/ Mai 14, 2023/ Buch


„Erleichtert betätigte ich den auffällig roten Knopf mit der Aufschrift ‚Konferenz beenden‘. Dies war mein Ausstieg aus dem Meeting und gleichzeitig aus diesem Abschnitt meiner beruflichen Reise.“ Gerd Beidernikl hatte bereits seit geraumer Zeit innerlich gekocht. Das Unternehmen, für das er tätig war, durchlebte einen Wechsel des Arbeitgebers, die Marktsituation nach der Bankenkrise von 2009 wurde zusehends anspruchsvoll, und der Druck, gute Leistungen zu erbringen, stieg.

„Alles in dem ’neuen‘ Unternehmensgefüge, in dem wir uns befanden, veränderte sich, aber niemand teilte dies den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit“, erinnert er sich. „Ich fühlte mich nicht mehr wie der geschätzte Mitarbeiter, der ich einst war, sondern eher wie ein Bittsteller, ein Kostenfaktor und vor allem immer häufiger wie ein ‚Tatverdächtiger‘ in einem kollektiven Leistungsversagen.“

Der aufgestaute Druck und die Unzufriedenheit erreichten ihren Höhepunkt in einer spontanen Kündigung während eines Online-Meetings. Rückblickend betrachtet war diese Entscheidung jedoch nicht überraschend. Gerd Beidernikl gründete sein eigenes Unternehmen und spezialisierte sich auf Mitarbeiterbefragungen. Seine feste Überzeugung ist: „Effektive Mitarbeiterbefragungen ermöglichen eine gezielte Entwicklung der eigenen Attraktivität als Arbeitgeber.“

Organisationen sind längst zu Verkäufern geworden: Während sie früher auswählen konnten, wen sie einstellen, müssen sie heute als zeitgemäße Arbeitgeber auftreten. „Employer Branding“ ist hier das Stichwort: Flexible Arbeitszeiten, betriebseigene Kindergärten, Remote-Arbeit, Gesundheitskurse, Coaching-Angebote oder sogar ein Firmenfahrrad sind alles Angebote, die den Unterschied machen können. Doch Arbeitnehmer zu gewinnen, ist nur eine Sache, sie langfristig zu binden, eine andere. Und hier betrachtet der Soziologe und systemische Coach Gerd Beidernikl Mitarbeiterbefragungen als eines der wichtigsten Instrumente.

In seinem Buch „Wenn du fragst, frag richtig!“ präsentiert er einen systematischen Ansatz und eine strategische Nutzung von Mitarbeiterbefragungen. Ziel ist es zu verstehen: Was benötigen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um in einem angenehmen Arbeitsumfeld zu arbeiten? Wo liegen Kritikpunkte, und wo gibt es Chancen zur Verbesserung? Doch er betont auch entschieden: Ein durchdachter Plan ist unerlässlich. Halbherzige Umfragen, unklare Fragestellungen und Ergebnisse, die im Unternehmensabgrund verschwinden, sind kontraproduktiv. Vielmehr müssen Mitarbeiterbefragungen fest in die Personalstrategie integriert sein, die Ergebnisse müssen ernsthaft berücksichtigt und als Ansporn für Veränderungen genutzt werden. Beidernikl merkt ironisch an, dass Mitarbeiterbefragungen Teil des Portfolios seines früheren Arbeitgebers waren. Wenn das Unternehmen dieses Instrument selbst angewandt hätte, hätte er möglicherweise nicht den Entschluss gefasst, den berühmten roten Knopf zu drücken.

Fazit des Buches: Ein Leitfaden, der sich gezielt auf Mitarbeiterbefragungen konzentriert und konkrete Unterstützung bietet, um diese effektiv und präzise in der eigenen Organisation einzusetzen.

Der Ratgeber bietet konkrete Anleitungen für Unternehmen, die ihre Mitarbeiterbindung steigern möchten, indem sie strukturiertes Feedback sammeln und entsprechend darauf reagieren.

„Wenn du fragst, frag richtig!“ ist ein erhellender Leitfaden für effektive Mitarbeiterbefragungen. Praxisnah, fokussiert und strategisch – ein Must-read für Organisationen, die echtes Engagement und positive Veränderungen anstreben. Die klare Betonung auf durchdachter Umsetzung macht dieses Buch besonders wertvoll.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Wiley-VCH; 1. Edition (8. Februar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3527511458
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3527511457
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14 x 2.75 x 21.6 cm

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