/ Februar 18, 2024/ Biografien

Eduard von Anhalt


Der Autor hebt deutlich hervor, dass sein Werk eher eine persönliche Reflektion über eine lange Familiengeschichte ist, als ein akademisches Sachbuch. Es ist durchdrungen von einem tiefen Stolz auf die eigenen Wurzeln und einer tiefen Zuneigung zu den Vorfahren, die diese Linie geprägt haben. Dieser emotionale Aspekt durchzieht das gesamte Buch und verleiht ihm eine sehr persönliche Note. Es scheint fast so, als würde der Autor bei jedem Wort seine eigene Geschichte und Identität mit einfließen lassen, was dem Werk eine besondere Intensität verleiht.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich gelegentlich ein leichtes Schmunzeln oder ein Augenrollen nicht verhindern konnte, besonders dann, wenn die Darstellung zu sehr ins Boulevardeske abdriftete. Auch konnte ich eine gewisse konservative Grundhaltung zwischen den Zeilen spüren, die nicht unbedingt meiner eigenen Sichtweise entspricht. Besonders die Art und Weise, wie der Arbeiterführer August Bebel als eine Art Anarchist dargestellt wird, empfand ich persönlich als etwas übertrieben.

Dennoch hat mich vor allem der erste Teil des Buches, der die Zeit bis 1945 behandelt, außerordentlich fasziniert. Wikipedia und ähnliche Quellen bieten hier nur eine sehr oberflächliche Perspektive, während das Buch mit kleinen, aber wichtigen Details aufwartet, die einen tieferen Einblick in die Denkweise und Lebensweise dieser vergangenen Ära bieten. Es sind gerade diese Nuancen und die grundlegende Einstellung der Familie zur Nation und ihren Mitmenschen, die mich besonders angesprochen haben und die mir halfen, ein umfassenderes Bild dieser Zeit zu erhalten.

Ein Aspekt, der sicherlich nicht jedem Leser zusagen mag, ist die Beschreibung des Adelshauses derer von Anhalt. Manche könnten sie als zu positiv und nahezu idealisiert empfinden, vielleicht sogar als etwas zu „sissihaft“. Doch für mich persönlich passt diese Darstellung gut ins Bild. Vieles davon erinnert mich an die Geschichten und Erzählungen meiner eigenen Familie, die noch bis weit in die Zeit des Kaiserreichs hinein stark monarchistisch gesinnt war. Es ist interessant zu sehen, wie sich diese Haltung in verschiedenen Teilen Deutschlands manifestierte und wie sie bis heute in manchen Regionen fortbesteht.

Besonders berührt haben mich die kleinen Anekdoten, die im Buch eingestreut sind. Zum Beispiel die Geschichte von Joachim Ernst, den meine Tante stets mit „Onkel Hoheit“ ansprach und der während der Nazizeit heimlich mit meinem Großvater zur Hasenjagd ging. Diese kleinen Geschichten verleihen dem Buch eine unglaubliche Authentizität und bringen einem die Vergangenheit auf eine sehr persönliche Ebene näher.

Alles in allem kann ich vieles von dem bestätigen, was der Autor beschreibt, auch wenn ich selbst nicht unmittelbar dabei war. Sicherlich hat der Herzog seine Entscheidungen nicht mit „uns“ abgestimmt, wie der Autor es vermuten lässt. Doch gerade die kleinen Details, nicht die großen historischen Ereignisse, sind es, die in den Familien weiterleben und über Generationen hinweg weitergegeben werden. Insofern danke ich dem Autor, dass er diese Details in seinem Buch so liebevoll herausgearbeitet hat und mir dadurch geholfen hat, ein tieferes Verständnis für meine eigene Familiengeschichte zu entwickeln. Ich bin sicher, dass auch andere Leser ähnlich berührt sein werden.


Eine fesselnde Familiengeschichte, die mit persönlichen Anekdoten und lebendigen Details überzeugt. Ein Buch, das die Vergangenheit lebendig werden lässt!

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  • Herausgeber ‏ : ‎ Langen-Müller; 1. Edition (25. November 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 400 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3784436056
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3784436050
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.7 x 4 x 22.1 cm
  • 24 Euro

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