John Ironmonger
Mit originellen Worten lässt sich die Handlung wie folgt beschreiben: Die Geschichte beginnt mit einer skurrilen Wette zwischen einem jungen Klimaleugner und einem Politiker in einem Pub. Die beiden wetten, dass einer von ihnen sich in 50 Jahren ertränkt, je nachdem, ob der Meeresspiegel steigt oder nicht. John Ironmonger nutzt geschickt die Zeitspanne, um überraschende Momente in seinen Roman einzuflechten.
Ein zentrales Motiv ist die Konfrontation zwischen Klimaschützern und Klimaleugnern, verkörpert durch die beiden Hauptfiguren. Der Autor streut dabei unaufdringlich Informationen und Fakten zum Klimawandel ein, häufig in Form von Metaphern und treffenden Vergleichen. Ein Beispiel ist die Beschreibung der Bemühungen der Menschheit, den Klimawandel zu bekämpfen, als einen Autounfall in Zeitlupe.
Der Roman ist gespickt mit wissenschaftlichen Details, die möglicherweise nicht jedem geläufig sind, wie die Idee, dass Wolken ab einem bestimmten Punkt verschwinden und den Klimawandel vorantreiben könnten. Ironmonger präsentiert auch viele innovative Konzepte, wie die Menschheit dem Klimawandel begegnen könnte, wenn auch mit potenziellen Opfern im Wohlstand. Die Gründung der (fiktiven) 1820 Foundation zur Renaturierung des Planeten ist eine solche Idee.
Der Autor regt zu neuen Denkansätzen an, betont den Wert eines unberührten Planeten als wertvollstes Geschenk für zukünftige Generationen. Immer wieder unterstreicht er, dass das, was verloren geht, viel Zeit benötigt, um wieder aufgebaut zu werden, sei es ein geschmolzener Gletscher oder eine beschädigte Umwelt.
Der Roman beeindruckt jedoch nicht nur durch wissenschaftliche Details, sondern auch durch seine Erzählweise und emotionale Ansprache. Obwohl einige Ereignisse vorhersehbar sind, überrascht der Autor immer wieder und verleiht der Geschichte eine unerwartete Wendung. Ironmonger scheut sich nicht davor, liebgewonnene Figuren aus dem Roman zu nehmen, schafft aber gleichzeitig, tragische Momente mit humorvollen Einlagen zu durchbrechen.
Insgesamt gelingt es John Ironmonger, einen berührenden Roman zu schreiben, der nicht nur fesselnd ist, sondern auch umfassende Informationen zum Klimawandel vermittelt. Die emotionale Tiefe des Textes macht ihn zu einer empfehlenswerten Mischung aus Spannung, Wissen und Hoffnung für die Zukunft der Menschheit.
- Herausgeber : S. FISCHER; 2. Edition (24. Mai 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 416 Seiten
- ISBN-10 : 3103975031
- ISBN-13 : 978-3103975031
- Originaltitel : Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
- Abmessungen : 13.2 x 3.31 x 20.9 cm