/ Februar 13, 2023/ Biografien, Romane

Der Roman beschäftigt sich rückblickend mit den Tätigkeiten und Verdiensten von Helene Lange im Kampf für eine bessere Frauenbildung. Der Ausgangspunkt des Rückblicks ist die Benennung der Mädchen-Oberrealschule in Hamburg nach Helene Lange. Der Fokus des Buches liegt auf den Erlebnissen und Eindrücken, die die sechzehnjährige Waise Helene Lange während ihres Pensionatsjahres 1864/1865 im Haus des Eninger Pastors Carl Maximilian Eifert sammelt. Diese Erlebnisse und Eindrücke haben den Ausschlag für ihre Entwicklung zur Frauenrechtlerin gegeben. Der Roman beschreibt die Transformation von Helene Lange von einer jungen Frau, die aufgrund ihrer beschränkten Möglichkeiten und der damaligen gesellschaftlichen Normen kaum Hoffnung hatte, zu einer Aktivistin, die sich leidenschaftlich für die Frauenbildung einsetzte.

Helene freundet sich mit Marie, der Tochter des Hauses, an und bemerkt, dass Marie in der Familie eine andere Rolle als ihr Bruder Max einnimmt. Während Max studiert und mit seinen Freunden diskutiert, ist Marie dafür da, Gäste zu bewirten und im Haushalt zu helfen. Frauen haben in den politischen und philosophischen Diskussionen nichts zu sagen. Helene, die selbst liberal erzogen wurde, erkennt die Benachteiligung von Frauen und beschließt, sich für eine höhere Ausbildung und finanzielle Unabhängigkeit von Frauen einzusetzen.

Der Roman ist aus der Perspektive von Helene und Marie geschrieben und wechselt zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Helene, eine selbstbewusste Frau, steht im Kontrast zu Marie, die von gesellschaftlichen Konventionen eingeschränkt wird. Die Situation von Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert wird mit der Zeit verglichen, als Frauen Zugang zu höherer Bildung und Studium erhielten.

Der Roman ist gründlich recherchiert und berücksichtigt die historischen Rahmenbedingungen sorgfältig. Die Details von Helenes Aufenthalt im Haus von Maries Familie und ihre Freundschaft sind aufgrund fehlender Quellen fiktiv ausgestaltet. Trotzdem schafft es die Autorin, die Persönlichkeiten von Helene und Marie sowie die anderen Familienmitglieder und Bekannten lebendig und individuell darzustellen.

Besonders beeindruckend ist die Schilderung des weiblichen Daseins in einem schwäbischen Dorf, die beklemmend und erschütternd wirkt. Leserinnen werden sich nach der Lektüre von Helene Langes Geschichte und dem Kampf der Frauenrechtlerinnen für Gleichberechtigung noch dankbarer fühlen. Die Autorin schafft es, ein Bewusstsein für die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft zu schaffen und betont die Bedeutung von Bildung und finanzieller Unabhängigkeit für die weibliche Emanzipation.

Zusammenfassend ist der Roman über Helene Lange eine beeindruckende und fesselnde Geschichte, die zeigt, wie die Erlebnisse und Eindrücke eines Jahres im Haus einer Freundin den Weg für einen engagierten Einsatz für Frauenbildung bereiten können. Die Schilderung des weiblichen Daseins in einem schwäbischen Dorf ist beklemmend und rührt die Leserinnen an. Die Autorin schafft es, die Persönlichkeiten von Helene und Marie sowie der anderen Familienmitglieder und Bekannten individuell darzustellen und das Bewusstsein für die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft zu schärfen. Insgesamt ein großartiger Roman, der Leserinnen dazu inspirieren wird, für ihre Rechte und ihre Bildung einzutreten.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Kindler Verlag; 1. Edition (14. Februar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3463000415
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3463000411
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.1 x 2.04 x 21 cm

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