Das Buch Basale Stimulation in der Palliativpflege von Heike Walper ist eine wertvolle Ressource für Pflegekräfte, die in der Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase tätig sind. Es bietet fundierte Einblicke in die Anwendung der Basalen Stimulation als alternative Kommunikations- und Pflegemethode, wenn herkömmliche Ansätze an ihre Grenzen stoßen.
Thema und Zielsetzung
Heike Walper widmet sich der Frage, wie Pflegepersonal trotz Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit oder Verständigungsschwierigkeiten mit schwerkranken und sterbenden Menschen in Kontakt bleiben kann. Die Basale Stimulation wird hierbei als ein innovativer Ansatz vorgestellt, der den Fokus auf individuelle Bedürfnisse und sensorische Wahrnehmungen legt. In einer Zeit, in der verbale Kommunikation oft nicht mehr möglich ist, kann dieser Ansatz neue Wege eröffnen, um Nähe, Trost und eine respektvolle Begleitung zu ermöglichen.
Inhalt und Aufbau des Buches
Walper führt die Leser:innen anschaulich in die Grundlagen der Basalen Stimulation ein und erläutert deren Ziele in der Palliativpflege. Ein zentraler Aspekt ist die Förderung von Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation durch einfache, aber gezielte Reize wie Berührung, Düfte oder Klänge. Dies geschieht immer mit dem Ziel, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
Das Buch ist klar strukturiert und bietet eine gelungene Mischung aus theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Walper geht detailliert auf die Einsatzbereiche ein, von der Pflege zu Hause bis hin zur Hospiz- und Krankenhausumgebung. Zahlreiche Fallbeispiele illustrieren die Inhalte und verdeutlichen, wie flexibel und individuell die Methoden der Basalen Stimulation an die Bedürfnisse von Patient:innen angepasst werden können.
Praxisnähe und Anschaulichkeit
Ein großer Pluspunkt des Buches ist die Praxisnähe. Pflegekräfte erhalten konkrete Anleitungen, wie sie Techniken der Basalen Stimulation anwenden können, beispielsweise durch die bewusste Gestaltung von Berührungen oder den gezielten Einsatz von Sinnesreizen. Die Autorin zeigt, wie selbst kleinste Interventionen – ein wohlriechendes Öl, sanfte Bewegungen oder ein vertrauter Klang – einen großen Unterschied machen können.
Darüber hinaus thematisiert Walper auch die Bedeutung von Empathie und Achtsamkeit in der Pflege. Sie betont, dass die Basale Stimulation nicht nur für die Patient:innen, sondern auch für das Pflegepersonal bereichernd sein kann, da sie den Kontakt intensiviert und das Gefühl der Hilflosigkeit verringert.
Zielgruppe und Nutzen
Das Buch richtet sich primär an Pflegekräfte, die in der Palliativpflege tätig sind, ist aber ebenso für Angehörige und andere Betroffene zugänglich. Es bietet wertvolle Orientierungshilfen für alle, die nach alternativen Möglichkeiten suchen, um mit schwerkranken Menschen in Verbindung zu bleiben und ihnen in ihrer letzten Lebensphase Würde und Nähe zu schenken.
Stärken des Buches
- Klarheit und Verständlichkeit: Die Autorin erklärt die komplexen Ansätze der Basalen Stimulation in einfacher Sprache und macht sie so auch für Leser:innen ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar.
- Praxisnähe: Konkrete Beispiele und Anleitungen ermöglichen eine direkte Umsetzung der beschriebenen Techniken.
- Empathische Perspektive: Das Buch vermittelt eine tiefe Wertschätzung für die Arbeit in der Palliativpflege und betont die Bedeutung von zwischenmenschlichem Kontakt.
- Ganzheitlicher Ansatz: Die Kombination von Sinnesstimulation und emotionaler Begleitung macht das Buch zu einem wertvollen Werkzeug für die Pflege schwerkranker Menschen.
Kritikpunkte
Ein möglicher Kritikpunkt ist, dass sich das Buch stark auf die praktische Anwendung konzentriert und dabei die wissenschaftliche Grundlage der Basalen Stimulation eher knapp behandelt. Leser:innen, die sich detaillierter mit den theoretischen Hintergründen auseinandersetzen möchten, könnten hier zusätzliche Quellen vermissen. Dennoch beeinträchtigt dies die Nützlichkeit des Buches für die Praxis kaum.
Fazit
Basale Stimulation in der Palliativpflege ist ein einfühlsam geschriebenes und praxisnahes Buch, das Pflegekräfte dabei unterstützt, neue Wege der Kommunikation und Begleitung in schwierigen Lebenssituationen zu finden. Heike Walper zeigt auf, wie einfache Reize und bewusste Pflegehandlungen dazu beitragen können, schwerkranken Menschen Nähe, Trost und Würde zu schenken.
Das Buch ist nicht nur eine Bereicherung für das Pflegepersonal, sondern auch eine wertvolle Inspiration für alle, die in der Palliativpflege tätig sind oder Angehörige begleiten. Mit seiner Kombination aus theoretischer Einführung, praktischen Tipps und einer empathischen Perspektive wird es zu einem unverzichtbaren Leitfaden für die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase.
- Herausgeber : Ernst Reinhardt Verlag; 3.,aktualisierte Edition (8. Juli 2024)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 201 Seiten
- ISBN-10 : 3497032794
- ISBN-13 : 978-3497032792
- Abmessungen : 14.8 x 1 x 22.5 cm
- 309 Gramm