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Rebellinnen der Philosophie – Frauen, die das Denken der Moderne geprägt haben ist ein Buch, das endlich jene Stimmen hörbar macht, die in der Geschichte der Philosophie zu oft übergangen wurden: die von Frauen. Kristin Gjesdal, eine norwegische Philosophin, zeigt, dass Frauen nicht nur am Rand der großen Ideen standen, sondern mitten im Zentrum des modernen Denkens. Sie waren Denkerinnen, Aktivistinnen, Kämpferinnen – und sie haben die geistige Welt der letzten zweihundert Jahre entscheidend mitgeprägt.
In elf spannenden Porträts erzählt Gjesdal von Frauen, die gegen Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch und Vorurteile aufbegehrten. Jede dieser Philosophinnen stellte sich den großen Fragen ihrer Zeit – und damit auch den Fragen, die uns heute noch beschäftigen: Wie können Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verwirklicht werden? Was bedeutet Menschlichkeit in einer Welt voller sozialer, politischer und kultureller Spannungen?
Wir begegnen Germaine de Staël, die kurz nach der Französischen Revolution für Freiheit des Denkens und für die Rechte der Frauen kämpfte. Sie verstand Philosophie nicht als trockene Theorie, sondern als lebendige Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Dann treffen wir Rosa Luxemburg, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit Mut und Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit und politische Freiheit eintrat – auch wenn sie dafür ihr Leben riskierte.
Eine andere Stimme ist Simone de Beauvoir, deren Werk Das andere Geschlecht zum Klassiker der Frauenbewegung wurde. Sie stellte die scheinbar selbstverständlichen Rollenbilder infrage und fragte, warum „Frau“ in der Geschichte immer als das „Andere“ gesehen wurde. Mit ihr beginnt die Philosophie, über Geschlecht und Identität neu nachzudenken.
Hannah Arendt wiederum beschäftigte sich mit dem Wesen des Totalitarismus und der Verantwortung des Einzelnen. Sie zeigte, wie gefährlich es ist, wenn Menschen aufhören, selbst zu denken – ein Thema, das in unserer Gegenwart aktueller denn je ist.
Auch Angela Davis gehört zu diesen Rebellinnen. In den 1970er-Jahren wurde sie zu einer Symbolfigur des Widerstands gegen Rassismus, Sexismus und soziale Ungleichheit. Ihre Philosophie verbindet Theorie und politische Praxis: Denken soll nicht im Elfenbeinturm stattfinden, sondern die Welt verändern.
Neben diesen bekannteren Namen stellt Gjesdal auch weniger bekannte, aber nicht weniger bedeutende Denkerinnen vor – Frauen, die ihre Stimme erhoben, obwohl ihnen die akademische Welt oft verschlossen blieb. Sie alle hatten den Mut, anders zu denken und gegen den Strom zu schwimmen.
Das Buch ist kein trockenes Geschichtswerk, sondern eine lebendige Erzählung über Mut, Neugier und die Kraft des Denkens. Gjesdal schreibt klar, zugänglich und mit großer Begeisterung für ihre Protagonistinnen. Sie zeigt, wie eng Philosophie und Leben verbunden sind: Diese Frauen philosophierten nicht nur über die Welt – sie handelten auch in ihr.
Die Übersetzung von Sarah Schmitt bringt Gjesdals Stil elegant und verständlich ins Deutsche. Der Ton bleibt dabei respektvoll, aber auch kämpferisch – passend zu den „Rebellinnen“, um die es geht.
„Rebellinnen der Philosophie“ ist mehr als eine Sammlung von Biografien. Es ist eine Einladung, Philosophie neu zu denken: nicht als Geschichte großer Männer, sondern als gemeinsames Ringen um Wahrheit, Freiheit und Menschlichkeit. Es erinnert uns daran, dass das Denken der Moderne ohne diese Frauen unvollständig wäre.
Das Buch macht deutlich: Rebellion kann auch geistig sein. Wer denkt, fragt, zweifelt und widerspricht, stellt bestehende Machtverhältnisse infrage – und eröffnet neue Wege für die Zukunft.
Kristin Gjesdal leistet mit diesem Werk einen wichtigen Beitrag dazu, die Geschichte der Philosophie gerechter zu erzählen. Sie zeigt, dass die großen Ideen unserer Zeit immer auch das Ergebnis weiblicher Klugheit, Sensibilität und Entschlossenheit waren.
Ein Buch für alle, die sich für Philosophie, Geschichte, Feminismus oder gesellschaftliches Engagement interessieren – und für jene, die wissen wollen, warum Denken auch heute noch eine Form des Widerstands sein kann.
- Herausgeber : Eichborn
- Erscheinungstermin : 25. Juli 2025
- Auflage : 1. Aufl. 2025
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 336 Seiten
- ISBN-10 : 3847902024
- ISBN-13 : 978-3847902027
- Abmessungen : 13.5 x 3.4 x 21.5 cm
- 24 Euro