Claudio Del Principe
Das Phänomen Claudio Del Principe wird bereits durch seinen eigenständigen Namen geprägt, der bewusst kein Pseudonym ist. Hätte er sich als Freddy Müller aus Binningen präsentiert, wäre sein Aufstieg in der Welt der Kochbuchautoren wahrscheinlich weniger steil verlaufen. Seinem Credo folgend, dass Faulheit ein Wettbewerbsvorteil ist, scheute Del Principe den beschwerlichen Weg einer Kochlehre, der seinen süditalienischen Neigungen im Weg gestanden hätte. Stattdessen fand er seinen Weg in die Modewelt, gefolgt von einem Eintritt in die schillernde Sphäre der Werbetexter.
Die Erzählung über Claudio Del Principe hebt sich besonders durch die Einführung seines Blogs „Anonyme Köche“ im Jahr 2007 hervor, die bei seinem Arbeitgeber gefeiert wurde, als hätte man gerade den Pitch für Coca-Cola gewonnen. Del Principe, bekannt für sein unaufhörliches Geplapper über Essen, avancierte durch seinen gut geschriebenen Blog zu einem Publikumsmagneten, dessen Leserwachstum bald an die Geschichte der Lemminge erinnerte, obwohl die Klippensturz-Selbstmordgeschichte von einigen Disney-Zeichnern frei erfunden wurde.
Ob der Weg zum gefeierten Star unter den anonymen Köchen tatsächlich so verlief, weiß womöglich nicht einmal Del Principe selbst. Als Heimwehitaliener hat er den Leitsatz des gelebten Storytellings verinnerlicht: „Se non è vero e ben trovato“ – auf Deutsch: „Wenn es nicht wahr ist, ist es wenigstens gut erfunden.“
Die umfassende Einleitung dient dazu, die Leserschaft auf das Besondere von Del Principes Kochbüchern hinzuweisen. Neben seinen kulinarischen Fertigkeiten zeigt sich sein Talent als begnadeter Texter besonders in seinen bisherigen Werken. Der Untertitel „Kulinarische Gedanken auf den Punkt gebracht“ erscheint daher passend.
Die Entscheidung, Del Principe erst jetzt seinen sprachlichen Künsten so viel Raum zu geben, wird positiv bewertet. Mit dem erreichten Prominentenstatus kann er sich wahrscheinlich leichter von falscher Rücksichtnahme lösen, besonders wenn es um Genuss und Freude am Leben geht. Im Reich der Kulinarik ist „Anything goes“ eben keine gute Formel. Das Kochbuch richtet sich nicht an Woke-Individuen, Allesversteher oder Lesefaule. Die klaren Aussagen des Autors sind erfrischend, etwa wenn er die Frage stellt, warum jemand das Recht haben sollte, nicht beleidigt zu sein, oder wenn er zugibt, dass ihm das Thema „kulturelle Aneignung“ auf die Nerven geht.
Das Rezeptverzeichnis auf den Seiten 198 und 199 zeigt, dass Del Principe über 100 Rezepte präsentiert. Diese Zahl täuscht, da er viele eigenständige Varianten in seine Geschichten einbettet und nicht immer offensichtlich Rezepte vorstellt. Ob seine Verwandtschaft tatsächlich so viel zur Italianità seiner kulinarischen Kreationen beigetragen hat, wie er suggeriert, ist unwichtig. Die Vielfalt der Lieblingsgerichte, neuen Ideen, überraschenden Tipps und unterhaltsamen Geschichten machen den Leser rundum glücklich.
Insgesamt betrachtet: Die ausführliche Einleitung zur Besprechung unterstreicht das Alleinstellungsmerkmal dieses Kochbuchs. Claudio Del Principe ist nicht nur ein herausragender Amateurkoch, sondern auch ein Spitzenvertreter der Texterkunst. Die Lektüre bereitet Freude, die Rezepte sind eine wahre Hommage an Bella Italia, die Fotografien, auch von Del Principe selbst, sind hervorragend, die großzügige Gestaltung mit viel Weißraum ist ansprechend, und ein oft vermisstes Lesezeichenband rundet das Gesamtpaket ab.
Claudio Del Principe begeistert als Spitzenkoch und herausragender Texter in seinem neuesten Werk. Die Einleitung entführt uns in seine Welt, geprägt von Leidenschaft für Essen und brillanter Sprachkunst. Seine Rezepte sind eine wahre Hommage an Bella Italia, präsentiert mit erfrischender Klarheit und unterhaltsamen Anekdoten. Ein Genuss für alle Sinne
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- Herausgeber : AT Verlag; 1. Edition (30. Oktober 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 200 Seiten
- ISBN-10 : 3039022202
- ISBN-13 : 978-3039022205
- Abmessungen : 18.4 x 2.3 x 25.7 cm
- 37 Euro