Meiner Meinung nach sind die Vorschläge für Zwischenmahlzeiten wie „Bananenstücke in Hanfsamen gerollt“, „Avocado in Sesamsamen gerollt“, „Hülsenfrüchte-Muffins“ oder „Toaststreifen mit Erdnussbutter und Chia-Mus“ nicht sehr ansprechend. Sie erinnern mich an eine gesundheitsbewusste und möglicherweise etwas langweilige Ernährungsweise. Außerdem frage ich mich, wo ich solche Snacks unterwegs finden kann. Bisher bin ich noch nicht davon überzeugt.
Im Buch wird ausführlich auf die ersten 6 Monate eingegangen, in denen das Baby nur trinkt. Es werden Informationen zur Trinkmenge, zum Stillen und zur Verwendung von Fläschchen gegeben. Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass Kaffee und Alkohol in Maßen während der Stillzeit unbedenklich sind. Diese Aussage basiert jedoch auf amerikanischen Studien.
Im nächsten Kapitel geht es um die Phase der ersten Häppchen, die im Alter von 6-12 Monaten gegeben werden. Die Methode des Baby-led Weaning (BLW) wird vorgestellt und mit Hilfe von Bildern anschaulich erklärt. Es werden Tipps zur Zubereitung und zum Servieren von Obst-, Gemüse- und Hülsenfrüchtesorten gegeben, die für BLW geeignet sind. Außerdem gibt es Hinweise zu vermeidenden Nahrungsmitteln sowie Tipps zur Kommunikation beim Essen mit Kleinkindern, wie beispielsweise die Verwendung von Zeichensprache für Hunger, Sattsein oder das Verlangen nach mehr. Fütterungspläne und häufig gestellte Fragen runden das Kapitel ab.
In dem nächsten Kapitel des Ratgebers geht es um die Ernährung von Kindern im Alter von 1-3 Jahren. Es werden Themen wie der Nährstoffbedarf und die Rolle von Kuhmilch in der Ernährung behandelt. Da einige Themen bereits in vorherigen Kapiteln behandelt wurden, ist das Kapitel vergleichsweise kurz. Im nächsten Abschnitt wird die Umsetzung der Ernährungsprinzipien im Alltag besprochen. Die Autorinnen empfehlen beispielsweise, Snacks von zuhause mitzunehmen und im Urlaub Zutaten mitzubringen, die dann vom Hotel verarbeitet werden können. Wenn die Kinder in der Kita oder auf Geburtstagen essen, bringen sie ihre eigenen veganen Varianten mit, um sich nicht ausgegrenzt zu fühlen. Einige Leser könnten jedoch Bedenken haben, da dies bedeutet, dass die Mütter immer über das Angebot an Nahrungsmitteln informiert sein müssen und die Mahlzeiten selbst zubereiten müssen.
Entschuldigung, aber das ist doch unrealistisch, dass Kinder dies akzeptieren, sobald sie alt genug sind, um zu verstehen, was ihre Mutter vorhat. Ich finde das irgendwie seltsam. Auch der Ansatz, die Kita oder Schule auszuwählen, die vegane Gerichte anbietet oder zumindest erlaubt, dass man das Essen selbst mitbringt, ist fragwürdig. Normalerweise nehmen wir den Kitaplatz oder die Schule, die uns zugewiesen wird, und das ist schon stressig genug.
Zum Glück enthält das Buch viele vegane Rezepte wie Kichergrütze, Heidelbeer-Muffin-Mix, Rote-Bete-Süßigkeit, Quinoa-Pflaumen-Riegel und Linsen-Pizza-Streifen, die durchaus lecker sind und leicht zuzubereiten sind. Es gibt genug Abwechslung, aber ich frage mich, ob es realistisch ist, diese Rezepte im Alltag umzusetzen.
Insgesamt bietet das Buch eine fundierte Einführung in das Thema vegane Ernährung für Kinder, aber es ist vielleicht etwas zu umfassend und tiefgehend für diejenigen, die nicht dogmatisch vegan leben möchten. Persönlich finde ich es etwas unpraktisch und alltagsfremd.
- Herausgeber : Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (22. Februar 2023)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 384 Seiten
- ISBN-10 : 344217970X
- ISBN-13 : 978-3442179701
- Originaltitel : The Plant-Based Baby and Toddler
- Abmessungen : 16.8 x 2.8 x 23.9 cm