
Der neue Roman „Die Richtige“ von Martin Mosebach ist eine kluge, tiefgründige und gleichzeitig wunderschön erzählte Geschichte über Kunst, Liebe, Macht und menschliche Beziehungen – und über das, was passiert, wenn diese miteinander kollidieren. Das Buch erscheint am 13. März 2025 und wird schon jetzt von vielen als ein besonderes Werk des bekannten Autors gefeiert.
Worum geht es in dem Roman?
Im Mittelpunkt steht Louis Creutz, ein Maler, der nicht nur mit Farben arbeitet, sondern auch mit Menschen – vor allem mit Frauen. Er ist charmant, intelligent, aber auch manipulativ. Louis nutzt andere aus, wenn es ihm etwas bringt, und lässt sie dann wieder fallen, wenn sie ihm nicht mehr nützen.
Seine „Muse“ sind meist Frauen, junge, hübsche Frauen, die sich von ihm bewundern lassen und glauben, dass er etwas Besonderes in ihnen sieht. Doch in Wirklichkeit sieht er nur sich selbst. Sobald ihre „Nützlichkeit“ endet, wirft er sie weg wie ein benutztes Papiertaschentuch.
Eine dieser Frauen lebt inzwischen auf der Straße, abgerissen, in einem schwarzen Seidenumhang, mit gefärbten Locken und einem starren, maskenhaften Gesicht. Sie ist ein Symbol für das, was Louis mit Menschen macht.
Und dann tritt eine neue Frau in sein Leben – jung, lebensfroh, ein wenig naiv, voller Hoffnung. Sie will Künstlerin sein, will leben, fühlen, sich entfalten. Viele warnen sie: „Werde nicht sein Modell!“ Doch sie hört nicht auf die Stimmen, sondern folgt ihrem eigenen Weg – direkt in den Bann dieses Mannes.
Was macht das Buch so besonders?
Martin Mosebach erzählt diese Geschichte mit großem Feingefühl und tiefem Verständnis für Menschen und ihre Beweggründe. Seine Sprache ist kunstvoll, oft poetisch, aber gleichzeitig sehr genau. Er schaut ganz genau hin – auf kleine Gesten, Gespräche, Gefühle und auf die Spielchen, die Menschen miteinander treiben.
Der Roman ist kein einfacher „Liebesroman“ – vielmehr geht es um Machtverhältnisse in Beziehungen, um Abhängigkeit und Selbsttäuschung, aber auch um den Kulturbetrieb, in dem Künstler oft als „Genies“ gefeiert werden, obwohl sie mit den Menschen um sich herum schlecht umgehen.
Besonders spannend ist die Darstellung von Louis: Er ist nicht nur Täter, sondern auch ein Produkt seines Umfelds. Er will Großes schaffen, Kunst, die bleibt – und zerstört dabei alles, was ihm zu nahe kommt.
Ein Spiegel der Gesellschaft
„Die Richtige“ zeigt auf kluge und manchmal erschreckende Weise, wie wir Menschen idealisieren – vor allem, wenn sie kreativ, charismatisch oder erfolgreich sind. Und wie schwer es ist, sich aus toxischen Beziehungen zu befreien, wenn man sich einmal darin verfangen hat.
Mosebach nutzt dafür auch ungewöhnliche Formen: In kursiven Einschüben, die wie innere Monologe oder Gedankenfetzen wirken, lässt er seine Figuren aus ihrer Sicht erzählen. Diese Passagen erinnern fast an Arien in einem Musikstück – sie sind besonders emotional, besonders ehrlich und intensiv.
Starke Bilder, klare Botschaften
Ein verblühtes Azaleenbäumchen, das plötzlich wieder rosa Blüten zeigt, wird zu einem Symbol für das Leben, für Neuanfang – oder vielleicht für den trügerischen Schein. Louis sagt: „So müsste man arbeiten, wie diese Pflanze.“ Doch genau das ist sein Problem: Er arbeitet mit Menschen, als wären sie Pflanzen, Dinge, Werkzeuge.
Und mitten in dieser Welt, in der Ästhetik und Ego wichtiger sind als Empathie, steht „die Richtige“ – eine Frau, die vielleicht wirklich glaubt, sie könne Louis verändern oder retten. Doch die Frage bleibt: Gibt es überhaupt „die Richtige“ – oder wird jede Frau in seiner Nähe früher oder später zur Falschen?
Fazit – Für wen ist dieses Buch geeignet?
„Die Richtige“ ist ein Roman für Leserinnen und Leser, die gerne in tiefe Geschichten eintauchen und sich für das Innenleben von Menschen interessieren. Es ist ein Buch, das viele Fragen stellt: über Beziehungen, über Macht, über Kunst – und das keine einfachen Antworten gibt.
Wer klare, einfache Handlungsstränge sucht, wird sich vielleicht etwas schwer tun. Aber wer bereit ist, zwischen den Zeilen zu lesen, bekommt ein Werk voller Sprachkunst, psychologischer Tiefe und gesellschaftlicher Beobachtung.
Warum lohnt es sich zu lesen?
- Weil Mosebach unglaublich präzise schreibt – jede Figur, jedes Detail ist sorgfältig gezeichnet.
- Weil der Roman spannend und berührend zugleich ist – auch ohne Action oder große Dramatik.
- Weil er nachdenklich macht – über das, was wir in Beziehungen suchen, und was wir manchmal verlieren.
- Und weil er zeigt, wie viel Macht in Sprache steckt – sowohl im Guten wie im Schlechten.
„Die Richtige“ ist ein außergewöhnlicher Roman über eine Frau, die vielleicht alles richtig machen will – in einer Welt, die ihr ständig das Gegenteil zeigt. Ein modernes Märchen ohne Happy End, aber mit viel Wahrheit. Unbedingt lesenswert!
- Herahttps://www.dtv.de/buch/die-richtige-28455usgeber : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (13. März 2025)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 352 Seiten
- ISBN-10 : 3423284552
- ISBN-13 : 978-3423284554
- Abmessungen : 12.8 x 2.8 x 21 cm