/ September 28, 2024/ Buch

Das neue Buch „Was keiner kapiert“ von Michael Hammerschmid ist eine beeindruckende Sammlung von Gedichten, die sich an Jugendliche ab 13 Jahren richtet. Es thematisiert die Herausforderungen, Gefühle und Unsicherheiten, die viele Teenager im Alltag erleben. Der Titel selbst deutet schon an, worum es geht: um all die verwirrenden, oft unverständlichen Aspekte des Lebens, die in dieser Phase besonders intensiv wahrgenommen werden. Hammerschmid greift diese Themen mit seiner poetischen Sprache auf und schafft es, komplexe Emotionen in kurzen, prägnanten Versen auszudrücken.

Die Gedichte sprechen dabei auf eine besondere Weise zu den Leserinnen und Lesern, weil sie genau die Fragen und Gefühle aufgreifen, die viele Jugendliche beschäftigen. „Manchmal ist der Tag zu lang. Zu kurz. Zu leer. Zu flimmernd.“ – solche Aussagen spiegeln das wider, was viele Teenager oft empfinden. Das Gefühl, dass die Welt zu schnell oder zu langsam ist, dass man in einem Moment überfordert und im nächsten gelangweilt ist, ist Teil der Pubertät. Ebenso die Unsicherheit, wer man eigentlich ist und wer man sein will: „Und was soll ich werden, alles oder nichts?“ Hammerschmid erfasst diese Unsicherheiten in einer Weise, die sowohl nachdenklich als auch tröstend ist.

Ein weiterer zentraler Aspekt des Buches ist die Frage nach Zugehörigkeit. Viele Teenager fühlen sich manchmal fremd, selbst in der Nähe von Freunden oder der Familie. Hammerschmid beschreibt dieses Gefühl, wenn „die anderen mal fremd, mal nah“ sind. Er fängt die Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit und der Notwendigkeit, sich selbst zu finden, ein. Seine Gedichte bieten Raum, über diese widersprüchlichen Gefühle nachzudenken und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Das Werk richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an „Junggebliebene“ – also Menschen, die sich an ihre eigenen Erfahrungen mit der Pubertät erinnern und die die damit verbundenen Gefühle nachempfinden können. Hammerschmids Texte sind von einer poetischen Tiefe, die gleichzeitig leicht zugänglich bleibt. Seine Sprache ist klar, aber nie banal, und sie schafft es, auch komplexe Themen wie Selbstfindung, Ausgrenzung, Diversität und Freundschaft greifbar zu machen.

Ein besonderes Highlight des Buches ist der „Beat“, der sich durch die Gedichte zieht. Hammerschmid arbeitet mit einem starken Rhythmus, der die Texte beinahe musikalisch wirken lässt. Der Beat ist nicht nur in den Ohren, sondern auch im Herzen spürbar und verleiht den Gedichten eine zusätzliche Ebene von Dynamik und Lebendigkeit. Diese rhythmische Komponente macht das Buch besonders für junge Menschen interessant, die einen direkten Zugang zur Sprache und ihren Klangwelten suchen.

Die Illustrationen von Barbara Hoffmann ergänzen die Texte auf ideale Weise. Ihre Zeichnungen sind originell und voller leichter, humorvoller Elemente, die den poetischen Inhalt perfekt unterstreichen. Hoffmann, die für ihren verspielten Stil bekannt ist, fügt eine zusätzliche Dimension hinzu, die das Lesen der Gedichte zu einem ganzheitlichen Erlebnis macht. Ihre Illustrationen bieten nicht nur visuelle Entspannung, sondern laden auch dazu ein, die Texte noch tiefer zu erfassen und zu durchdenken.

Michael Hammerschmid, der bereits mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet wurde, bringt in „Was keiner kapiert“ seine ganze Erfahrung als Dichter und Pädagoge ein. Er versteht es, die Sprache der Jugendlichen zu sprechen, ohne sich dabei anzubiedern oder aufgesetzt zu wirken. Seine Gedichte wirken authentisch und lebensnah, weil sie die emotionalen Höhen und Tiefen der Pubertät nicht scheuen, sondern sie frontal ansprechen.

Barbara Hoffmann, die ebenfalls viel Erfahrung in der Arbeit mit Kinder- und Jugendbüchern hat, sorgt mit ihren Illustrationen dafür, dass die Gedichte nicht nur gelesen, sondern auch visuell erlebbar werden. Ihre klaren, aber fantasievollen Striche fangen die Stimmungen der Gedichte perfekt ein und tragen dazu bei, dass das Buch zu einem runden, poetischen Gesamtwerk wird.

„Was keiner kapiert“ ist ein Buch, das Jugendliche ab 13 Jahren in einer schwierigen Lebensphase begleitet und ihnen mit poetischer Sprache und rhythmischem Gespür eine Stimme gibt. Es bietet Raum für Reflexion, Identifikation und kreativen Ausdruck und ist sowohl zum Nachdenken als auch zum Fühlen und Genießen da. Ein Werk, das berührt und nachhallt.

„Was keiner kapiert“ von Michael Hammerschmid ist ein einfühlsames, poetisches Jugendbuch, das die Gefühle und Probleme der Pubertät aufgreift. Mit einem tollen Beat und treffenden Worten schafft es, komplexe Emotionen leicht verständlich zu machen. Barbara Hoffmanns Illustrationen runden das Werk perfekt ab.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Jungbrunnen; 1. Edition (1. Juli 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 112 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 370265996X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3702659967
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 13 Jahren
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.7 x 1.9 x 20.5 cm
  • 188 Gramm

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