/ September 15, 2024/ Buch

„Ich und der Andere“ ist ein faszinierender Roman von Jürgen Kaizik, der sich mit der Lebensgeschichte von Jim Morrison, dem legendären Sänger der Band The Doors, beschäftigt. Morrison, bekannt für seine rebellische Art, seine poetischen Texte und seinen exzessiven Lebensstil, steht im Mittelpunkt der Geschichte, die in den 1960er Jahren spielt. Diese Zeit war geprägt von der 68er-Bewegung, Musikrevolutionen und dem Aufstand gegen die alten gesellschaftlichen Strukturen.

Zu Beginn der Geschichte steht Morrison an einem Wendepunkt in seinem Leben. Er hat seine Band The Doors gegründet, doch der große Erfolg bleibt aus. Statt auf großen Bühnen zu spielen, treten sie in kleinen, heruntergekommenen Clubs am Rand von Los Angeles auf. Morrison, der einst Film studierte und große Träume hatte, scheint sich mehr und mehr in Drogen, Alkohol und wilden Partys zu verlieren. Der Traum von einer neuen, authentischen Musik gerät ins Hintertreffen.

Eines Abends taucht eine mysteriöse Figur im Publikum auf. Dieser Fremde passt nicht in die Umgebung und irritiert Morrison. Dieser Moment stellt eine Art Wendepunkt dar, denn ab diesem Zeitpunkt verändert sich für Morrison alles. Er nennt den Fremden „Hölderlin“, nach dem deutschen Dichter Friedrich Hölderlin, der im Wahnsinn starb. Der Autor spielt hier mit der Idee, dass Morrison, der selbst von inneren Kämpfen und Selbstzweifeln geplagt war, in dem Fremden eine Art spirituellen Gegenpart findet.

Der Roman führt den Leser auf eine Gedankenreise: Was wäre, wenn Morrison nicht nur von Drogen und Alkohol geleitet worden wäre, sondern von einer kreativen Kraft, die ihm half, seine Kunst auf eine andere Weise auszudrücken? Der „Andere“ im Titel des Buches steht für diesen imaginären Begleiter, der Morrison nicht mit Drogen, sondern mit Ideen, Visionen und Inspirationen versorgt hätte. Es stellt sich die Frage: Was wäre, wenn jeder Künstler einen solchen „Anderen“ hätte, der ihn auf seinem Weg begleitet?

Jürgen Kaizik verbindet in diesem Roman die Lebensgeschichte von Morrison mit den Ideen und Gedanken von Friedrich Hölderlin, einem Dichter, der ebenfalls um ein neues Denken in der Gesellschaft kämpfte. Beide Figuren – Morrison und Hölderlin – stehen für revolutionäre Ideen und für den Drang, die Menschheit mit ihrer Kunst zu beeinflussen. Der Roman stellt somit eine Verbindung zwischen zwei verschiedenen Epochen und zwei unterschiedlichen Künstlern her, die beide auf ihre Weise nach mehr Tiefe und Sinn in der Welt suchten.

Der Roman lädt dazu ein, tief in die Psyche von Morrison einzutauchen. Man erlebt seine Kämpfe, seine Ängste und seine Träume aus nächster Nähe. Gleichzeitig eröffnet das Buch einen neuen Blick auf die 68er-Revolution, in der die Jugend für Freiheit, Gleichberechtigung und eine neue Gesellschaft kämpfte.

Am Ende des Buches gibt es einen besonderen Moment – einen sogenannten „Bonustrack“. Dies ist ein zusätzliches Kapitel, das die Verbindung zwischen den beiden Revolutionen – der künstlerischen Revolution von Morrison und der geistigen Revolution von Hölderlin – noch einmal verdeutlicht. Beide Künstler wollten die Welt verändern, und dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman.

„Ich und der Andere“ ist ein Künstlerroman, der sowohl inspiriert als auch zum Nachdenken anregt. Es ist ein Buch, das uns zeigt, wie wichtig der Austausch von Ideen und Visionen ist, und wie die Kunst über die Zeiten hinweg Menschen miteinander verbindet.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Braumüller Verlag (3. Januar 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 250 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3992002934
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3992002931
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.3 x 19.3 x 2.2 cm
  • 310 Gramm
  • 22 Euro

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