Das Buch „Derb und frei: Mansfelder Land 1974–1989“ von Eberhard Klöppel ist eine beeindruckende Sammlung von Fotografien, die das Leben im Mansfelder Land in den Jahren von 1974 bis 1989 dokumentiert. Nach dem Erfolg seines ersten Bildbands widmet sich Klöppel erneut dieser Region, dieses Mal auch mit Farbaufnahmen. Der Fotograf sichtet sein umfangreiches Archiv und bringt neue Bilder hervor, die die Menschen, Landschaften und den Alltag dieser Zeit festhalten. Klöppel fängt die Essenz des Mansfelder Landes ein – einer Region, die geprägt ist von harter Arbeit, Gemeinschaft und gelebten Traditionen.
Die Fotografien im Buch sind ein authentisches Abbild des Lebens im Mansfelder Land während der DDR-Zeit. Anders als in vielen anderen Bildbänden gibt es hier keine gestellten Szenen oder inszenierten Momente. Vielmehr zeigt Klöppel die Menschen und Orte so, wie sie damals tatsächlich waren. Ob Bergleute bei der Arbeit in den Schächten, Küchenfrauen, die sich um das tägliche Essen kümmern, oder die ausgelassene Stimmung beim Dreckschweinfest – jede Aufnahme strahlt Echtheit und Leben aus. Der Fotograf ist ein aufmerksamer Beobachter, der es versteht, in seinen Bildern die Atmosphäre der Zeit einzufangen.
Was dieses Buch besonders macht, ist der hohe Identifikationswert für die Menschen aus der Region. Viele der Fotografien zeigen bekannte Gesichter, Orte und Momente, die für die Bewohner des Mansfelder Landes von großer Bedeutung waren. Die Menschen erkennen sich selbst, ihre Nachbarn oder Verwandten in diesen Bildern wieder. Gleichzeitig bringen die Fotografien Erinnerungen zurück, die vielleicht schon fast in Vergessenheit geraten waren. Klöppel gelingt es, diese Momente in seinen Bildern wieder aufleben zu lassen.
Ein weiterer Aspekt, der hervorsticht, ist die Vielseitigkeit der gezeigten Szenen. Klöppel dokumentiert nicht nur die Arbeit in den Bergwerken und die rauen Bedingungen, unter denen die Menschen damals lebten und arbeiteten, sondern auch die schönen und festlichen Seiten des Lebens. Traditionelle Feste wie das Fronleichnamsfest oder das Dreckschweinfest werden ebenso festgehalten wie der Alltag in den Dörfern. Diese Kombination von Arbeit und Feierlichkeit, von Anstrengung und Gemeinschaft, zieht sich durch den gesamten Bildband und zeigt ein vielschichtiges Bild des Lebens im Mansfelder Land.
Die Fotografien sind voller Energie und Lebendigkeit, sie lassen das Leben dieser Zeit in einer Intensität spürbar werden, die auch Menschen außerhalb der Region fesseln wird. Klöppel gelingt es, seine Liebe zur Region in jeder Aufnahme zu vermitteln. Er hat einen besonderen Blick für Details, die das Besondere im Alltäglichen zeigen, und seine Bilder erzählen Geschichten, die über die bloße Dokumentation hinausgehen.
Eberhard Klöppel, 1940 in Berlin geboren, wuchs ab 1945 in Hettstedt im Mansfelder Land auf und ist seit 1962 als Fotograf tätig. Nach einem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig arbeitete er von 1976 bis 1992 als Bildreporter für die Neue Berliner Illustrierte. Seitdem ist er freier Fotograf und arbeitet für verschiedene Zeitungen und Institutionen. In seinen Bildern spiegelt sich nicht nur seine handwerkliche Meisterschaft wider, sondern auch seine tiefe emotionale Verbindung zur Region und den Menschen, die dort leben. Seine Fotografien sind das Ergebnis von Jahrzehnten der Beobachtung und dokumentarischen Arbeit, und sie haben auch einen historischen Wert, indem sie das Leben in der DDR auf eindrückliche Weise festhalten.
Neben seiner Tätigkeit als Fotograf hat Klöppel an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen und an vielen Buch- und Bildbandprojekten mitgearbeitet. „Derb und frei: Mansfelder Land 1974–1989“ ist ein weiteres Beispiel seines herausragenden Könnens und seiner Fähigkeit, Geschichten durch Bilder zu erzählen.
Insgesamt ist der Bildband nicht nur für die Menschen des Mansfelder Landes von Interesse, sondern auch für alle, die sich für die Geschichte der DDR, das Leben in industriell geprägten Regionen und authentische Dokumentarfotografie interessieren. Klöppels Bilder fangen die Seele einer Region ein und lassen eine vergangene Zeit auf eine Weise wieder lebendig werden, die sowohl berührt als auch fasziniert. Es ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann, um neue Details zu entdecken und in eine Zeit einzutauchen, die vielleicht vergessen schien, aber durch Klöppels Fotografien lebendig bleibt.
Ein faszinierender Bildband! Eberhard Klöppel fängt das Leben im Mansfelder Land authentisch und lebendig ein. Die Mischung aus Schwarz-Weiß- und Farbfotografien lässt eine vergangene Zeit wieder aufleben. Absolut sehenswert!
- Herausgeber : Mitteldeutscher Verlag; 1. Edition (2. September 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 144 Seiten
- ISBN-10 : 3963118865
- ISBN-13 : 978-3963118869
- Abmessungen : 26.7 x 21.7 x 1.6 cm
- 861 Gramm
- 30 Euro