„Ich lieb‘ dich überhaupt nicht mehr: Hammersteins zweiter Fall“ von Lars Haider ist der zweite Band einer Krimi-Reihe, die den Hamburger Reporter Lukas Hammerstein in den Mittelpunkt stellt. Dieser humorvolle und spannende Roman verbindet aktuelle gesellschaftliche Themen mit einem klassischen Kriminalfall, gewürzt mit einer Prise Lokalkolorit und skurrilen Figuren.
Nach seinem letzten Fall, bei dem er in eine Mordaffäre verwickelt war, sehnt sich Lukas Hammerstein nach Ruhe und Normalität. Doch diese Ruhe ist nur von kurzer Dauer. In Hamburg kocht die Stimmung hoch, als die Fridays for Future-Bewegung immer mehr Aufmerksamkeit erlangt. Angeführt wird diese Bewegung von der jungen, charismatischen Mara Altmeier, die sich mit ihrer Leidenschaft für den Klimaschutz zur Symbolfigur der Proteste entwickelt hat. Für Lukas wird die Sache persönlich, als sich sein Freund Clemens Hals über Kopf in Mara verliebt. Doch die Teilnahme an den Klimaprotesten erweist sich als gefährlicher, als zunächst gedacht.
Was als eine harmlose Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Abenteuer. Zuerst stürzt ein Mann unter mysteriösen Umständen von einem Hochhaus, dann wird eine Freundin von Mara entführt, und schließlich entgeht Mara selbst nur knapp einem Anschlag. Die Situation eskaliert, und Lukas findet sich erneut inmitten eines bedrohlichen Szenarios wieder. Als Reporter, der es gewohnt ist, über Ereignisse zu berichten, sieht sich Lukas nun gezwungen, selbst aktiv zu werden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Zum Glück kann Lukas auf die Unterstützung seiner Freunde zählen. Da ist zum einen sein treuer Begleiter, der etwas durchgeknallte Dackel Finchen, der immer wieder für unerwartete Wendungen sorgt. Zum anderen steht ihm der tiefenentspannte Udo Lindenberg zur Seite, der nicht nur als Musiker, sondern auch als guter Freund eine wichtige Rolle in Lukas‘ Leben spielt. Udo, mit seiner lässigen Art und seinem unerschütterlichen Optimismus, bietet Lukas wertvolle Ratschläge und hilft ihm, auch in den brenzligsten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Während Lukas und seine Kollegin, die Polizeireporterin Kaja, immer tiefer in die dunklen Machenschaften rund um die Fridays for Future-Bewegung hineingezogen werden, zeigt der Roman auf, wie die moderne Medienwelt und soziale Netzwerke nicht nur informieren, sondern auch manipulieren können. Die Kehrseite der digitalen Vernetzung wird beleuchtet: Wie schnell sich Hass im Internet verbreiten kann, wie leicht Menschen durch gezielte Desinformation beeinflusst werden und wie gefährlich diese Dynamik im realen Leben werden kann. Diese Themen machen den Fall nicht nur spannend, sondern auch hochaktuell.
Lars Haider gelingt es, diese ernsten Themen mit einer guten Portion Humor und einer lockeren Erzählweise zu verpacken. Seine Figuren sind lebendig und authentisch, und besonders die Dialoge zwischen Lukas und Udo sorgen für zahlreiche amüsante Momente. Der Roman ist durchzogen von einem feinen Sinn für Ironie und gesellschaftlicher Kritik, die jedoch niemals belehrend wirkt, sondern den Leser zum Nachdenken anregt, während er sich gut unterhalten fühlt.
Die Stadt Hamburg spielt in diesem Roman nicht nur als Schauplatz, sondern fast schon als eigenständige Figur eine wichtige Rolle. Die Beschreibungen der Stadt, ihrer Viertel und ihrer Bewohner sind so lebendig und detailreich, dass man als Leser das Gefühl hat, selbst durch die Straßen Hamburgs zu laufen. Diese Liebe zum Detail verleiht dem Roman eine besondere Atmosphäre und macht ihn zu einem echten Lesevergnügen für alle, die Hamburg kennen oder kennenlernen möchten.
Insgesamt ist „Ich lieb‘ dich überhaupt nicht mehr“ ein gelungener Krimi, der durch seine Mischung aus Spannung, Humor und aktuellen Themen überzeugt. Die Entwicklung der Handlung hält den Leser in Atem, während die sympathischen und eigenwilligen Figuren dafür sorgen, dass man sich gut unterhalten fühlt. Auch wenn man den ersten Band der Reihe nicht gelesen hat, findet man sich schnell in die Geschichte ein, denn Lars Haider versteht es, die Hintergrundgeschichten seiner Figuren geschickt in die Handlung einzuflechten.
Für Krimifans, die auf der Suche nach einer Geschichte mit Tiefe, Witz und einem modernen Bezug sind, ist dieser Roman eine klare Empfehlung. Die Dynamik zwischen den Charakteren, die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und die spannenden Wendungen machen „Ich lieb‘ dich überhaupt nicht mehr“ zu einem Buch, das man nur ungern aus der Hand legt. Wer einmal in die Welt von Lukas Hammerstein eingetaucht ist, wird gespannt auf weitere Fälle warten.
- Herausgeber : HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH; 1. Edition (4. April 2024)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 352 Seiten
- ISBN-10 : 3455017029
- ISBN-13 : 978-3455017021
- Abmessungen : 13.6 x 2.6 x 21 cm
- 380 Gramm
- 18 Euro