/ August 26, 2023/ Ratgeber

Rachel Roddy


Es ist erstaunlich, wie leicht man getäuscht werden kann. Das Covermotiv und die gesamte Gestaltung des Buchs wirken auf den ersten Blick wenig attraktiv und lassen wenig Neugier auf den Inhalt aufkommen – scheinbar unspektakulär, aber auf den zweiten Blick relativiert sich dieser Eindruck. Während andere Kochbücher mit glänzenden Bildern beeindrucken, setzt dieses Buch auf zurückhaltende Einfachheit. Dieses bewusste Design hat sicherlich einen Grund, und sogar mehr als nur einen.

Die Autorin präsentiert sich zu Beginn genauso bescheiden. Sie betont, weder Italienerin zu sein noch eine ausgebildete Köchin. Stattdessen würdigt sie die „Lehrerinnen und Lehrer“, die sie in ihrer Wahlheimat Italien kennengelernt hat und die wesentlich zu ihrem Wissen über Pasta beigetragen haben. Nach 16 Jahren „Studium“ in Rom hinterlassen diese Erfahrungen tiefe Spuren.

Rachel Roody schreibt über ein faszinierendes Thema, das Pasta-Liebhaber sofort in den Bann zieht. Ihre originelle Idee, 50 Pastasorten in alphabetischer Reihenfolge zu präsentieren, gibt von Anfang an einen interessanten Einblick. Dabei erfahren die Leser sofort, dass das italienische Alphabet nur 21 Buchstaben hat, was einen Vorgeschmack auf die Fülle an sachlichen Begleitinformationen liefert. Diese sind in separaten Rubriken organisiert, die jeweils mit „Ein paar Worte über…“ beginnen und sich auf das jeweilige Sachgebiet beziehen.

Besonders einladend sind die zahlreichen Geschichten rund um die verschiedenen Pastasorten, von denen es bis zu 500 Arten gibt. Die eigentlichen Rezepte können später in Angriff genommen werden, aber spätestens auf Seite 28, beim Rezept für „Bigoli in salsa“, wird man ernsthaft hungrig. Dem Rezensenten erging es zumindest so, was zu einer unvermeidlichen Pause führte. Zum Glück gab es reichlich Tomaten im heimischen Garten…

Tomaten sind ein Schlüsselwort, und sie sollten frisch sein, aber überraschenderweise dürfen auch Dosen-Tomaten verwendet werden. Ebenso überraschend sind die Passagen, die sich mit der Diskussion befassen, ob man Spaghetti brechen darf oder nicht. Selbst völlig unerwartete Aspekte tauchen auf, denn wer hätte gedacht, dass Pasta gut mit Kartoffeln harmoniert!

Selbst die einfachsten Rezepte werden erwähnt. „Spaghetti al sugo (mit einfacher Tomaten-Basilikum-Sauce)“ dürfte die leichteste Zubereitungsart sein und bildet den Auftakt zu einem besonderen Speisezettel in diesem Buch. Acht Tage lang gibt es Spaghetti mit Tomatensauce in sehr unterschiedlichen Variationen.

Auch geschichtliche Hintergründe werden berücksichtigt. Es ist ziemlich sicher, dass Nudeln ursprünglich aus China stammen, während die getrocknete Pasta im arabischen Raum erfunden wurde. Wenn man überlegt, woher Tomaten eigentlich stammen, wird schnell klar, dass einfache Nudeln mit Tomatensauce ein wahres multikulturelles Ereignis sind.

Obwohl Rachel Roody „nur“ eine begrenzte Anzahl an Pastasorten vorstellen kann, sind einige exotische Sorten dabei, von denen nicht jeder schon einmal gehört hat, wie „Orecchiette“, „Scialatielli“ oder „Maltagliati“.

„Pasta von Alfabeto bis Ziti“ begeistert nicht nur mit Fotos und Rezepten, sondern auch mit ungewöhnlich umfangreichen schriftlichen Beiträgen für ein Kochbuch. Diese „Gesamtrezeptur“ unterscheidet sich also deutlich vom typischen bilderbuchartigen Charakter vieler anderer Kochbücher. Hier finden Leser Antworten auf Fragen, die sie schon immer über Pasta wissen wollten, aber bisher nie zu fragen wagten. Es ist eine informative und schmackhafte Lektüre.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Kunstmann, A; 1. Edition (14. September 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 352 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3956145690
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3956145698
  • Originaltitel ‏ : ‎ An A-Z of Pasta. Stories, Shapes, Sauces, Recipes
  • Abmessungen ‏ : ‎ 17.5 x 3.2 x 24.6 cm

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