
Stell dir vor, du bist an einem wunderschönen Ort: warme Sonne, endlose Strände, türkisfarbenes Meer. Es klingt nach einem Traum – aber dieser Traum wird schnell zum Albtraum.
Bea, die Hauptfigur des Buches, möchte in Marokko neu anfangen. Ihr Leben ist aus der Bahn geraten, und sie braucht Abstand. In Marrakesch, einer großen und geschäftigen Stadt, wird sie jedoch ausgeraubt – ihr Geld und ihr Ausweis sind weg. In einem fremden Land ohne Geld dazustehen, ist beängstigend. Doch wie durch ein Wunder bekommt sie einen Job in einem Surfhotel an der marokkanischen Küste.
Dieses Hotel liegt direkt am Meer. Der Strand ist golden, das Wasser glitzert, und abends färbt die Sonne die Felsen rot. Es ist ein Ort, an dem Menschen surfen, Yoga machen und das Leben genießen. Bea wird freundlich aufgenommen, als wäre sie Teil einer großen Familie. Alles scheint perfekt – zumindest auf den ersten Blick.
Doch schnell merkt Bea: Etwas stimmt nicht. Gerüchte machen die Runde. Eine junge Frau, Savannah, soll vor einem Jahr plötzlich verschwunden sein – genau hier, in diesem scheinbar friedlichen Paradies. Dann wird eines Tages eine Leiche am Strand gefunden. Plötzlich ist die Gefahr ganz nah.
Bea ist schockiert und beginnt, Fragen zu stellen. Wer war Savannah wirklich? Warum hat niemand nach ihr gesucht? Und warum scheint das Personal des Surfhotels so nervös, wenn ihr Name fällt? Gemeinsam mit Savannahs Bruder Seth beginnt Bea nachzuforschen. Je mehr sie herausfindet, desto klarer wird: Das Paradies ist nicht, was es zu sein scheint. Es gibt dunkle Geheimnisse – und Menschen, die alles tun würden, um diese Geheimnisse zu schützen.
Der Roman ist spannend erzählt und spielt in einer faszinierenden Umgebung. Die Autorin Lucy Clarke beschreibt die Landschaft so lebendig, dass man die Hitze der Sonne spüren und das Rauschen der Wellen hören kann. Man fühlt sich fast selbst wie ein Gast im Surfhotel – und merkt doch bald, dass man niemandem trauen kann.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Neben Bea lernt man auch Savannah kennen, die vor einem Jahr verschwunden ist. Durch Rückblicke erfährt man Stück für Stück, was damals passiert ist. Das macht die Handlung besonders spannend, weil man immer mehr Puzzlestücke zusammensetzen kann.
Der Roman enthält einige überraschende Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Besonders das Ende – ein dramatischer Showdown in der Wüste – sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Allerdings baut sich die Spannung eher langsam auf. Am Anfang geht es mehr um Beas Ankunft, das Leben im Hotel und das Gefühl, in einer fremden Welt neu zu beginnen. Das ist interessant, dauert aber etwas, bis die eigentliche Spannung beginnt. Auch ist die Sprache manchmal von Begriffen aus der Surfwelt geprägt. Wer mit diesem Thema wenig zu tun hat, versteht nicht immer jedes Detail – das stört den Lesefluss aber kaum.
Was manchen Lesern fehlen könnte, ist die Tiefe der Figuren. Zwar erfährt man einiges über Bea und Savannah, doch andere Personen bleiben eher oberflächlich. Man hätte sich noch mehr über ihre Gedanken und Gefühle gewünscht.
Trotzdem ist „The Surf House“ ein unterhaltsamer Thriller, der vor allem durch die exotische Kulisse, die geheimnisvolle Handlung und die packenden Wendungen überzeugt. Wer Lust auf Spannung hat, die sich langsam entfaltet, und gleichzeitig in eine fremde, farbenfrohe Welt eintauchen möchte, wird mit diesem Buch eine gute Zeit haben.
Fazit:
„The Surf House“ zeigt, dass das Paradies trügen kann. Was als erholsamer Neuanfang beginnt, wird zu einem lebensgefährlichen Abenteuer. Lucy Clarke gelingt es, Urlaubsstimmung mit Nervenkitzel zu verbinden – und das macht diesen Roman besonders lesenswert.
- Herausgeber : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 2. Edition (28. März 2025)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 432 Seiten
- ISBN-10 : 3423264241
- ISBN-13 : 978-3423264242
- Abmessungen : 13.6 x 3.1 x 21 cm
- 17 Euro