Das Buch „1924: Eine Reise durch die deutsche Republik – und andere Reportagen aus der Epoche der Weltrevolution“ von Larissa Reissner beschreibt ihre Reise durch Deutschland im Jahr 1924. Reissner, eine Revolutionärin und talentierte Beobachterin, bietet ein farbenfrohes Bild des Lebens vor hundert Jahren. Sie wuchs in Berlin-Zehlendorf auf und war bereits 1923 beim Hamburger Aufstand dabei, den sie detailliert beschreibt.
Einblicke in Deutschland 1924
Reissner reiste durch verschiedene Teile Deutschlands, darunter das Ruhrgebiet und Berlin. Sie beleuchtet sowohl die dramatischen Ereignisse als auch die alltäglichen Tragödien der Arbeiter, die oft von den Mächtigen ignoriert werden. Ihre Beschreibungen der industriellen Machtzentren wie die Junkers-Werke und Krupp sind sowohl kritisch als auch fasziniert. Diese Orte stellt sie als „nationale deutsche Heiligtümer“ dar.
Massenmedien und Alltag
Bei ihrem Besuch im Verlagshaus Ullstein erkennt Reissner den Einfluss der neuen Massenmedien. Sie schafft es, das alltägliche Leben und die kleinen Tragödien der Menschen in dieser aufgewühlten und hoffnungsvollen Zeit darzustellen. Ihre Reportagen bieten einen klaren Blick auf die fünf Jahre alte Weimarer Republik, die bereits erste Risse zeigt.
Weitere Reportagen und die Weltrevolution
Neben ihren Berichten aus Deutschland umfasst das Buch auch Reportagen aus anderen Teilen der Welt. Reissner kombiniert klassische Reisereportagen mit Weltpolitik und schafft so ein umfassendes Panorama dieser bewegten Epoche.
Über Larissa Reissner
Larissa Reissner, geboren 1895, war schon in jungen Jahren eine berühmte Reporterin, Schriftstellerin und Revolutionärin. Sie wurde von berühmten Persönlichkeiten wie Trotzki und Gorki bewundert, und Boris Pasternak nahm sie als Vorbild für die Figur Lara in „Doktor Schiwago“. Ihr früher Tod im Jahr 1926 trug zu ihrer Legendenbildung bei. Sie schrieb nicht nur über den Russischen Bürgerkrieg, an dem sie selbst als Kommissarin der Wolga-Flotte teilnahm, sondern auch über ihre Reisen nach Afghanistan.
Vorwort von Steffen Kopetzky
Das Buch wird durch ein Vorwort von Steffen Kopetzky ergänzt. Kopetzky, geboren 1971, ist ein erfolgreicher Autor und war künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Sein Roman „Monschau“ (2021) war ein Bestseller, und auch andere Werke von ihm wurden vielfach ausgezeichnet. 2023 erschien sein Roman „Damenopfer“, der das Leben von Larissa Reissner erzählt.
Fazit
„1924: Eine Reise durch die deutsche Republik – und andere Reportagen aus der Epoche der Weltrevolution“ ist eine faszinierende Sammlung von Reportagen, die ein lebendiges und kritisches Bild der frühen 1920er Jahre in Deutschland und der Welt zeichnen. Reissners klare Beobachtungen und ihre Fähigkeit, politische und soziale Themen miteinander zu verknüpfen, machen dieses Buch zu einer wertvollen Lektüre für alle, die sich für diese Epoche interessieren.
- Herausgeber : Rowohlt Berlin; 2. Edition (16. April 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
- ISBN-10 : 373710199X
- ISBN-13 : 978-3737101998
- Abmessungen : 13.7 x 2.34 x 20.9 cm