/ August 1, 2025/ Buch

„Das Subjekt Frau: Geschlechterverhältnis und sexuelle Differenz“
Eine intellektuelle Provokation mit klarem Standpunkt – unbequem, brillant und befreiend!

Was ist „Frau“? Eine Identität? Ein politischer Kampfbegriff? Eine leere Hülle oder ein historisch gewordener Ort im Machtgefüge? Der Sammelband „Das Subjekt Frau“ sprengt sämtliche wohlfeilen Gewissheiten und leuchtet gnadenlos in die blinden Flecken des zeitgenössischen Feminismus. Herausgegeben von Chantalle El Helou und Debora Eller, geschrieben von einem hochkarätigen Autor:innenkollektiv, ist dieses Buch eine glühende Streitschrift gegen Vereinfachung, gegen den neoliberalen Trend zur reinen Selbstdefinition – und für eine radikale Neubestimmung des Politischen.

Ein intellektueller Aufschrei gegen Beliebigkeit
Dieses Buch ist kein Wohlfühlfeminismus. Keine Affirmation des Immer-schon-Gemeinten, kein Safe Space für Identitätsbastler:innen. Es ist eine Herausforderung – theoretisch durchdacht, analytisch messerscharf, leidenschaftlich geschrieben. Die Autorinnen – unter ihnen Lina Eilers, die mit schneidender Klarheit psychoanalytische und materialistische Argumentationen verbindet – stellen die entscheidende Frage: Was bedeutet „Frau-Sein“ jenseits von Lifestyle, Symbolpolitik und selbstgewählten Pronomen?

Statt „Empowerment“ auf Instagram oder Wohlfühlphrasen über „Vielfalt“ wird hier aufgeräumt – mit den vermeintlichen Fortschritten einer Bewegung, die oft vergisst, dass es nicht um Identität geht, sondern um Macht. Die zentrale These: Frau-Sein ist keine Identität, sondern ein Platz innerhalb eines Herrschaftsverhältnisses. Und dieses Verhältnis lässt sich nicht durch individuelle Selbstverortung auflösen – sondern nur durch dessen Analyse, Kritik und letztlich: Umwälzung.

Materialismus trifft Psychoanalyse – eine explosive Kombination
Die Beiträge des Bandes schöpfen aus einer beeindruckenden theoretischen Tiefe: von marxistisch-feministischen Perspektiven bis hin zu Lacanscher Psychoanalyse. Sie rücken die Frage nach der sexuellen Differenz zurück ins Zentrum feministischer Theorie – ohne dabei in essentialistische Fallen zu tappen. Im Gegenteil: Der Band zeigt, wie sehr die Leugnung oder Umgehung der Differenz letztlich selbst Teil eines Systems ist, das Ungleichheit zementiert.

Gerade durch den Verzicht auf einfache Antworten und identitätspolitische Erleichterungen gelingt es dem Buch, das Denken zu entfesseln. Es fordert, es irritiert, es inspiriert – und es tut genau das, was gute Theorie tun muss: Es verändert den Blick auf die Welt.

Eine Abrechnung mit dem Zeitgeist – und eine Einladung zum Weiterdenken
Wer in „Das Subjekt Frau“ nach Affirmation oder Selbstvergewisserung sucht, wird enttäuscht – und das ist gut so. Denn dieses Buch will nicht beruhigen. Es will stören. Es will schärfen. Es will erinnern, dass die feministische Theorie einst angetreten ist, nicht um „sichtbarer“ zu werden, sondern um das gesellschaftliche Gefüge grundlegend zu erschüttern.

Die Autor:innen des Bandes nehmen sich diesen Auftrag zu Herzen – mit analytischer Präzision, kluger Polemik und einer bemerkenswerten intellektuellen Ehrlichkeit. Sie zeigen, wie dringend notwendig es ist, die Begriffe „Geschlecht“ und „Frau“ nicht dem Zeitgeist zu überlassen, sondern sie als Kampfplätze zu begreifen – voller Widersprüche, voller Geschichte, voller politischer Sprengkraft.

Fazit: Ein wuchtiges Werk, das kein Blatt vor den Mund nimmt
„Das Subjekt Frau“ ist ein leidenschaftliches Manifest gegen die Entpolitisierung des Feminismus. Es ist unbequem, radikal und intellektuell herausfordernd – und genau deshalb so erfrischend in einer Zeit, in der viele Debatten weichgespült und markttauglich erscheinen. Wer sich für feministische Theorie jenseits des Mainstreams interessiert, wer bereit ist, liebgewonnene Vorstellungen zu hinterfragen und sich auf echtes Denken einzulassen, wird dieses Buch verschlingen.

Ein Meilenstein des kritischen Denkens – und eine Rückeroberung des Feminismus als politische Theorie. Pflichtlektüre für alle, die sich trauen.

  • Herausgeber ‏ : ‎ edition TIAMAT
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 17. März 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 424 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3893203273
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3893203277
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.5 x 2.4 x 21 cm
  • 26 Euro

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