Es gibt Romane, die wie ein sanfter Sommerwind durch das Herz ziehen – leicht, warm und voller Leben. „Alle meine Träume“ von Grégoire Delacourt gehört zu genau diesen Büchern. Mit feinem Gespür für Gefühle, tiefgründigen Fragen und einer großen Portion Lebensfreude erzählt er die Geschichte von Jocelyne, einer Frau, die den größten Gewinn ihres Lebens in den Händen hält – und zugleich die schwerste Entscheidung ihres Daseins treffen muss.
Jocelyne hat das erlebt, wovon viele träumen: den Lottogewinn in Millionenhöhe. Doch anstatt sofort in Luxus zu schwelgen, spürt sie schnell, dass das Geld ihr Glück nicht einfach vergrößern würde. Sie liebt ihr stilles, bescheidenes Leben im Norden Frankreichs – ihr kleines Zuhause, ihre Gewohnheiten, ihre vertraute Welt. Sie weiß: Das Einlösen des Schecks könnte all das zerstören. Schon bald bestätigt sich ihre Ahnung, denn ihr Ehemann verlässt sie mit einem Teil des Geldes. Was bleibt, sind die übrigen Millionen – und die große Frage: Was soll sie mit diesem Reichtum anfangen?
Inmitten ihrer Suche findet Jocelyne den Weg zu einer außergewöhnlichen Gemeinschaft: den „Anonymen Gewinnern“. Hier begegnet sie Menschen, die wie sie mit dem plötzlichen Überfluss hadern. Die Begegnungen sind bewegend, manchmal heiter, manchmal melancholisch, immer zutiefst menschlich. Ausgerechnet hier, in dieser Runde von Suchenden und Zweifelnden, erlebt Jocelyne, was sie längst verloren glaubte: Freundschaft, Zuneigung und eine neue Liebe.
Und dann reift in ihr eine kühne, fast märchenhafte Idee: Das Geld soll nicht sie selbst, sondern andere glücklich machen. Sie möchte es verschenken – und damit ein ganz neues Glück stiften. Doch das klingt leichter, als es ist. Auf ihrem Weg stößt sie auf Misstrauen, Gier, Bürokratie und unerwartete Hindernisse. Doch genau diese Stolpersteine machen ihre Reise so spannend, so berührend und so hoffnungsvoll.
Grégoire Delacourt schafft es meisterhaft, Jocelynes Geschichte zu einer Hymne an das Leben zu machen. Sein Stil ist warm, klar und voller Poesie. Die Leserinnen und Leser werden hineingezogen in eine Welt, in der Reichtum nicht in Zahlen, sondern in Momenten gemessen wird – in Gesten der Zuneigung, in mutigen Entscheidungen, in der Freude, etwas zu teilen.
Dieses Buch ist mehr als nur eine Erzählung über Geld oder Glück. Es ist ein Roman über zweite Chancen, über die Kraft, neu zu beginnen, und über die Erkenntnis, dass Glück größer wird, wenn man es teilt. Jocelyne wird zur Botschafterin dieser Botschaft: dass man manchmal alles gewinnen muss, um zu erkennen, dass das wahre Glück im Einfachen liegt.
Besonders schön ist auch der Hinweis auf den Vorband „All meine Wünsche“, der bereits Jocelynes erstes Abenteuer mit dem Lottoschein erzählt. Doch Delacourt gelingt es, „Alle meine Träume“ so zu gestalten, dass man das Buch völlig unabhängig genießen kann. Neue Leserinnen und Leser finden sofort Zugang, während Kenner des Vorgängers eine vertraute Figur auf einem weiteren Stück ihres Lebensweges begleiten dürfen.
„Alle meine Träume“ ist ein Roman, der die Seele wärmt. Er macht Mut, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, zeigt, dass Glück nicht gekauft, aber geteilt werden kann, und erinnert daran, dass jede und jeder von uns die Möglichkeit hat, die Welt ein kleines bisschen heller zu machen.
Wer einmal damit begonnen hat, wird die Seiten kaum aus der Hand legen wollen – so fließend, so berührend, so lebensnah ist Delacourts Erzählkunst. Ein Buch zum Lachen, Weinen, Hoffen und Träumen. Es schenkt seinen Leserinnen und Lesern genau das, was der Titel verspricht: die Freude an all den kleinen und großen Träumen, die das Leben lebenswert machen.
Ein Roman, der das Herz öffnet und lange nachhallt. Für alle, die an die Kraft des geteilten Glücks glauben – und für jene, die es noch entdecken möchten.
- Herausgeber : Atlantik
- Erscheinungstermin : 4. Juli 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 240 Seiten
- ISBN-10 : 3455019854
- ISBN-13 : 978-3455019858
- Abmessungen : 13.2 x 2.8 x 21 cm
- 22 Euro