/ September 29, 2025/ Buch, Romane

Stell dir vor: Es ist Freitagabend, Anfang der 2000er, irgendwo in einer Studentenbar in Berkeley. Die Jukebox spuckt Hall & Oates aus, die Luft riecht nach Bier, Zigaretten und dieser ganz bestimmten Mischung aus Aufbruch und Melancholie, die man nur aus Unizeiten kennt. Genau da setzt Holly Brickleys Roman „Deep Cuts“ an – und schon nach den ersten Seiten fühlt man sich, als hätte man selbst an einem dieser wackeligen Bartische gesessen.

Im Zentrum steht Percy Marks – eine junge Frau, die Musik nicht einfach nur hört, sondern sie lebt, auseinanderpflückt, feiert, zerlegt und wieder zusammensetzt. Für sie ist jeder Song mehr als ein Song: Er ist Gefühl, Erinnerung, Haltung. Wenn sie über Lyrics philosophiert oder den Groove einer Bassline erklärt, wird sofort klar: Musik ist ihre Sprache. Und ehrlich gesagt, auch wenn man selbst kein Instrument spielt, man fühlt sich durch Percy angesteckt.

Das richtig Coole an Deep Cuts: Die Kapitel sind nach Songs benannt. Und diese Tracks sind nicht nur Überschriften, sondern ziehen sich wie Soundtracks durch die Szenen, prägen die Atmosphäre, spiegeln Percys Gedankenwelt. Man liest also nicht einfach einen Roman, man hört ihn irgendwie auch innerlich mit – wie eine Playlist, die parallel zum Plot läuft.

Natürlich geht’s nicht nur um Musik. Es geht auch um die turbulente, ziemlich komplizierte Beziehung zwischen Percy und Joe. Wer schon mal eine toxische Liebe erlebt hat – dieses ewige Hin und Her zwischen Anziehung und Schmerz – wird sich in vielem wiederfinden. Manchmal will man Percy schütteln, manchmal Joe zur Vernunft reden, aber genau das macht die Geschichte so echt. Das Ende bleibt offen, bittersüß, ein bisschen hoffnungsvoll und ein bisschen melancholisch. Und mal ehrlich: Genau so fühlt sich das Leben oft an.

Brickley schafft es, dass man sich in Percy wiedererkennt – auch in den unsympathischen, chaotischen und verletzlichen Seiten. Sie ist kein glattgebügelter Charakter, sondern eine Figur, die Fehler macht, aneckt, verletzt – und gerade deswegen berührt. In ihren dunkleren Momenten, ihren Traumata, ihren Macken – da ist etwas, das uns als Leser:innen spiegelt. Manchmal erschreckend nah, manchmal tröstlich.

Neben all der Emotionalität steckt im Buch auch jede Menge Popkultur. Man bekommt kleine Fun-Facts, denkt über Songtexte nach, erkennt Parallelen zwischen Musik und Leben. Es ist, als würde Brickley einem die Playlist seiner eigenen Jugend vorspielen – mit all den Gefühlen, die daran hängen.

Ja, manchmal stolpert man über die Sprache. Manche Dialoge wirken ein bisschen hölzern, vielleicht der Übersetzung geschuldet, vielleicht auch einfach Zeitgeist der frühen 2000er. Aber das schmälert den Lesegenuss nicht wirklich – eher im Gegenteil: Es erinnert daran, dass Literatur immer auch ein Produkt ihrer Zeit ist.

Am Ende bleibt: Deep Cuts ist kein leichter, fluffiger Roman, den man nach drei Tagen wieder vergessen hat. Es ist ein Buch, das nachklingt – wie ein Song, der sich ins Herz fräst, den man immer wieder auf Repeat stellen möchte. Es ist warmherzig, voller Retro-Vibes, und gleichzeitig tiefgründig und bewegend. Man lacht, man weint, man nickt zustimmend, man ärgert sich. Und das alles, während man innerlich die Playlist durchgeht und denkt: „Ja, genau so fühlt sich das an.“

Für alle, die Musik nicht nur hören, sondern fühlen, ist dieses Buch ein Volltreffer. Aber auch für die, die Lust auf eine ehrliche, ungeschönte Liebesgeschichte haben – mit Ecken, Kanten und jeder Menge Herzblut. Holly Brickley hat hier etwas geschaffen, das mehr ist als ein Roman: Es ist eine Hommage an die Musik und an die Menschen, die mit ihr durchs Leben stolpern.

Fazit: „Deep Cuts“ ist wie eine Schallplatte, die knistert, kratzt, manchmal hakt – aber genau deswegen schön ist. Ein Buch, das man nicht einfach weglegt, sondern das in einem nachhallt. Warmherzig, retro, ehrlich – und absolut lesenswert.

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  • Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 11. September 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 384 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 342328479X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423284790
  • Originaltitel ‏ : ‎ Deep Cuts
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.8 x 3 x 21.5 cm
  • 23 Euro

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