„Eine Kiste voller Weihnachten“ ist ein warmherziger Weihnachtsroman, der im alten Dresden um das Jahr 1890 spielt. Der Autor Ralf Günther erzählt darin eine Geschichte voller Menschlichkeit, Vertrauen und Hoffnung – genau das, was viele Menschen mit Weihnachten verbinden.
Im Mittelpunkt steht Vincent Storch, ein Handwerker, der in seiner kleinen Werkstatt die berühmten „Dresdner Pappen“ herstellt. Diese kunstvollen Figuren aus Papier waren damals ein beliebter Christbaumschmuck. Vincent arbeitet fleißig und gewissenhaft, denn er weiß, dass seine Kunden pünktlich zu Weihnachten auf ihre Bestellungen warten.
Doch am Heiligabend passiert ein Missgeschick: Er entdeckt eine Kiste, die eigentlich längst hätte ausgeliefert werden müssen. Sie sollte in das abgelegene Dorf Zinnwald gebracht werden – tief im verschneiten Erzgebirge. Obwohl das Wetter schlecht ist und der Weg beschwerlich, beschließt Vincent, sich sofort auf den Weg zu machen. Mit seinem Pferdewagen kämpft er sich durch Schnee und Kälte, fest entschlossen, die Lieferung noch rechtzeitig zu überbringen.
Unterwegs begegnet er einem Mädchen namens Lisbeth. Sie bittet ihn, sie mitzunehmen, doch Vincent lehnt zunächst ab. Er hat es eilig und will kein Risiko eingehen. Lisbeth lässt sich davon jedoch nicht abhalten – heimlich klettert sie auf seinen Wagen. Erst als ein heftiger Schneesturm aufzieht und Vincent die Orientierung verliert, gibt sich das Mädchen zu erkennen.
Anfangs ist Vincent verärgert. Doch Lisbeth behauptet, den Weg zu kennen, und bietet ihre Hilfe an. Da bleibt ihm nichts anderes übrig, als ihr zu vertrauen. Gemeinsam versuchen sie, den richtigen Pfad zu finden und das Ziel zu erreichen. Während der Fahrt kommen sie ins Gespräch, und langsam öffnet sich Vincents verschlossenes Herz.
Er erfährt, dass Lisbeth ein schweres Schicksal hinter sich hat. Sie hat ihre Familie verloren und lebt seitdem auf der Straße. Ihre Geschichte berührt Vincent tief. Er beginnt, das Mädchen mit anderen Augen zu sehen – nicht mehr als Last, sondern als mutige, kluge Begleiterin. In der eisigen Winternacht entsteht zwischen den beiden eine unerwartete Freundschaft.
Der Weg nach Zinnwald wird zur Reise der Veränderung. Vincent erkennt, dass Weihnachten mehr bedeutet als Arbeit, Pflichten und Geschenke. Es geht um Mitgefühl, um Vertrauen und darum, füreinander da zu sein. Lisbeth wiederum spürt zum ersten Mal seit Langem Geborgenheit.
Ralf Günther gelingt es, mit einfachen Worten eine bewegende Geschichte zu erzählen, die voller Atmosphäre steckt. Man kann beim Lesen fast den Schnee knirschen hören, das Pferd schnauben und den Wind um die alten Häuser wehen fühlen. Der Autor lässt das historische Dresden lebendig werden – mit seinen engen Gassen, den kleinen Werkstätten und der stillen Vorfreude auf Weihnachten.
Seine Figuren wirken echt und menschlich. Vincent ist kein Held, sondern ein Mann mit Sorgen, Zweifeln und einem guten Herzen. Lisbeth ist tapfer, neugierig und trotz ihres Leids voller Lebensmut. Gemeinsam zeigen sie, dass selbst in der dunkelsten Nacht Licht aufscheinen kann – wenn man nur an das Gute glaubt.
Am Ende hält die Geschichte, was der Titel verspricht: eine Kiste voller Weihnachten – voller Wärme, Freundschaft und Hoffnung. Sie erinnert daran, dass die wahre Bedeutung des Festes nicht im Glanz der Geschenke liegt, sondern im Miteinander, im Vertrauen und in kleinen Gesten der Liebe.
„Eine Kiste voller Weihnachten“ ist damit ein Roman, der Herz und Seele berührt. Er ist perfekt für alle, die sich in der hektischen Zeit nach einer stillen, berührenden Geschichte sehnen – eine, die daran erinnert, was Weihnachten wirklich bedeutet: Nächstenliebe, Mitgefühl und die Freude, anderen etwas Gutes zu tun.
- Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch
- Erscheinungstermin : 16. September 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 128 Seiten
- ISBN-10 : 3499018039
- ISBN-13 : 978-3499018039
- Abmessungen : 13.9 x 0.78 x 17.8 cm
- 14 Euro
