/ Juli 1, 2025/ Buch

Das Buch dreht sich um Wissensarbeit. Damit sind Berufe und Tätigkeiten gemeint, bei denen Menschen mit Informationen arbeiten, Ideen entwickeln und Probleme lösen – etwa in Büros, Forschung, Beratung oder Management. Der Autor beschreibt, dass echtes Wissen zu schaffen nicht einfach durch noch mehr Arbeit oder noch mehr Tempo entsteht. Stattdessen braucht es Pausen, Nachdenken und Erholung.

Er sagt: Die heutige Systemlogik in Unternehmen führt aber dazu, dass alles immer schneller werden muss. Das Ziel scheint zu sein: „Alles gleichzeitig und sofort.“ Es gibt einen Druck zur ständigen Beschleunigung. Das wirkt so, als wäre es produktiv – ist es aber nicht.

Damit wir wirklich Wert schaffen können, brauchen wir konzentrierte und tiefe Arbeit. Der Autor spricht von Zeitvielfalt. Das bedeutet: In der Arbeit müssen auch Warten, Langsamkeit und Muße (also freie, ruhige Zeit) Platz haben. Er benutzt ein schönes Bild: „Ohne Pausen ist Musik nur Lärm.“ Musik lebt vom Wechsel zwischen Ton und Stille. So ist es auch mit Arbeit: Ohne Pausen ist sie nur Chaos und bringt keine guten Ergebnisse.

Der Autor beschreibt diesen „Lärm“:

  • Viele Menschen verbringen den ganzen Tag in E-Mails, Meetings, Chats und Benachrichtigungen.
  • Sie sind „digital verschuldet“: Es gibt viel mehr Informationen und Aufgaben, als wir Menschen überhaupt verarbeiten können.
  • Eigentlich würde es reichen, „zwei- oder dreimal am Tag Mails zu lesen“.
  • Doch stattdessen werden wir ständig unterbrochen und abgelenkt.

Das Ergebnis: Wir arbeiten immer mehr Stunden – haben aber weniger Zeit, um uns wirklich zu konzentrieren. Der Arbeitstag ist vollgestopft und hektisch, aber am Ende bleibt das Gefühl: Das war nicht wirksam und nicht erfüllend. Der Autor sieht hier Parallelen zu alten Zeiten: „Zurück im Taylorismus.“ Damit meint er eine Form der Arbeitsteilung, die Menschen wie Maschinen behandelt. Es ist eine „neue Art entfremdeter Arbeit“.

Jede Minute, die wir mit dem Verwalten von E-Mails und Tools verbringen, fehlt für die eigentliche, kreative Arbeit, die Innovationen bringt.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Buch: Kreative Lösungen brauchen Zeit. Der Autor schreibt: „Die Entfernung erfordert Zeit.“ Oft liegen die besten Ideen weit entfernt von dem Problem, mit dem man anfängt. Kreative Prozesse sind keine schnellen Geistesblitze, sondern entstehen über viele Schritte und Umwege. Doch viele Führungskräfte verstehen das nicht. Sie wollen direkte Ergebnisse und planen Kreativität wie eine Checkliste – das funktioniert aber nicht.

Um diesen Kontrast zu verdeutlichen, vergleicht der Autor Wissensarbeit mit Handwerk. Dort ist vieles anders:

  • Knapp 92 % der Handwerkerinnen und Handwerker empfinden ihre Arbeit als sinnvoll – viel mehr als im Durchschnitt der Bevölkerung.
  • Sie sehen direkt, was sie tun, und erleben das Ergebnis.
  • In Handwerksbetrieben stehen die Bedürfnisse nach wirksamem Arbeiten im Mittelpunkt. Alles wird so organisiert, dass Arbeit wirklich etwas bringt.
  • Die Mitarbeitenden haben sogar Namen wie „Heizungshelden“, was zeigt, wie wichtig ihre Arbeit genommen wird.

Das Buch zeigt sehr genau, wie es heute in vielen Unternehmen aussieht:

  • Menschen sitzen stundenlang vor Bildschirmen, „an den Bildschirm gekettet“.
  • Sie erledigen oft nur noch Prozesse und bedienen Tools.
  • Wirklich wirksame Arbeit, die etwas verändert, passiert dabei immer weniger.

Der Autor stellt klar: Wir selbst müssen etwas ändern. Wir sollten uns nicht einfach von fremden Prozessen steuern lassen, sondern eigene Regeln und Abläufe definieren, die gute Arbeit ermöglichen.

Am Ende stellt das Buch eine spannende Frage: Wenn Künstliche Intelligenz und digitale Tools uns produktiver machen könnten – fressen wir diese Zeitgewinne dann sofort wieder mit noch mehr Prozessen auf? Oder schaffen wir es, Arbeit neu zu denken? Das bedeutet:

  • Ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie Arbeit gelingt.
  • Flexible, vielfältige Arbeitsweisen zuzulassen.
  • Mit offenen Netzwerken zu arbeiten statt in starren Silos.

Der Autor beleuchtet dieses Problem – er nennt es „Prozessionismus“ – von vielen Seiten und sehr überzeugend. Das Buch ist gut lesbar, weil es viele Interviews enthält. Am Ende entwickelt es eine große Vision, die alle diese Gespräche zusammenführt.

Kritisch wird angemerkt: Was dem Buch fehlt, sind Beispiele für Unternehmen, die es schon besser machen. Es gibt durchaus Firmen – auch im deutschen Mittelstand – die nicht in diese Falle tappen:

  • Sie hinterfragen ihre Prozesse.
  • Sie nutzen digitale Tools sinnvoll.
  • Sie arbeiten produktiv und bleiben flexibel.

Das kommt im Buch kaum vor. Deshalb wirkt die Diagnose zwar sehr treffend – aber der Weg zur Lösung bleibt etwas abstrakt. Es fehlen konkrete Beispiele und Hinweise, die zeigen: Es geht auch anders. Das ist schade, denn solche positiven Vorbilder könnten Mut machen und zeigen, wie der Wandel gelingen kann.

  • Herausgeber ‏ : ‎ brand eins books
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 13. Mai 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3989280309
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3989280304
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.1 x 1.53 x 19.4 cm

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