
Bienvenue im Périgord – Mord, Freundschaft und kulinarische Genüsse im luxuriösen Château! Martin Walkers Bruno ermittelt wieder – intelligenter, menschlicher und genussvoller denn je.
Mit „Im Château“ lädt Martin Walker seine Leserschaft zum mittlerweile 16. Fall für Bruno, Chef de police ein – und beweist einmal mehr, dass diese Reihe nichts von ihrem Charme, Witz und ihrer Spannung verloren hat. Im Gegenteil: Dieser Band ist ein Hochgenuss für alle Fans des Südwestens Frankreichs, für Krimifreund*innen, Hobbyköche und alle, die beim Lesen gerne mit einem Glas Bergerac-Wein im Kopf verreisen.
Die Ausgangslage: Mordverdacht unter Millionären – und Bruno mittendrin
Diesmal verschlägt es Bruno in eine Szenerie, die fast schon wie gemacht scheint für eine klassische Kriminalgeschichte à la Agatha Christie: Ein luxuriöses Schloss, die Abgeschiedenheit der Dordogne, eine kleine, exklusive Gruppe alter Freunde, die sich jedes Jahr für eine Urlaubswoche zusammenfindet.
Die Gäste stammen nicht etwa aus Paris oder Bordeaux, sondern aus dem Silicon Valley. Sie sind reich, erfolgreich, smart – und nicht frei von Rivalitäten. Der Anlass wirkt harmlos: Alte Freundschaften pflegen, zusammen Wein trinken, im Pool liegen und feine Küche genießen. Doch die Idylle trügt. Denn bevor alle eintreffen können, wird einer von ihnen, der schwerreiche Investor Brice Kerquelin, bei einem „Unfall“ lebensgefährlich verletzt. Zu viele Fragen bleiben offen, und bald wird klar: Ein simpler Unfall war das wohl kaum.
Bruno wird gerufen, um für Sicherheit zu sorgen – aber auch, um möglichst unauffällig zu ermitteln. Er weiß, wie sensibel die Sache liegt: internationale Gäste, große Summen, Medienrummel, mögliche diplomatische Verwicklungen. Wer wollte Brice ausschalten? Und warum?
Eine klassische „Closed-Room“-Spannung – modern inszeniert
Walker nutzt das Setting meisterhaft: Das Château de Rouffillac wird zum abgeschlossenen Mikrokosmos. Die Silicon-Valley-Freunde haben Geheimnisse, alte Rechnungen offen, versteckte Allianzen. Bruno muss all seine Erfahrung aufbieten, um die psychologischen Spannungen zu lesen – und dabei stets höflich, deeskalierend, charmant zu bleiben.
Gerade diese Mischung macht den Reiz aus: Im Château ist kein blutrünstiger Thriller, sondern ein intelligenter, stimmungsvoller Krimi, der auf feine Beobachtung, Dialoge und Atmosphäre setzt. Bruno ist kein Superheld, sondern ein Mensch mit Herz und Hausverstand. Er hört zu, er kocht für alle, er vermittelt Vertrauen – und genau so kommt er den Abgründen auf die Spur.
Der Mensch Bruno: Polizist, Gourmet, Diplomat
Fans lieben Bruno nicht nur wegen seiner Fälle, sondern wegen seiner Persönlichkeit. Auch im 16. Band bleibt er unvergleichlich: Der Chef de police, der morgens mit seinem Hund Balzac die Felder durchstreift, beim Bürgermeister diplomatisch vermittelt, beim Verdächtigen freundlich nachfragt – und abends ein perfektes Menü auf den Tisch zaubert.
In Im Château sind seine Kochkünste nicht nur ein schönes Extra, sondern fast schon Teil der Ermittlungstaktik: Er gewinnt das Vertrauen der Gäste, indem er sie mit Estragonhühnchen, frischem Salat aus dem Garten und einer Tarte Tatin verwöhnt. Walker beschreibt diese Szenen mit solcher Liebe zum Detail, dass man beim Lesen förmlich den Duft von gebratenem Knoblauch, frischen Kräutern und karamellisierten Äpfeln in der Nase hat.
Kulinarik und Landschaft als eigene Figuren
Wie immer ist auch dieser Bruno-Roman eine Hommage an das Périgord: sanfte Hügel, alte Dörfer aus hellem Stein, duftende Märkte, sonnenwarme Weinberge. Walker gelingt es, diese Welt lebendig zu machen, ohne in Kitsch abzurutschen. Der Wein ist nicht nur Dekoration, sondern Teil des sozialen Lebens; das Essen nicht bloß Beiwerk, sondern Ausdruck von Kultur und Zusammenhalt.
Gerade dieser Sinn für Atmosphäre macht die Reihe so einzigartig – und Im Château ist da keine Ausnahme. Im Gegenteil: Das abgeschlossene Setting des Schlosses, der Kontrast zwischen dem alten Gemäuer und den Hightech-Milliardären aus Kalifornien bringt neue, reizvolle Facetten.
Spannung mit Tiefgang
Natürlich gibt es auch diesmal eine Krimihandlung, die wirklich fesselt. Walker versteht sein Handwerk: Verdächtige werden eingeführt, falsche Fährten gelegt, Motive seziert. Bruno muss herausfinden, wer in der Gruppe die Wahrheit verbirgt – und das vor den Augen der Gastgeber und der internationalen Presse möglichst diskret.
Die Silicon-Valley-Gäste sind keine Klischeefiguren, sondern vielschichtige Charaktere mit Brüchen und Geheimnissen. Walker lässt hier auch aktuelle Themen anklingen: Machtspiele in der Tech-Industrie, der Kult um Start-ups, die Schattenseiten von Milliardenvermögen.
Humor, Menschlichkeit und Walkers unnachahmlicher Stil
Trotz aller Spannung bleibt Im Château ein warmherziges Buch. Bruno bleibt Bruno – freundlich, empathisch, manchmal ein wenig melancholisch, immer aber mit einem trockenen Humor und großem Herzen. Es gibt wieder herrliche Szenen mit dem Bürgermeister, mit der Polizei-Kollegin und Freundin Florence, mit Balzac, dem Hund.
Martin Walkers Stil ist elegant, unaufdringlich und dabei so lebendig, dass man das Gefühl hat, mitten in der Dordogne zu sitzen – vielleicht mit einem Glas Bergerac in der Hand, während Bruno in der Ferne mit dem Fahrrad vorbeirollt.
Für wen ist dieses Buch?
- Für alle Fans der Reihe, die Bruno noch einmal bei einem ganz besonderen Fall begleiten wollen
- Für Krimileser*innen, die keine Blutorgien, sondern Spannung mit Stil, Witz und Atmosphäre suchen
- Für Frankreich-Liebhaber*innen, die beim Lesen nach Südwestfrankreich reisen wollen
- Für alle, die gutes Essen lieben – und beim Lesen schon mal im Kopf mitkochen
Fazit: Ein Hochgenuss für alle Sinne – und ein würdiger 16. Band einer großartigen Serie.
„Im Château“ ist alles, was Martin-Walker-Fans lieben: spannend, warmherzig, intelligent und zutiefst französisch. Es ist ein Krimi, der mehr bietet als Rätsel und Auflösung – nämlich echte Menschen, großartige Landschaften und kulinarische Leidenschaft.
Ein Buch wie ein Urlaub im Périgord – voller Genuss, Freundschaft und einem Hauch Gefahr. Unbedingt lesen!
- Herausgeber : Diogenes
- Erscheinungstermin : 21. Mai 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 384 Seiten
- ISBN-10 : 3257247893
- ISBN-13 : 978-3257247893
- Originaltitel : A Chateau Under Siege
- Abmessungen : 11.2 x 2.6 x 17.9 cm
- Buch 16 von 17 : Bruno Chef De Police
- 14 Euro