In diesem Buch schildert Fritz Vahrenholt, ein ehemaliger Hamburger Umweltsenator, Chemieprofessor und Gutachter bei IPCC-Berichten, eindrucksvoll und fundiert die Energiekrise, in die Deutschland aufgrund der verfehlten Energiepolitik der aktuellen und vorherigen Regierungen geraten ist. Als Vorstandsvorsitzender eines Erneuerbare-Energie-Unternehmens präsentiert er gut belegte Fakten und beleuchtet die Herausforderungen, denen das Land gegenübersteht. Eine äußerst informative und aufschlussreiche Lektüre!
In seinem Buch mit sieben Kapiteln und kompakten 178 Seiten analysiert der Autor ausführlich die Vor- und Nachteile aller verfügbaren Energiequellen. Sein Fazit lautet, dass nur eine nicht-ideologische und umsichtige Nutzung aller Quellen uns vor einem massiven Wohlstandseinbruch und einem wirtschaftlichen Rückfall auf Entwicklungslandniveau bewahren kann. Dabei werden fundierte Argumente präsentiert, die verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine ausgewogene und sachliche Herangehensweise an die Energieversorgung zu finden. Eine äußerst relevante und wichtige Botschaft, die in diesem Buch vermittelt wird.
Im ersten Kapitel setzt sich der Autor mit der Zukunft von Gas, Öl und Kohle auseinander und zeigt auf, dass bei Klimaaktivisten und Politikern oft Wunschdenken, falsche Annahmen und Ignoranz vorherrschen. Im zweiten Kapitel dreht sich alles um das Thema Kohlendioxid. Dabei wird deutlich gemacht, dass die Berichte des IPCC nicht den Nachweis erbringen, dass das Klima sich in der Dramatik entwickeln muss, wie dort prognostiziert wird.
Die rekonstruierte Erwärmung seit dem Jahr 1 ignoriert die Existenz der mittelalterlichen Warmzeit und der kleinen Eiszeit, was zu einem falschen vorindustriellen Temperaturniveau führt. Zudem zeigt sich, dass die globale Temperaturabweichung nicht immer der CO2-Konzentration in der Atmosphäre folgt. Der Mensch wird als alleiniger Verursacher der derzeitigen Temperaturentwicklung dargestellt, während andere Faktoren wie veränderliche Sonnenscheindauer, Abnahme der Wolkenbildung und atlantische multidekadische Oszillation ignoriert werden.
Es gibt auch keine klare Klarheit über die tatsächliche Klimasensitivität von CO2. Obwohl der Mensch zweifellos zur Erhöhung des CO2-Anteils in der Atmosphäre beiträgt, führt die Abwägung aller Fakten zu dem Schluss, dass die Zeit nicht so drängend ist, wie von Klimaschützern oft behauptet wird. Es besteht Raum, die CO2-Reduktion in Ruhe anzugehen.
In den nächsten drei Kapiteln werden Fracking, Kohle und Atomkraft behandelt. Beim Fracking zeigt sich die Doppelmoral der Politik, die teures Fracking-Gas aus den USA importiert, aber die eigenen Ressourcen nicht nutzen will, obwohl es kostengünstiger wäre. Kohlekraftwerke könnten mit CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) betrieben werden, ohne die CO2-Bilanz zu belasten. Deutschland hat sich jedoch von dieser Technik verabschiedet. Kernkraftwerke der neuesten Generation könnten nachhaltig zur Energiesicherung beitragen, da sie inhärent sicher sind und das Endlagerproblem gelöst ist.
In den letzten beiden Kapiteln wird gezeigt, dass erneuerbare Energien allein uns nicht aus der Energiekrise helfen können. Sie können einen Beitrag leisten, aber die klassischen Energiequellen nicht vollständig ersetzen. Grundlastkraftwerke werden immer noch für Netzstabilität benötigt. Die Anwendung von Stromspeichern zur Regelung ist derzeit finanziell nicht machbar. Die negativen Auswirkungen des massiven Windkraftausbaus auf Natur und Lebensräume von Mensch und Tier werden kaum diskutiert. Forschung zu den Folgen von Windparks auf Böden und lokales Klima wird vernachlässigt.
Im abschließenden Fazit prognostiziert Fritz Vahrenholt, dass fossile Brennstoffe uns noch lange begleiten werden. Er nennt 20 notwendige Schritte, die uns aus der Energiekrise führen können, die alle auf den genannten Fakten und Erkenntnissen basieren. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung von CO2-freier Kohletechnologie und der Umbau bestehender Kohlekraftwerke zu grünen Anlagen, die Aufhebung des Verbots der CO2-Sequestrierung, die Förderung von grünem Schiefergas, die Aufhebung des Kohleausstiegs und des Kernenergieausstiegs, die Förderung wettbewerbsfähiger Stromspeichertechnologien, die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, die Weiterentwicklung von Wind- und Solarenergie in Verbindung mit effektiven Speicherlösungen und die verstärkte Forschung im Bereich Wasserstoff.
Insgesamt ist das Buch eine klare Leseempfehlung für Medienvertreter, politische Entscheidungsträger und Interessierte. Auch die Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung und jungen Generation sollten es lesen und die Wissenschaft ernst nehmen.
- Herausgeber : Langen-Müller; 1. Edition (17. Februar 2023)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 208 Seiten
- ISBN-10 : 3784436587
- ISBN-13 : 978-3784436586
- Abmessungen : 13.5 x 1.8 x 21.5 cm