Daniele Ganser
Öl, das Lebenselixier der Wirtschaft, ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Alltagsprodukte, die die moderne Gesellschaft selbstverständlich nutzt. Doch kaum jemand bedenkt, dass dieser kostbare Rohstoff eines Tages erschöpft sein könnte, was drastische Veränderungen des Lebensstils zur Folge hätte.
Daniel Gaser verfolgt die Entwicklung der Erdölförderung von ihren Anfängen bis heute. Ölquellen sind nicht nur Ressourcen, sondern auch Machtfaktoren. Daher überrascht es nicht, dass völkerrechtswidrige Kriege, Unterdrückung und Ausbeutung in Kauf genommen werden, um Zugang zu diesen Quellen zu erlangen. Dies betrifft vor allem die USA, die ihre Rohstofferoberungen als humanitäre Aktionen tarnen, die auf Lügen aufbauen und Angst schüren. Sie sind sich bewusst, dass ihr Land bereits 1970 das Ölfördermaximum (Peak Oil) erreicht hat und auf Lieferungen anderer Staaten angewiesen ist.
Gemäß den Recherchen des Autors wurde das weltweite Fördermaximum im Jahr 2006 erreicht. Nur zwei Jahre später, 2008, erreichte der Rohölpreis seinen bisherigen Höchststand, begleitet von einer beispiellosen Finanzkrise. Dies lässt auf eine Zusammenhängung zwischen diesen Ereignissen schließen und erfordert eine Neubewertung der Ursachen und Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise.
Interessanterweise wird in den Medien wenig über rückläufige Ölfördermengen berichtet. Stattdessen wird von einer Ölschwemme und einem niedrigen Ölpreis gesprochen. Diese Diskrepanz zwischen den klaren Daten des Autors und der medialen Darstellung weckte meine Neugier. Der „World Oil Report“ von BP aus dem Jahr 2016 suggeriert eine stetig steigende weltweite Ölproduktion, die bei 91,67 Millionen Barrel (159 Liter) pro Jahr liegt. Dem steht ein Verbrauch von 95,0 Millionen Barrel gegenüber.
Interessanterweise umfasst die Fördermenge nicht nur leicht zugängliches „konventionelles“ Erdöl, sondern auch schwerer zugängliche Ressourcen wie Ölsande, Schieferöl und Gaskondensate. Letztere werden oft im Kleingedruckten erwähnt und verzerren die Statistik, da die reine Menge an konventionellem Erdöl verborgen bleibt. Dennoch ist ein Mehrverbrauch von etwa 3 Millionen Barrel pro Jahr zu verzeichnen, dem keine entsprechende Fördersteigerung gegenübersteht.
Wie lässt sich der niedrige Ölpreis mit schwindenden Ölreserven vereinbaren? Dieser Markt wird vermutlich gelenkt, da ein drastischer Ölpreisanstieg die Weltwirtschaft und künstlich gestützte Finanzmärkte beeinträchtigen würde.
Das Erdölzeitalter, eine kurze Phase von 300 Jahren in der Menschheitsgeschichte, erfordert eine Transformation der globalen Energiepolitik hin zu erneuerbaren Quellen, auch im Hinblick auf den klimatischen Einfluss fossiler Brennstoffe. Aktuelle Debatten und Elektromobilität sind Vorboten des Energieumbruchs, der uns prägt.
Dank fesselnder Recherche des Autors liest sich das Buch wie ein faszinierendes Geschichtswerk. Leser begeben sich auf eine Reise durch das Erdölzeitalter. Hintergrundinfos schärfen den Blick auf weltweite Geschehnisse.
Eine fesselnde Enthüllung! Dieses Buch bringt die komplexe Beziehung zwischen schwindenden Ölreserven und Wirtschaftswelt präzise ans Licht. Ein aufschlussreicher, lesenswerter Blick in unsere Energiezukunft.
- Herausgeber : Fifty-Fifty; 1. Edition (1. Januar 2022)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 414 Seiten
- ISBN-10 : 3946778305
- ISBN-13 : 978-3946778301
- Abmessungen : 15.5 x 22.4 x 2.9 cm