/ März 31, 2023/ Ratgeber, Romane

In ihrem Bestseller-Buch setzt sich die Autorin Emilia Roig mit der aktuellen Relevanz der Institution Ehe auseinander. Sie untersucht insbesondere die Frage, ob die Ehe für Frauen noch zeitgemäß ist oder ob sie Frauen eher daran hindert, sich weiterzuentwickeln. Dabei stellt Roig die traditionellen Rollenbilder innerhalb der Ehe in den Fokus, die oft dazu führen, dass Frauen in bestimmte Klischees gedrängt werden und somit weniger Möglichkeiten haben, ihre individuellen Potenziale zu entfalten. Die Autorin beleuchtet dabei verschiedene Aspekte der Ehe und beruft sich auf aktuelle Forschungsergebnisse, um ihre Thesen zu untermauern.

Das Design des Buchcovers erinnert an moderne Graffiti, die heutzutage oft an Wänden zu finden sind. Durch diese Gestaltung erhält das Cover einen trendigen Look und verleiht dem eher abgenutzten Thema „Feminismus“ eine erfrischende Note. Das Cover ist daher sehr ansprechend und fällt ins Auge.

Die Autorin des Buches beleuchtet die historischen Wurzeln der Ehe und das traditionelle Bild der Frau innerhalb dieser Institution. Sie zeigt auf, wie diese historischen Einflüsse bis in die heutige Zeit wirken, in der die heterosexuelle Ehe und Familie nach wie vor als „normal“ und gegeben betrachtet werden. Die Autorin fordert ein Ende des bestehenden Machtgefüges innerhalb der Ehe und setzt sich für eine liebevolle und wertschätzende Beziehung ohne jegliche Diskriminierung auf allen Ebenen (z.B. sexuell, politisch, geschlechtlich) ein.

Im Buch bezieht sich die Autorin auf aktuelle Forschungsergebnisse und deckt Lücken in der Forschung auf. Sie zitiert sowohl feministische als auch allgemeine Quellen, um ihre Argumentation zu untermauern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erziehung und Prägung von Kindern, bei der bereits früh der Wunsch nach einer heterosexuellen Liebesbeziehung und Ehe vermittelt wird. Die Autorin unterscheidet dabei sehr deutlich zwischen ihren persönlichen Erfahrungen und dem gesellschaftlichen Usus.

Das Buch argumentiert, dass das Patriarchat unsere heutige Zeit beeinflusst und dass auch die Ehe davon betroffen ist. Früher diente die Ehe als finanzielles Sicherheitsnetz für Frauen, aber aufgrund der zunehmenden finanziellen Unabhängigkeit der Frauen ist dieser Aspekt obsolet geworden. Dennoch wird Mädchen schon in jungen Jahren beigebracht, dass die Ehe die einzige wahre Bestimmung einer Frau ist. Die Autorin bietet viele Theorien an, die zum Nachdenken anregen. Sie spricht auch aus eigener Erfahrung und betont, dass Frauen in der Ehe oft in eine Rolle gezwungen werden, die ihrer romantischen Vorstellung einer Beziehung auf Augenhöhe widerspricht. Die Autorin setzt sich auch mit gesellschaftlichen Konventionen auseinander, die diese Ungerechtigkeiten verstärken.

Persönlich scheint die Autorin in einigen Passagen ihren eigenen Erfahrungen zu sehr Raum zu geben und sich in einem regelrechten Männerhass zu verlieren. Außerdem scheint sie sich bemühen zu müssen, LGBTQ+ Personen in ihre Argumentation mit einzubeziehen, was einige Leser als anstrengend empfinden könnten.

Insgesamt ist dieses Buch eine inspirierende Lektüre, die mit vielen Gedankenanstößen aufwartet. Es vermag den Leser an einigen Stellen zu berühren und zum Schmunzeln zu bringen, da es den Finger auf manch offene Wunde legt. Alles in allem ist das Buch sehr aktuell und nach meiner Meinung durchaus empfehlenswert.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Hardcover; 2. Edition (30. März 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 384 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3550202288
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3550202285
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.8 x 3.1 x 22 cm

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*