Sabine Gruber
Konrad ist plötzlich und unerwartet verstorben, und obwohl er und Renata seit 25 Jahren ein Paar waren, wurden sie nie verheiratet. Dies führt dazu, dass Renata erst einen Tag nach seinem Tod von der Polizei benachrichtigt wird. Sabine Grubers neuer Roman erforscht einfühlsam, wie man nach dem Verlust eines geliebten Menschen weiterlebt und wie lang die Liebe wirklich anhält. Der Roman enthält wunderschöne und tröstliche Beschreibungen einer langanhaltenden Liebe, die den Leser berühren.
Der liebevolle Blick ist nicht blind; er erkennt den von der Zeit veränderten Körper, doch in dem, was der andere geworden ist, entdeckt er immer noch die Schönheit der vergangenen Jahre. Dieses Glühen kann nur jemand sehen, der den anderen lange kennt.
Nach Konrads Tod muss Renata nicht nur den Verlust ihres Partners verkraften, sondern auch mit der Zerstückelung seines Erbes durch seine narzisstische Mutter und geldgierigen Bruder umgehen. Aufgrund eines ungültigen Testaments hat Renata keinen Anspruch auf Konrads Besitz und Kunstwerke. Ihr werden Erinnerungsstücke genommen, und sie muss die harte Wahrheit ertragen, dass sie für Konrads Familie nie wirklich die anerkannte Lebensgefährtin war, sondern nur ein vorübergehend zu akzeptierendes Übel.
Der Roman beleuchtet die Jahre, die Konrad nicht mehr leben wird, und die gemeinsame Zeit, die nie mehr sein wird. Die Erinnerungen verblassen und können nicht durch neue ersetzt werden.
Gruber beschreibt einfühlsam, wie nach Konrads Tod sein allmähliches Verschwinden aus dem Alltag und den Gedanken einsetzt – traurig, aber unausweichlich, um das Leben fortzusetzen.
Der Roman ist poetisch, wehmütig und gleichzeitig humorvoll. Gruber stellt die Fragen nach Konrads Geheimnissen nur am Rande, aber betont Ambivalenzen und Polaritäten in der Beziehung, ohne die Liebe zu gefährden.
Obwohl Konrad im Fokus steht und seine künstlerische Leidenschaft für faschistische Architektur betont wird, erfährt man wenig über Renatas Interessen oder Beruf. Dennoch fühlt sich dies schlüssig an – ein Versuch, Erinnerungen festzuhalten oder auf Papier einen friedlichen Ort zu schaffen, wo „Kalziumphosphat zu sein genügt.“
Sabine Grubers Roman berührt tief mit seiner poetischen Erzählweise und einfühlsamen Darstellung von Liebe und Verlust. Ein Buch voller Wehmut und doch voller Trost, das die Leser mit seinen nuancierten Charakteren und lebendigen Emotionen in den Bann zieht. Ein Meisterwerk!
- Herausgeber : C.H.Beck; 1. Edition (13. Juli 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 251 Seiten
- ISBN-10 : 3406806961
- ISBN-13 : 978-3406806964
- Abmessungen : 12.8 x 2.8 x 20.7 cm