
Das Buch „Alles kann sich ändern“ sammelt die letzten Worte von 29 politischen Gefangenen in Russland. Diese Menschen wurden aus unterschiedlichen Gründen verurteilt: Einige protestierten gegen den Krieg in der Ukraine, andere engagierten sich politisch oder kämpften gegen Korruption. Sie alle verbindet, dass sie den Mut hatten, ihre Meinung öffentlich zu äußern, obwohl sie wussten, dass ihnen schwere Strafen drohen.
In Russland hat jeder Angeklagte das Recht auf ein letztes Wort vor Gericht, bevor das Urteil verkündet wird. Diese Reden sind nicht nur eine Verteidigung der eigenen Person, sondern auch ein kraftvolles Zeugnis gegen Unterdrückung und Unrecht. Viele der gesammelten Reden sind bewegend und zeigen, dass die Betroffenen ihre Stimme nutzen, um gegen Repression anzukämpfen.
Ein Beispiel ist Maria Aljochina von der Punkband Pussy Riot, die sagte: „Wir werden alle darauf trainiert, Angst zu haben. Aber ein Käfig aus Angst ist schlimmer als ein Käfig aus Glas und Eisen.“ Auch der bekannte Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der sich gegen Korruption eingesetzt hat, und der Menschenrechtsaktivist Wladimir Kara-Mursa, der internationale Sanktionen gegen Russland forderte, sind in diesem Buch vertreten.
Die Altersspanne der Angeklagten reicht von 14 bis 70 Jahren. Der jüngste, Nikita Uwarow, wurde als Teenager verhaftet, der älteste, Oleg Orlow, ist ein langjähriger Menschenrechtler. Einige Angeklagte, wie die Künstlerin Alexandra Skotschilenko, wurden wegen kleiner Protestaktionen verurteilt, etwa wegen Antikriegsbotschaften in Supermärkten. Andere, wie der Journalist Roman Iwanow, wurden bestraft, weil sie über den russischen Angriffskrieg berichteten. Manche wurden sogar gefoltert oder in psychiatrische Kliniken eingewiesen.
Trotz der harten Strafen zeigen die letzten Worte dieser Menschen, dass sie ihren Glauben an eine bessere Zukunft nicht aufgegeben haben. Sie fordern Gerechtigkeit, Freiheit und ein Ende der Repression in Russland. Ihre Worte sind nicht nur ein Ausdruck von Widerstand, sondern auch eine Ermutigung für andere, nicht zu schweigen.
Das Buch gibt einen tiefen Einblick in das russische Justizsystem und die politischen Entwicklungen der letzten Jahre. Es zeigt, wie die Staatsmacht immer mehr Menschen verfolgt, die sich kritisch äußern. Doch es zeigt auch den Mut und die Hoffnung derjenigen, die sich trotz aller Gefahren nicht zum Schweigen bringen lassen.
Einige der in diesem Buch vorkommenden Personen wurden im August 2024 durch einen internationalen Gefangenenaustausch freigelassen. Dies gibt Hoffnung, dass internationale Aufmerksamkeit und Druck helfen können, politische Gefangene zu unterstützen und für Gerechtigkeit zu kämpfen.
„Alles kann sich ändern“ ist ein wichtiges Zeitzeugnis und eine Mahnung, dass Freiheit und Menschenrechte nicht selbstverständlich sind. Es erinnert uns daran, dass selbst unter schwierigsten Bedingungen Menschen bereit sind, für ihre Werte einzustehen.
- Herausgeber : ibidem; PBO Edition (10. Oktober 2024)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 218 Seiten
- ISBN-10 : 3838219945
- ISBN-13 : 978-3838219943
- Lesealter : Ab 12 Jahren
- Abmessungen : 14.8 x 1.3 x 21 cm
- 22 Euro