/ Februar 16, 2023/ Romane

„Die Klinik“ ist der fesselnde zweite Teil einer Thrillerreihe von Hubertus Borck, der auch eigenständig gelesen werden kann, ohne den ersten Band „Das Profil“ zu kennen. Die Geschichte spielt sich um ein Ermittlerteam, das durch seine interessanten und sympathischen Charaktere besticht. Insbesondere die Hauptprotagonistin Franka Erdmann, eine 59-jährige Kettenraucherin, die gegen ihre Abhängigkeit von Energydrinks kämpft, bleibt dem Leser in Erinnerung. Auf den ersten Blick wirkt sie spröde, aber sie überzeugt durch ihren ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und hält unbeirrt an ihrem Fall fest, obwohl ihre Vorgesetzten bereits aufgegeben haben.

Ihr Kollege Alpay Eloğlu befindet sich noch am Anfang seiner Karriere und hegt eine enge Beziehung zu seinen Eltern. Er ist häufig besorgt darüber, ob Franka ihn akzeptiert oder nicht.

Obwohl Franka und Alpay einen erheblichen Altersunterschied aufweisen, arbeiten sie als Team hervorragend zusammen. Alpay ist in der Lage, Franka aus der Reserve zu locken und ihre introvertierte Natur auszugleichen. Die Gespräche zwischen ihnen sind oft humorvoll und zeugen von einem positiven Arbeitsklima.

Der aktuelle Fall stellt das Ermittlerteam vor große Herausforderungen. Eine Witwe hat eine Strafanzeige erstattet, weil sie glaubt, dass ihr Mann auf der Intensivstation ermordet wurde. Es stellt sich die Frage, ob die Anschuldigungen der verzweifelten Witwe begründet sind oder nicht.

Innerhalb eines Kapitels nutzt der Autor Hubertus Borck drei unterschiedliche Erzählperspektiven, um die Geschichte voranzutreiben. Neben der Perspektive von Franka und Alpay wird auch die Sichtweise der Witwe Anna sowie der Krankenschwester Mecki beleuchtet, die ihre eigene Vorstellung von Sterbehilfe hat.

Dank des schnellen Wechsels zwischen den verschiedenen Perspektiven ist die Handlung äußerst kurzweilig und abwechslungsreich.

Zu Beginn der Geschichte wird eine Handlung aus der Vergangenheit erzählt, die aufgrund der Zeitsprünge zunächst etwas verwirrend wirken kann. Jedoch fand ich nach einigen Kapiteln, dass die Handlung in der Gegenwart verläuft und ich hatte keine Probleme mehr, den Überblick zu behalten.

Der Autor gibt bereits auf der ersten Seite den Namen der Täterin preis. Wir begleiten sie durch ihre Taten und bekommen Einblick in ihre Gedanken und Motivationen. Ich fand es sowohl interessant als auch beängstigend, wie einfach es für sie war, Patienten heimlich Medikamente zu verabreichen.

Anfangs fand ich die Geschichte zwar fesselnd, aber es schien nicht sonderlich spannend zu werden, da wir bereits wussten, wer hinter den Verbrechen steckt. Doch dann schaffte es der Autor geschickt, einen Plottwist einzubauen und den Thriller komplexer zu gestalten, als man es aus dem Klappentext erwarten würde.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich diese neue Wendung auch schon früh erahnt hatte und das Ende daher vorhersehbar war. Auch fand ich Meckis Verhaltensweisen am Ende etwas übertrieben und unvorsichtig, da sie jahrelang äußerst umsichtig agierte und plötzlich alles aufs Spiel setzte.

Obwohl der Einbezug von Alpays Vater der Geschichte eine persönlichere Note gab, erschien mir das letzte Drittel insgesamt etwas konstruiert. Mein Fazit ist, dass „Die Klinik“ mich zwar gut unterhalten hat, jedoch kein Thriller ist, der mir besonders im Gedächtnis bleiben wird.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (14. Februar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 400 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3499008254
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499008252
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.4 x 2.93 x 18.9 cm

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