Chamäleon ist ein Buch über Erfolg, Liebe, Familie und die Versuchung, alles für den eigenen Ruhm aufs Spiel zu setzen – erzählt in einer packenden, leicht verständlichen Sprache, die gleichzeitig tief berührt. Der Autor Yishai Sarid nimmt seine Leserinnen und Leser mit in das Leben von Shai Tamus, einem Journalisten, der einst aufstrebend und charmant seine Karriere begann und durch frische Texte und häufige Fernsehauftritte Bekanntheit erlangte. Doch wie so oft im Leben ist der Erfolg kein dauerhaftes Geschenk.
Zu Beginn wirkt Shai selbstbewusst, voller Energie und Kreativität. Sein Name steht für kluge Kolumnen und pointierte Kommentare, und die Zuschauer lieben ihn. Mit der Zeit aber verändert sich alles: Seine Texte verlieren an Aufmerksamkeit, die Chefredaktion verbannt seine Kolumnen auf die hinteren Seiten der Zeitung, und die Medienwelt scheint ihn zu vergessen. Auch privat spürt Shai die Distanz: Die Liebe seiner Frau Alona, die sich in angesehenen Kunst- und Galeriekreisen bewegt, ist nicht mehr so stark wie früher, und die Kinder wenden sich von ihm ab. Er steht vor einem Scheideweg: sich zurückzuziehen oder einen neuen Weg zu suchen, um wieder wahrgenommen zu werden.
Die Gelegenheit kommt schneller als erwartet: Shai erhält das Angebot, erneut im Fernsehen aufzutreten – diesmal auf einer anderen Seite, bei einem patriotischen Sender, dessen Botschaften nicht seine eigenen sind. Für Shai ist dies zunächst ein Rettungsring: eine Chance, wieder sichtbar zu werden und seine Karriere zu retten. Doch schnell wird klar, dass er instrumentalisiert wird. Shai merkt kaum, wie er Teil eines größeren Spiels wird, und gleichzeitig steigt sein Hunger nach Erfolg. Die Verlockung, alles zu tun, um Anerkennung und Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, zieht ihn tiefer in eine Welt voller Kompromisse und moralischer Grauzonen.
Sarid beschreibt die innere Zerrissenheit seines Protagonisten meisterhaft. Shai ist kein klassischer Held; er ist ein Mensch mit Stärken, aber auch mit Schwächen, die ihn besonders nahbar machen. Die Geschichte zeigt, wie leicht man seine eigenen Prinzipien gegen die Verlockung von Ruhm und Erfolg eintauschen kann – oft ohne es zu merken. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr persönliche Beziehungen darunter leiden, wenn man sich zu sehr auf die öffentliche Wahrnehmung konzentriert.
Ein großes Plus des Buches ist die Sprachgewandtheit von Sarid, die durch die Übersetzung von Ruth Achlama lebendig und leicht verständlich bleibt. Der Schreibstil ist flüssig, modern und dennoch tiefgründig. Leserinnen und Leser werden sofort in Shais Welt hineingezogen, erleben seine Hoffnungen, Zweifel und Momente der Euphorie hautnah.
Chamäleon ist nicht nur ein Roman über Medien, Karriere und Politik, sondern auch über Menschlichkeit, Verantwortung und die Suche nach Sinn. Die Geschichte regt zum Nachdenken an: Wie viel von sich selbst ist man bereit aufzugeben, um erfolgreich zu sein? Und zu welchem Preis verliert man dabei die Menschen, die man liebt?
Dieses Buch ist besonders für alle interessant, die Geschichten über moderne Medien, persönliche Entwicklung und moralische Entscheidungen mögen. Es ist spannend, emotional und gleichzeitig nachdenklich, ohne kompliziert zu sein. Die Figuren wirken real, ihre Konflikte nachvollziehbar, und die Handlung ist so fesselnd erzählt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.
Fazit:
Chamäleon von Yishai Sarid ist ein modernes, kluges Porträt eines Mannes zwischen Ruhm, Liebe und moralischen Herausforderungen. Mit leicht verständlicher, positiver Sprache erzählt es von den Verlockungen des Erfolgs, den Gefahren der Selbsttäuschung und der Kraft, sich selbst wiederzufinden. Ein Roman, der bewegt, unterhält und zum Nachdenken anregt – perfekt für alle, die spannende Geschichten über Menschen und ihre Entscheidungen lieben.
- Herausgeber : Kein & Aber
- Erscheinungstermin : 8. September 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 320 Seiten
- ISBN-10 : 3036950842
- ISBN-13 : 978-3036950846
- Originaltitel : Hapanelist
- Abmessungen : 11 x 4 x 18 cm