/ April 25, 2025/ Buch

Mit ihrem neuen Werk „Gemeinsam anders: Für eine vielfältige und gerechte Zukunft“, erschienen am 1. April 2025, setzt Sarah Vecera ein starkes Zeichen für mehr Diversität, Gerechtigkeit und Hoffnung – sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft. Dieses Buch ist mehr als eine Sammlung kluger Texte. Es ist ein Weckruf, ein Mutmacher und ein konkreter Vorschlag für ein menschlicheres Miteinander.

Eine Stimme mit Gewicht

Sarah Vecera, Jahrgang 1983, ist keine Unbekannte, wenn es um Antirassismusarbeit in der Kirche geht. Mit ihrem viel beachteten Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“ hat sie sich als eine der wichtigsten Stimmen gegen Rassismus in der deutschen evangelischen Kirche etabliert. Ihre Arbeit als Theologin und Religionspädagogin bei der Vereinten Evangelischen Mission, ihr Podcast „Stachel und Herz“ und ihr Instagram-Auftritt @moyo.me zeigen: Sie lebt, was sie schreibt – mit Haltung, Kompetenz und Leidenschaft. Besonders bemerkenswert ist ihr Projekt der „Alle Kinder Bibel“, die erstmals biblische Geschichten diskriminierungskritisch für Kinder zugänglich macht – ein bahnbrechender Schritt in Richtung Vielfaltssensibilität in religiöser Bildung.

Der Aufbau des Buches

„Gemeinsam anders“ ist kein klassisches Sachbuch, sondern eine Sammlung starker Stimmen. Autor*innen mit unterschiedlichen biografischen Hintergründen erzählen von ihren Erfahrungen mit Diskriminierung – in der Gesellschaft und besonders in der Kirche. Es sind Texte, die zum Nachdenken anregen, unbequem sein dürfen, aber immer auch Hoffnung vermitteln.

Die Beiträge sind klug ausgewählt, gut lesbar und zeichnen sich durch eine besondere Mischung aus persönlicher Erfahrung, theologischer Reflexion und gesellschaftlicher Analyse aus. Dabei wird die Sprache nie akademisch-abgehoben, sondern bleibt zugänglich, ehrlich und berührend.

Die zentrale Botschaft

Im Mittelpunkt des Buches steht ein klares Anliegen: Diskriminierung erkennen, benennen und überwinden – nicht durch Schuldzuweisungen, sondern durch gemeinsames Lernen, Zuhören und den Willen zur Veränderung. Vecera und ihre Mitautor*innen zeigen auf, wie tief viele ungerechte Strukturen verankert sind – und wie sie sich oft unbewusst über Sprache, Bilder und Traditionen fortsetzen.

Besonders stark ist das Buch dort, wo es eigene Denkweisen hinterfragt. Was ist uns so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr sehen? Wo sprechen wir von „Normalität“, meinen aber Ausgrenzung? Wie können wir Vielfalt als Chance begreifen – nicht als Störung, sondern als Reichtum?

Kirche als Lernort

Ein zentrales Thema ist die Rolle der evangelischen Kirche. Sie versteht sich als Raum der Liebe und Gemeinschaft – und doch erleben viele Menschen Ausgrenzung genau dort. „Gemeinsam anders“ zeigt, wie die Kirche sich ehrlich mit ihren eigenen Rassismen, Normvorstellungen und Ausschlussmechanismen auseinandersetzen kann – und muss. Denn: Wer das Evangelium ernst nimmt, darf Ungerechtigkeit nicht ignorieren.

Vecera plädiert für eine Kirche, die lernt, zuhört, Verantwortung übernimmt – und sich dabei nicht entmutigen lässt. Es ist ein Appell an alle, die Kirche gestalten: Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Gemeindeglieder. Die Botschaft lautet: Diversität ist kein Problem, sondern eine Aufgabe – und eine Stärke.

Hoffnung als Haltung

Was dieses Buch besonders macht, ist sein hoffnungsvoller Grundton. Trotz der Schwere des Themas bleibt „Gemeinsam anders“ immer ermutigend. Es geht nicht darum, zu beschämen, sondern zu befähigen. Die Leser*innen werden eingeladen, ihre Perspektive zu erweitern und aktiv zu werden – im Kleinen wie im Großen.

Vecera zeigt: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Bewegung. Um das ehrliche Bemühen, aus alten Mustern auszubrechen und neue Wege zu gehen. Dabei ist klar: Der Weg zu einer gerechteren Kirche und Gesellschaft ist kein Sprint, sondern ein gemeinsamer, oft mühsamer, aber lohnenswerter Weg.

Fazit

„Gemeinsam anders“ ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte um Vielfalt und Gerechtigkeit. Das Buch gibt Menschen eine Stimme, die oft überhört werden, und macht Mut, genau hinzusehen – im eigenen Denken, in der Kirche, im gesellschaftlichen Zusammenleben. Es bietet keine schnellen Lösungen, aber viele wertvolle Impulse für echte Veränderung.

Für alle, die sich eine gerechtere, offenere und liebevollere Kirche und Gesellschaft wünschen, ist dieses Buch ein unverzichtbarer Begleiter. Es ist ehrlich, unbequem, klug – und voller Hoffnung.

Unbedingt lesenswert.

  • Herausgeber ‏ : ‎ bene!; 1. Edition (1. April 2025)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 224 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3963403349
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3963403347
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.5 x 2.25 x 20.5 cm
  • 22 Euro

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