/ August 21, 2025/ Buch

Elon Musk – gefeierter Visionär, umjubelter Disruptor, selbsternannter Retter der Menschheit. Kaum ein Name elektrisiert die Gegenwart so sehr wie seiner. Musk ist Symbol für Fortschritt und Gefahr zugleich, für grenzenlose Innovation und skrupellosen Machtwillen. Doch was verbirgt sich hinter der glänzenden Fassade aus Raketenstarts, Elektroautos und futuristischen Versprechen? Die beiden renommierten Investigativjournalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden öffnen in ihrem aufrüttelnden Werk „Die Tesla-Files“ den Blick auf die dunklen Schattenseiten eines Imperiums, das längst mehr als ein Unternehmen ist: Es ist ein politischer Machtapparat, ein globaler Mythos – und ein Experiment mit unserer Zukunft.

Musk inszeniert sich als Lichtgestalt, als Visionär, der den Mars kolonisieren, die Menschheit retten und die digitale Vernetzung in neue Sphären tragen will. Doch die Autoren legen offen, wie dieses Narrativ in Wahrheit gebaut ist: auf gebrochenen Versprechen, gefährlichen Fehlentscheidungen und einem Kult um den starken Mann, der Kritik unterdrückt und Widerspruch auslöscht.

Sie zeigen die andere Seite des Heldenmythos:

  • Ungewöhnlich viele Arbeitsunfälle in den Tesla-Fabriken, wo der Traum von der Zukunft auf Kosten der Gegenwart der Arbeiter bezahlt wird.
  • Autopilot-Systeme, die tödliche Fehler produzieren – und dennoch mit triumphaler Geste beworben werden.
  • Machtspiele auf der globalen Bühne, bei denen Musk mithilfe von Starlink das Kriegsgeschehen in der Ukraine beeinflusst und sein Netzwerk X als persönliches Sprachrohr für Propaganda nutzt.
  • Und schließlich der Einstieg in die US-Regierung, der die Grenze zwischen Unternehmer und politischem Akteur endgültig verwischt.

Mit akribischer Recherche, gestützt auf interne Dokumente, Gerichtsakten, vertrauliche E-Mails und Gespräche mit Insider:innen, entlarven Iwersen und Verfürden nicht nur den Mann Musk, sondern auch das System, das ihn hervorgebracht hat – ein System, in dem die Logik des Silicon Valley beginnt, die Regeln der Demokratie zu verdrängen.

„Die Tesla-Files“ sind kein nüchterner Bericht aus den Hinterzimmern der Macht, sondern ein Weckruf. Die Autoren schreiben mit der Klarheit und Dringlichkeit, die investigative Literatur so selten erreicht: Sie legen offen, wie ein einzelner Unternehmer sich über Gesetze hinwegsetzt, wie Einschüchterung und Kontrolle zum Fundament seines Erfolgs werden – und wie die Welt fasziniert zuschaut, statt Grenzen zu setzen.

Dabei bleibt das Buch nicht in technokratischen Details stecken. Es ist bewusst so geschrieben, dass auch Laien den Mechanismus hinter Musks Aufstieg verstehen können. Jeder Leser erkennt, dass es nicht um Autos, Raketen oder Algorithmen geht, sondern um etwas Größeres: um die Frage, ob Technologie wirklich Fortschritt bedeutet – oder ob sie in den Händen weniger zur Waffe wird.

Gerade deshalb trifft die Lektüre mit solcher Wucht. Denn Musk ist unbestreitbar ein Visionär. Seine Projekte haben Industrien aufgebrochen, neue Maßstäbe gesetzt und Ideen in Bewegung gebracht, die zuvor wie Science-Fiction wirkten. Doch „Die Tesla-Files“ fragen mit unerschütterlicher Konsequenz: Darf ein Mann, auch wenn er Genialität verkörpert, so weit über dem Gesetz stehen? Dürfen wir hinnehmen, dass Milliardenvermögen und politische Ambitionen eine Machtfülle erschaffen, die keine Regierung, keine Institution mehr ausbalancieren kann?

Die Antwort, die Iwersen und Verfürden geben, ist unbequem – und gerade deshalb notwendig. Sie schildern einen Konzern außer Kontrolle, geführt von einem Chef ohne Skrupel, und sie halten uns den Spiegel vor: Wollen wir in einer Welt leben, in der ein einzelner Unternehmer die Regeln schreibt?

Dieses Buch ist ein Fanal für Wachsamkeit. Es ruft dazu auf, nicht länger blindlings der Aura des Visionärs zu vertrauen, sondern hinzusehen, nachzufragen, zu zweifeln. Denn die Macht, die Musk sich aneignet, betrifft uns alle: unsere Arbeitswelten, unsere Demokratien, unsere Vorstellung von Fortschritt und Zukunft.

Mit „Die Tesla-Files“ liegt endlich ein Werk vor, das die Mythen zerreißt und den Menschen hinter der Maske zeigt. Ein fesselndes, erschreckendes, unverzichtbares Buch über Machtmissbrauch im digitalen Zeitalter – und ein Plädoyer für Verantwortung, Transparenz und den Mut, auch den scheinbar Unantastbaren zur Rechenschaft zu ziehen.

Wer wissen will, wie nah Genie und Hybris beieinanderliegen, wer verstehen will, wie Technologie nicht nur Produkte, sondern ganze Gesellschaften verändert – der muss dieses Buch lesen.

  • Herausgeber ‏ : ‎ C.H.Beck
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 8. April 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 3.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 246 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3406830153
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3406830150
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14 x 2.6 x 21.9 cm
  • 26 Euro

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