
Praxishandbuch Hochschullehre I: Grundlagen, Methoden und Lehrformate von Nerea Vöing ist ein umfassender Ratgeber für alle, die an Hochschulen lehren – egal ob erfahrene Professorin, junger Dozent oder Tutor. Das Buch bietet praxisnahe Hilfen, um die eigene Lehre zu reflektieren und gezielt zu verbessern. Es ist das erste von zwei Bänden und legt den Schwerpunkt auf grundlegende Fragen, konkrete Methoden und unterschiedliche Formate der Hochschullehre.
Schon im Editorial wird deutlich: Lehre an Hochschulen ist mehr als nur Wissen weiterzugeben. Sie lebt von einer guten Didaktik, die sowohl den Lehrenden als auch den Studierenden zugutekommt. Darum beginnt das Buch mit einem Blick auf hochschuldidaktische Grundlagen. Rüdiger Rhein zeigt, wie Lernen und Lehren im Hochschulkontext verstanden werden können. Anschließend widmen sich Martina Mörth und Immanuel Ulrich den psychologischen Grundlagen: Wie lernen Menschen eigentlich? Welche Rolle spielen Persönlichkeit, Motivation und das soziale Miteinander in Lehrveranstaltungen? Diese Einsichten helfen Lehrenden, ihre Studierenden besser zu verstehen und ihre Lehrstrategien anzupassen.
Ein weiteres Kapitel von Caroline Trautwein beschreibt die Kompetenzprofile von Hochschullehrenden. Hier geht es darum, welche Fähigkeiten Lehrende benötigen – von Fachwissen über didaktisches Geschick bis hin zu sozialen Kompetenzen wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit.
Im nächsten großen Teil werden verschiedene Lehrveranstaltungsformate vorgestellt. Rolf Dubs beschreibt die klassische Vorlesung und zeigt, wie man sie spannend und lernförderlich gestalten kann. Anja Centeno García widmet sich dem Seminar als interaktiver Form des Lernens. Besonders interessant ist auch das Kapitel von Heike Kröpke und Ulrike Trier, die Tipps für die Arbeit mit Tutor:innen geben. Sie erklären, wie Tutor:innen sinnvoll eingesetzt und gut begleitet werden können, damit ihre Unterstützung nachhaltig wirkt.
Ein zentrales Thema des Buches ist die aktive Lehre. Lisa-Marie Friede und Birgit Szczyrba führen in das Konzept des Constructive Alignment ein. Es bedeutet, dass Lehrziele, Lehrmethoden und Prüfungen so aufeinander abgestimmt werden, dass die Studierenden ihre Kompetenzen gezielt entwickeln können. Dazu ergänzt Freya Willicks ein Kapitel über die Gestaltung von Aufgaben, während Martin Lehner die „didaktische Reduktion“ erklärt: also die Kunst, komplexe Inhalte so zu vereinfachen, dass sie verständlich, aber nicht verfälscht werden.
Im Abschnitt zu den Lehrmethoden geht es um konkrete Werkzeuge. Michael Cursio und Angela Hahn beschreiben, wie Lehrgespräche lebendig gestaltet werden können. Daniel Al-Kabbani zeigt, wie Visualisierungen – also Schaubilder, Diagramme oder Präsentationen – sinnvoll eingesetzt werden. Andrea Klein wiederum betont die Bedeutung von Spontaneität in der Lehre: Lehrende müssen flexibel reagieren können, wenn Studierende Fragen stellen oder Diskussionen entstehen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die studentische Partizipation. Peter Tremp beschreibt zunächst, warum die Beteiligung von Studierenden so wichtig ist. Frank Linde und Nicole Auferkorte-Michaelis stellen dann einen diversitäts-didaktischen Ansatz vor: Lehrende sollen berücksichtigen, dass Studierende unterschiedliche Hintergründe, Fähigkeiten und Bedürfnisse haben. Schließlich erklärt Amanda Sophie Fiege, wie projektbasiertes und forschendes Lernen funktioniert. Hierbei übernehmen Studierende Verantwortung für eigene Projekte, sammeln praktische Erfahrungen und entwickeln selbstständiges Denken.
Alle Kapitel sind praxisnah aufgebaut: mit Abbildungen, Definitionen, Schlagworten, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und einem ausführlichen Glossar. So können sich Lehrende schnell orientieren und Anregungen für den eigenen Unterricht mitnehmen. Das macht das Buch zu einem Arbeitsinstrument, das sowohl im Alltag anwendbar ist als auch eine Grundlage für längerfristige Weiterentwicklung bietet.
Insgesamt vermittelt das Praxishandbuch Hochschullehre I drei zentrale Botschaften:
- Gute Hochschullehre braucht Planung und didaktisches Wissen.
- Lehre lebt von Interaktion und Partizipation – Studierende sollen aktiv eingebunden werden.
- Lehrende entwickeln sich ständig weiter, indem sie ihre Methoden reflektieren, Neues ausprobieren und offen für Veränderungen bleiben.
Damit ist das Buch ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die ihre Lehre verbessern möchten. Es zeigt praxisnah, wie aus Vorträgen, Seminaren und Übungen echte Lernräume werden, in denen Wissen, Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung Hand in Hand gehen. Dieses Handbuch ist somit nicht nur Theorie, sondern auch direkt in der Praxis einsetzbar.
- Herausgeber : UTB GmbH
- Erscheinungstermin : 14. April 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 404 Seiten
- ISBN-10 : 3825263290
- ISBN-13 : 978-3825263294
- Abmessungen : 24 x 17 x 2.8 cm
45 Euro