Der Roman „Bruch: Durch finstere Zeiten“ von Frank Goldammer ist der dritte Teil einer Krimireihe rund um den Ermittler Felix Bruch. Die Geschichte beginnt mit einem brutalen Verbrechen: In den frühen Morgenstunden werden zwei Polizisten auf einer Landstraße bei Dresden erschossen. Die Opfer sind eine junge Beamtin und ein Familienvater, beide unauffällig und beliebt. Bei den Ermittlungen tappen Felix Bruch und seine Kollegin Nicole Schauer zunächst im Dunkeln, da es keine offensichtlichen Hinweise gibt. Zeugen berichten lediglich von einem schwarzen Pick-up, der am Tatort gesehen wurde.
Der Besitzer des Wagens führt die Ermittler in die Welt der Prepper – Menschen, die sich intensiv auf den Zusammenbruch der Zivilisation vorbereiten. Je tiefer Bruch und Schauer in diese Szene eintauchen, desto gefährlicher wird die Situation. Die Unterstützer des Verdächtigen verhalten sich immer radikaler, und die Spannung eskaliert, als im Wald eine weitere Leiche entdeckt wird. Trotz der Hinweise in die Richtung der Prepper-Szene glaubt Felix Bruch, dass die Lösung des Falls woanders liegt.
Die Charaktere, vor allem Felix und Nicole, machen einen großen Teil der Spannung im Buch aus. Felix, der sich in den ersten Bänden oft zurückgezogen hat und mit seinen eigenen Dämonen kämpfte, entwickelt sich weiter. Er übernimmt mehr Verantwortung in den Ermittlungen, befragt Zeugen und Verdächtige selbst, anstatt diese Aufgaben seiner Kollegin zu überlassen. Gleichzeitig ist er aber weiterhin emotional abgestumpft und kämpft mit düsteren Vorahnungen, die oft eintreten, was Nicole sehr irritiert.
Nicole hingegen, die in den vorherigen Büchern mit Aggressionen zu kämpfen hatte, wird in diesem Fall vor allem von ihren Ängsten gequält. Eine besonders beklemmende Szene ist eine Beobachtung im Wald, bei der sie von Wölfen verfolgt wird, die ihr gefährlich nahe kommen. Zudem sammelt sich eine wachsende Gruppe von bewaffneten Unterstützern des Hauptverdächtigen auf dessen Grundstück, was Nicoles Panik verstärkt.
Ein weiteres zentrales Thema in diesem Buch ist Felix’ mysteriöse Vergangenheit, die er lange verdrängt hat. Langsam kommt er den verstörenden Details auf die Spur, ausgelöst durch einen Karton mit alten Dingen, der plötzlich in seiner Wohnung auftaucht. Gleichzeitig merkt er, dass er regelmäßig Beruhigungspillen nimmt, die er nie bewusst verschrieben bekommen hat. Doch wer sorgt dafür, dass er diese Medikamente erhält, und warum?
Obwohl der Kriminalfall für manche Leser etwas verworren wirkt und die Auflösung unerwartet schnell kommt, fesselt das Buch vor allem durch die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren und ihre psychischen Probleme. Felix und Nicole haben beide mit inneren Konflikten zu kämpfen, was sie als Ermittler-Team einzigartig macht. Während Nicole zwischen Aggression und Angst schwankt, bleibt Felix kühl und distanziert, was immer wieder zu Spannungen führt.
Goldammer greift in diesem Roman aktuelle Themen wie die Prepper-Szene und die damit verbundenen Verschwörungstheorien auf. Dadurch wirkt die Geschichte sehr zeitgemäß und bringt zusätzliche Spannung in den Krimi. Trotz der düsteren Themen und der komplexen Handlung bleiben die zwischenmenschlichen Aspekte der Ermittler im Mittelpunkt. Ihre persönlichen Entwicklungen und psychologischen Herausforderungen verleihen dem Buch Tiefe und machen es zu einem packenden, wenn auch stellenweise verstörenden Leseerlebnis.
Insgesamt ist „Bruch: Durch finstere Zeiten“ ein spannender Roman, der Fans der Reihe nicht enttäuschen wird. Wer die ersten beiden Teile nicht gelesen hat, sollte jedoch damit beginnen, um die komplexen Zusammenhänge und die Entwicklung der Charaktere vollständig zu verstehen. Der Fall selbst, die düstere Atmosphäre und die psychologischen Abgründe der Figuren machen diesen dritten Teil zu einem weiteren gelungenen Werk von Frank Goldammer.
- Herausgeber : Wunderlich; 2. Edition (13. August 2024)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 384 Seiten
- ISBN-10 : 3805201133
- ISBN-13 : 978-3805201131
- Abmessungen : 13.5 x 2.88 x 21 cm
- 412 Gramm
- 18 Euro