/ Dezember 28, 2022/ Romane

Emil Lanz ist als literarischer Übersetzer tätig, doch in seinem Leben hat er schon lange den Sinn verloren. Entschlossen, diesem Gefühl ein Ende zu setzen, plant er seinen Selbstmord. Nachdem er sich betrunken hat und einschläft, wird er von lauten Geräuschen geweckt und wird Zeuge eines Mordes. Verwirrt und unsicher, ob er noch am Leben ist oder in einer Parallelwelt existiert, erkennt er bald, dass er in ernster Gefahr schwebt. Die mysteriöse Julia Ellis, die offensichtlich in mafiöse Strukturen verwickelt ist, wird ebenfalls in diese gefährliche Lage gezogen.

„Noch am Vortag hatte er Selbstmord begehen wollen, und jetzt war er sogar bereit, um sein Leben zu laufen.“

Venedig, ein Sehnsuchtsort für kulturell Interessierte, dient als Kulisse für Gerhard Roths Roman. Die überladene Stadt spiegelt nicht nur die Erwartungen, sondern auch die realen engen Gassen wider. Mit den vielen Kanälen und Inseln bietet sie einen hervorragenden Hintergrund für verschiedene Geschichten. Roth nutzt diese monumentale Umgebung, um die Phantasie des Lesers auf eine abenteuerliche Gaunergeschichte zu lenken, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

„Er begriff jetzt auch das, was ihm widerfahren war, als Rätsel, und sogar im Augenblick, als er das dachte, befand er sich, der selbst ein Rätsel war, in einem geradezu unendlichen Rätsel. Er war in einen Irrgarten hineingeboren worden, dachte er, aus dem er sein gesamtes Leben vergeblich einen Ausgang suchte.“

Der Roman bietet nicht nur eine unterhaltsame Beschreibung Venedigs mit literarischen und kulturellen Anspielungen, sondern auch eine Geschichte voller Flüchtlinge, Mafia, Morde und einem humorlosen Commissario als brutalen Kontrast zur Gegenwart. Die Handlung bewegt sich in verschiedenen Dimensionen, und die aberwitzigen Verfolgungen und Begegnungen sollten nicht zu stark an der Realität gemessen werden, um die Freude an der Lektüre zu bewahren. Der Übersetzer selbst ringt mit den verschiedenen Welten, während Roths Spiel mit den Dimensionen die Grenzen ausreizt.

„Der zeitliche Ablauf seines Sterbens war nicht chronologisch vor sich gegangen.“

Der sprachliche Reichtum des Romans ist kaum zu übertreffen, und das Lesen wird fast zwangsläufig von Markierungen bemerkenswerter Stellen begleitet. Die Hommage an Shakespeares „The Tempest“, die im gesamten Werk präsent ist und ihm seinen Titel verleiht, zeigt sich in der unsichtbaren lenkenden Hand, die die Figuren durch die Geschichte führt. Obwohl die Magie von Shakespeares Stück nicht direkt übernommen wird, ist offensichtlich, dass eine unsichtbare Kraft die Handlung beeinflusst. Die Nominierung des Romans für die Longlist des Österreichischen Buchpreises ist zweifellos verdient.


Gerhard Roths „Die Hölle ist leer…“ fesselt mit poetischer Sprache, entführt in das magische Venedig und jongliert meisterhaft mit Realität und Fiktion. Ein literarisches Meisterwerk, das die Sinne begeistert und verdientermaßen für den Österreichischen Buchpreis nominiert ist.


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  • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (6. Juni 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 368 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3596370914
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3596370917
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.3 x 2.9 x 18.6 cm

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