Das Buch „Gesellschaft in Bewegung: Wie wir unsere Städte lebenswerter machen können“ von Marco te Brömmelstroet und Thalia Verkade regt dazu an, unsere Straßen und Städte aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Viele Menschen nehmen Straßen vor allem als Orte wahr, die uns schnell von einem Ort zum anderen bringen. Autos dominieren diese Räume, und in vielen Städten ist der Autoverkehr der Hauptfokus der Stadtplanung. Doch die Autoren fordern uns dazu auf, über diese alltägliche Sichtweise hinauszudenken und die Straße als einen Ort zu sehen, der für alle Menschen da sein sollte – nicht nur für Autos.
In den Niederlanden, die für ihre vielen Radwege weltweit bekannt sind, könnte man meinen, dass diese Herausforderung bereits gelöst ist. Doch auch dort gibt es Probleme. Was ist mit den Menschen, die lieber gemütlich fahren oder zu Fuß unterwegs sind? Und was ist mit den Kindern, die vor ihren Häusern spielen wollen? Trotz der vielen Fahrräder und Radwege stehen auch in den Niederlanden die Bedürfnisse der Menschen oft nicht im Mittelpunkt. Das Buch stellt die Frage: Wie können wir die Art und Weise, wie wir Straßen und öffentliche Räume nutzen, neu gestalten, damit sie für alle Altersgruppen und Fortbewegungsmittel lebenswerter werden?
Thalia Verkade, Journalistin, und Marco te Brömmelstroet, Professor für urbane Mobilität und Stadtplanung, bieten in ihrem Buch einen kritischen und frischen Blick auf die Stadtgestaltung. Sie untersuchen, wie Städte derzeit gebaut und strukturiert sind und wie diese Planung die Art beeinflusst, wie wir leben und uns fortbewegen. Dabei gehen sie von ihren eigenen Grundüberzeugungen aus und hinterfragen diese, um eine neue Sichtweise auf Städte zu entwickeln. Ihre zentrale Botschaft lautet: Wir müssen die Menschen in den Mittelpunkt der Stadtplanung stellen, nicht die Autos oder den Verkehr. Straßen sollten nicht nur dazu da sein, schnell ans Ziel zu kommen, sondern sie sollten Orte sein, an denen Menschen sich wohlfühlen, spazieren gehen, Rad fahren und Kinder spielen können.
Das Buch zeigt anhand von Beispielen, wie Stadtplanung die Lebensqualität der Menschen beeinflusst und wie eine menschenorientierte Gestaltung des öffentlichen Raums positive Veränderungen mit sich bringen kann. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Bedürfnissen von Fußgängern, Radfahrern und Kindern. Oft sind Städte so geplant, dass diese Gruppen benachteiligt werden. Besonders Kinder, die draußen spielen, sind in vielen Städten kaum noch zu sehen, weil der Autoverkehr das Stadtbild dominiert und wenig Platz für Spiel und Begegnung lässt.
Die Autoren fordern dazu auf, das Konzept von Mobilität und Stadtplanung grundlegend zu überdenken. Sie betonen, dass Straßen und öffentliche Räume nicht nur der schnellen Fortbewegung dienen sollten, sondern auch dem Miteinander, der Sicherheit und der Lebensqualität. Eine solche Veränderung ist nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig, um Städte lebenswerter zu machen und die Umwelt zu schonen.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Rolle des Autos in unseren Städten. In vielen Stadtzentren nehmen Autos einen Großteil des öffentlichen Raums ein, während Fußgänger und Radfahrer sich enge Wege teilen müssen. Verkade und te Brömmelstroet zeigen auf, dass es auch anders gehen kann. Sie geben Beispiele von Städten, die bereits neue Konzepte ausprobiert haben, bei denen Menschen und nicht Autos im Fokus stehen. Solche Städte bieten mehr Raum für Begegnung, für Bewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad und für ein gemeinschaftliches Leben im öffentlichen Raum.
Was das Buch so besonders macht, ist der persönliche Ansatz der Autoren. Sie berichten von ihren eigenen Erlebnissen und Erkenntnissen und zeigen, wie sich ihre Sicht auf Stadtplanung und Mobilität im Laufe der Zeit verändert hat. Dieser persönliche Zugang macht das Thema zugänglicher und regt die Leser dazu an, auch ihre eigene Umgebung mit neuen Augen zu sehen. Nach der Lektüre werden viele Leser die Straße vor ihrer Haustür nicht mehr nur als Verkehrsweg, sondern als potenziellen Lebensraum wahrnehmen.
„Gesellschaft in Bewegung“ zeigt, dass die Gestaltung von Städten und Straßen großen Einfluss auf unser tägliches Leben hat. Es ist ein Aufruf an Stadtplaner, Architekten und Bürger gleichermaßen, sich für eine neue Art der Stadtplanung einzusetzen, bei der das Wohl der Menschen im Vordergrund steht. Durch einen bewussteren Umgang mit öffentlichen Räumen können wir unsere Städte für alle lebenswerter machen – für Fußgänger, Radfahrer, Kinder und ältere Menschen.
- Herausgeber : Marmota Maps GmbH; 1. Edition (7. Oktober 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 275 Seiten
- ISBN-10 : 394671949X
- ISBN-13 : 978-3946719496
- Originaltitel : Het recht van de snelste
- Abmessungen : 14.5 x 2.5 x 21.6 cm
- 644 Gramm
- 22 Euro