Je tiefer Annie in die Akten eintaucht, desto mehr Verbindungen zwischen den Dorfbewohnern treten zutage – und desto gefährlicher wird es für sie.
Ein Dorf voller Geheimnisse
Castle Knoll ist der Inbegriff eines charmanten, britischen Dorfes, in dem jeder jeden kennt und scheinbar jeder ein dunkles Geheimnis hat. Kristen Perrin erschafft hier eine Kulisse, die von einem Mix aus Behaglichkeit und unterschwelliger Spannung lebt. Die skurrilen, liebevoll gezeichneten Charaktere verleihen der Geschichte eine lebendige und unverwechselbare Atmosphäre.
Da ist etwa der mürrische Antiquitätenhändler, der mehr über den Dolch zu wissen scheint, als er zugibt. Oder Olivia Gravesdown, die Frau aus Peonys Prophezeiung, die auf mysteriöse Weise mit allen wichtigen Persönlichkeiten im Dorf verknüpft ist. Die Figuren sind nicht nur Verdächtige, sondern auch ein Spiegel des Lebens in Castle Knoll: voller Eigenheiten, Konflikte und Überraschungen.
Das Herz der Geschichte: Annie und das Mörderarchiv
Annie ist eine sympathische und unkonventionelle Protagonistin. Sie kämpft nicht nur mit den Herausforderungen, in einem kleinen Dorf Fuß zu fassen, sondern wird auch immer wieder in Situationen verwickelt, die ihren Spürsinn und ihren Mut fordern. Ihre Beziehung zum Mörderarchiv ihrer Tante ist ein faszinierendes Element der Geschichte. Es ist mehr als ein Werkzeug zur Lösung von Fällen – es ist ein Fenster in die Vergangenheit, in das Leben der Dorfbewohner und in die Geheimnisse, die sie so lange gehütet haben.
Besonders spannend ist die Frage, ob Annie sich durch das Wissen des Archivs Feinde macht. Denn je mehr sie über die verborgenen Beziehungen und dunklen Machenschaften in Castle Knoll herausfindet, desto klarer wird, dass jemand bereit ist, alles zu tun, um seine Geheimnisse zu schützen.
Spannung und Humor in perfekter Balance
Perrins Stil ist eine gelungene Mischung aus klassischem Krimi und humorvoller, fast schon märchenhafter Erzählweise. Sie versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen, ohne den Leser mit zu düsteren Szenen zu überfordern. Gleichzeitig lockert sie die Handlung immer wieder mit witzigen Dialogen und charmanten Momenten auf.
Ein Highlight ist die Dynamik zwischen Annie und den anderen Dorfbewohnern, insbesondere ihre Interaktionen mit schrulligen Nebenfiguren. Der Humor ist subtil und nie aufdringlich, sondern fügt sich harmonisch in die Handlung ein.
Ein würdiger Nachfolger – und mehr als nur ein Krimi
„Der Tod, der am Dienstag kommt“ ist mehr als nur ein klassischer Landhauskrimi. Es ist eine Geschichte über die Geheimnisse, die wir alle hüten, und darüber, wie weit manche Menschen gehen, um diese zu bewahren. Es ist auch eine Geschichte über Freundschaft, Mut und die Kraft, sich der Wahrheit zu stellen – selbst wenn sie unangenehm ist.
Kristen Perrin zeigt, dass sie die Kunst des Spannungsaufbaus ebenso beherrscht wie die Fähigkeit, ihren Figuren Tiefe und Leben einzuhauchen. Der Roman bietet eine gelungene Mischung aus Rätsel, Emotion und Humor und ist sowohl für Fans des ersten Bands als auch für Neueinsteiger ein absolutes Lesehighlight.
Fazit
„Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt“ ist ein mitreißender und warmherziger Krimi, der Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die skurrile Dorfgemeinschaft, die cleveren Wendungen und die charmante Hauptfigur machen diesen Roman zu einem echten Wohlfühlbuch – perfekt für alle, die klassische Krimis mit einem modernen Twist und viel Herz lieben.
Ein Muss für Fans von humorvollen Krimis à la Agatha Christie und Louise Penny!
- Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (28. Januar 2025)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 352 Seiten
- ISBN-10 : 3499012677
- ISBN-13 : 978-3499012679
- Originaltitel : How to Seal Your Own Fate
- Abmessungen : 13.4 x 2.54 x 20.9 cm