
Ein fesselnder Auftakt voller dunkler Magie, Leidenschaft und mythologischer Macht
Mit „Blood of Hercules – Berühre sie und stirb“ liefert Jasmine Mas den explosiven Auftakt zu ihrer neuen Romantasy-Reihe Villains of Lore. Dieses Buch ist wie ein Wirbelsturm – düster, leidenschaftlich, voller Schmerz und Kraft. Wer auf intensive Gefühle, gefährliche Liebschaften und eine Protagonistin mit Biss steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Schon nach wenigen Seiten war ich von der Geschichte gefesselt. Alexis, die Hauptfigur, ist alles andere als eine typische Heldin. Ihre Vergangenheit ist von Gewalt, Missbrauch und Überlebenskampf geprägt. Was sie jedoch stark macht, ist ihr eisener Wille, nicht aufzugeben – und genau das macht sie so faszinierend. Als sie erfährt, dass in ihr das Blut einer spartanischen Gottheit fließt, wird sie in eine Welt katapultiert, die nicht weniger grausam ist als ihre Kindheit – aber viel magischer, tödlicher und bedeutungsvoller.
Die Spartan War Academy, in der sie sich beweisen muss, ist kein Ort für Zartbesaitete. Der Überlebenskampf beginnt sofort. Hier geht es nicht um Noten, sondern um Leben und Tod. Nur wer durchhält, bekommt die Chance auf Macht, Unsterblichkeit – und vielleicht eine Zukunft. Dieser Abschnitt der Handlung ist extrem spannend und mitreißend erzählt. Man fühlt Alexis’ Verzweiflung, ihre Kraftreserven und ihren Überlebenswillen auf jeder Seite.
Ein weiteres Highlight des Romans sind die vier männlichen Charaktere, die Alexis auf ihrer Reise begleiten – Patro, Achilles, Augustus und Kharon. Sie sind nicht einfach nur „Love Interests“, sondern tiefgründige, komplexe Figuren, die eigene Ziele verfolgen und mit Alexis auf verschiedenen Ebenen verbunden sind. Ihre Beziehungen zu ihr sind aufgeladen mit Spannung, Begierde und Geheimnissen. Besonders interessant ist, dass sie nicht klassisch „gut“ sind – sondern „morally grey“, also moralisch ambivalent. Diese Grauzonen sorgen für ein hohes Maß an emotionaler Tiefe und treiben die Handlung weiter an.
Die Liebesbeziehungen entwickeln sich im Spannungsfeld von Vertrauen, Macht und Begehren – ein zentrales Thema, das im Buch auf intensive, aber auch teilweise provokante Weise dargestellt wird. Es gibt viele prickelnde Szenen, die für Leser*innen mit einer Vorliebe für „Spice“ ein echter Genuss sind. Dennoch bleibt auch Raum für Humor, bissige Dialoge und emotionale Verletzlichkeit. Mas gelingt hier ein feines Gleichgewicht zwischen Leidenschaft und Dunkelheit.
Was dieses Buch besonders macht, ist auch seine außergewöhnliche Fantasy-Welt. Inspiriert von der griechischen Mythologie, erschafft die Autorin ein Universum mit antiken Gottheiten, Titanen, Ungeheuern und mystischen Häusern. Die zwölf spartanischen Familien, die über die Welt herrschen, bilden das Rückgrat dieser Gesellschaft – unterteilt in lichtvolle und dunkle Kräfte. Die Titanen, die plötzlich auftauchten und für Chaos sorgten, bringen eine bedrohliche Dynamik in die Geschichte. Diese mythologische Tiefe verleiht dem Roman eine epische Atmosphäre.
Auch optisch ist Blood of Hercules ein echtes Schmuckstück. Die Luxusausgabe mit farbigem Buchschnitt, gestaltetem Umschlag und liebevollen Details macht schon beim Aufschlagen klar, dass hier etwas Besonderes vorliegt. Für Buchliebhaber*innen ist diese Ausgabe ein echtes Highlight im Regal.
Natürlich ist das Buch kein Wohlfühlroman. Es ist roh, blutig und manchmal verstörend. Die Ausbildung an der Akademie fordert alles von Alexis – körperlich wie seelisch. Es gibt Momente, in denen sie kaum noch bei Verstand ist. Wer empfindlich auf Gewalt oder psychische Belastung reagiert, sollte diese Trigger berücksichtigen. Auch die Darstellung mancher intimer Szenen kann provozieren und sollte kritisch betrachtet werden.
Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist Blood of Hercules so eindrucksvoll. Es zeigt, wie aus Schmerz Stärke wird. Wie eine junge Frau in einer brutalen Welt ihren eigenen Weg sucht – und dabei auf niemanden Rücksicht nimmt. Alexis’ Entwicklung ist spannend, emotional und glaubwürdig. Sie ist nicht perfekt – aber genau das macht sie so authentisch.
Der Schreibstil von Jasmine Mas ist packend, modern und voller Energie. Sie versteht es meisterhaft, Spannung zu erzeugen und ihre Leser*innen in den Bann zu ziehen. Die Dialoge sind scharf, witzig und mit viel Sarkasmus gewürzt, was die düstere Handlung immer wieder auflockert. Besonders gelungen ist auch der Wechsel der Perspektiven. Obwohl Alexis im Mittelpunkt steht, kommen auch die männlichen Hauptfiguren zu Wort – was zusätzliche Tiefe und Verständnis für deren Motive bringt.
Fazit:
„Blood of Hercules – Berühre sie und stirb“ ist ein wilder, mitreißender Start in eine düstere Romantasy-Welt, die süchtig macht. Die Mischung aus Mythologie, Spice, Spannung und Schmerz ist intensiv und trifft mitten ins Herz. Wer dunkle Liebesgeschichten, starke Heldinnen und geheimnisvolle Antihelden liebt, wird dieses Buch verschlingen. Es ist laut, leidenschaftlich, gefährlich – und lässt einen nicht mehr los.
Ich kann den zweiten Band kaum erwarten – denn eines ist sicher: Alexis’ Reise ist noch lange nicht vorbei.
- Herausgeber : FISCHER Tor; 1. Edition (23. April 2025)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 608 Seiten
- ISBN-10 : 3596712424
- ISBN-13 : 978-3596712427
- Originaltitel : Blood of Hercules
- Abmessungen : 15.3 x 4.64 x 21.8 cm
- 25 Euro