Kate Williams und Bettina Münch
Unknown Island ist wie das Paradies selbst – eine abgelegene Insel mit atemberaubenden Stränden, türkisfarbenem Meer und Luxusunterkünften. Und das Beste: Alles scheint umsonst zu sein. Doch nicht jeder hat Zutritt zu dieser wunderschönen Luxusdomäne. Man muss unter einundzwanzig sein und ein erfolgreicher Influencer auf Social-Media-Plattformen. Zehn junge Influencer werden zu einer Woche Traumurlaub eingeladen, und niemand von ihnen kann widerstehen. Doch als sie auf der Insel ankommen, ist alles anders als auf der Webseite dargestellt, und es scheint, als ob jemand dort mehr über die Vergangenheit eines jeden von ihnen weiß. Wer steckt dahinter? Und wie kommt dieser jemand an all diese Informationen?
Das ansprechende Cover weckte meine Aufmerksamkeit, da ich zwischendurch gerne Jugendthriller lese. Ich war sehr gespannt auf „Never Coming Home“. Der Einstieg in die Geschichte fiel leicht, da der Leser zu Beginn einen Überblick über die Teilnehmer und ihre Social-Media-Follower bekommt. Der Schreibstil der Autorin Kate Williams ist leicht, flüssig und absolut passend für die Zielgruppe, insbesondere was den Inhalt und das Leben rund um Social Media betrifft. Zu jedem Teilnehmer gibt es eine kurze Zusammenfassung, wer sie genau sind und was sie sich von Unknown Island erhoffen. Zugegebenermaßen zog sich dieser Teil ein wenig, aber auf der Insel geht es dann auch schon recht schnell los. Die Teilnehmer merken, dass sie allein sind und von der Außenwelt abgeschnitten scheinen. Weder Internet noch Telefon funktionieren. Als dann jedoch ein kryptischer Beitrag von Unknown Island auf Instagram auftaucht, werden die Teilnehmer misstrauisch. Dann beginnt alles – einer nach dem anderen stirbt, nach dem Motto „zehn kleine Influencer“. Das ging dann doch ziemlich schnell, und die Reaktionen der verbleibenden Teilnehmer fand ich zu Beginn etwas seltsam. Nachdem der erste Teilnehmer stirbt, bleiben die meisten von ihnen eher ruhig, fast gleichgültig. Doch dann steigert sich die Spannung, und man spürt die Angst, mit der alle zu kämpfen haben. Misstrauen und Paranoia werden immer deutlicher, verständlicherweise, und ab diesem Punkt wird deutlich, zu welchen Taten Menschen fähig sind, wenn sie bedroht werden.
Die Geschichte dreht sich vor allem darum, dass jeder Teilnehmer ein Geheimnis hat, und diese Geheimnisse sind brisant. Warum jedoch jemand Rache an den jungen Influencern nehmen will, bleibt lange im Verborgenen. Dadurch bleibt die Spannung durchweg erhalten, und es fällt nicht schwer, am Ball zu bleiben. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei so gut wie jeder der Influencer einmal im Mittelpunkt steht. Dies brachte die einzelnen Charaktere dem Leser jedoch nicht näher, denn dafür waren es einfach zu viele. Einige wenige stachen heraus, wie Frankie, die bei Weitem erfolgreichste der Zehn, und Manny, da sie versuchen, die Situation in die Hand zu nehmen. Insgesamt blieben die Charaktere jedoch so oberflächlich wie ihr Leben, das sie überall und mit jedem teilen.
Am besten hat mir die eigentliche Botschaft hinter dem Geschehen gefallen, dass man genau überlegen sollte, inwieweit man sein Leben öffentlich präsentieren möchte.
Optisch ist das Buch definitiv ein Highlight, und inhaltlich hat es mich gut unterhalten. Die Geschichten der einzelnen Charaktere kamen zwar etwas kurz, würden aber den Rahmen sprengen. Der Spannungsbogen konnte fast durchweg gehalten werden. Die Frage, wer hinter Unknown Island und den Ereignissen steckt, lässt den Leser miträtseln. Das Buch ist passend für die Zielgruppe, aber auch für erwachsene Leser. Es bietet gute Unterhaltung für zwischendurch.
- Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (15. August 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 368 Seiten
- ISBN-10 : 3499012537
- ISBN-13 : 978-3499012532
- Lesealter : Ab 14 Jahren
- Originaltitel : Never Coming Home
- 20 Euro